Osteroratorium (Bach)

Osteroratorium (Bach)

Das Osteroratorium (BWV 249, D-Dur) ist ein Oratorium von Johann Sebastian Bach, das er zum ersten Mal am 1. Ostertag 1725 (1. April) aufführte. Es existieren drei verschiedene spätere Fassungen mit auffallenden Abweichungen in Besetzung und Text. Das Werk wird als Oratorium eingeordnet, weil ihm ein erzählender Bibeltext zu Grunde liegt; dieser wird aber abweichend von der üblichen Oratorienform nicht von einem Evangelisten vorgetragen, sondern in frei nachgedichteter Form wiedergegeben.

Inhalt

Petrus (Tenor) und Johannes (Bass) eilen zum Grab und finden dieses leer, da Jesus auferstanden ist.

Aufbau

Das Werk besteht aus elf Sätzen:

  1. Sinfonia (instrumental)
  2. Adagio (instrumental mit Oboensolo)
  3. Chor „Kommt, eilet und laufet“ (dies auch der Untertitel der als „Osteroratorium“ 1731 bearbeiteten Neufassung der ursprünglichen Kantate) mit Tenor-Bass-Duett im Mittelteil
  4. Rezitativ
  5. Arie (Sopran) „Seele, deine Spezereien“, mit Blockflötensolo
  6. Rezitativ
  7. Arie (Tenor) „Sanfte soll mein Todeskummer“, mit Blockflötensolo
  8. Rezitativ
  9. Arie (Alt) „Saget, saget mir geschwinde“, mit Oboe d'amore-Solo
  10. Rezitativ
  11. Chor „Preis und Dank“

Geschichte

Das Osteroratorium greift zurück auf die liturgische Darstellung des Osterlaufes und des Osterlachens, so wie es seit dem Mittelalter in den Gottesdiensten üblich war, um das Ostergeschehen darzustellen (ähnlich wie das Kindelwiegen in den Weihnachtsgottesdiensten).

Textdichter des Osteroratoriums war vermutlich Picander. Bach griff im Parodieverfahren auf eine für den Weißenfelser Hof (Geburtstag des Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels) geschriebene Schäferkantate „Entflieht, verschwindet, entweichet, ihr Sorgen“ (BWV 249a) zurück, von der wiederum mindestens zwei verschiedene Fassungen existieren; lediglich die Rezitative der weltlichen Fassungen wurden nicht in das Osteroratorium übernommen und durch neu komponierte Rezitative ersetzt. Die ersten drei Sätze des Osteroratoriums bzw. der Schäferkantate sind wohl Umarbeitungen eines verschollenen Instrumentalkonzertes.


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