- Osterrieder
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Sebastian Osterrieder (* 19. Januar 1864 in Abensberg; † 5. Juni 1932 in München) Spitzname „Krippenwastl“, war ein deutscher Bildhauer. Er gilt als der Mann, der die Weihnachtskrippe wieder neu entdeckte und schließlich zur Blüte brachte.
Leben
Der Bäckersohn begann bereits mit 15 Jahren Figuren aus Brotteig zu kneten, später schnitzte er mit Taschenmesser und Federmesser. Mit dem Tod seines Vaters beendete er die Bäckerlehre. Er arbeitete zunächst in der Werkstatt des Münchner Bildhauers Josef Fischer, und begann mit 26 Jahren ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München unter Prof. Riemann (Rümann?). Erzbischof Dr. Antonius von Thoma, später Kardinal Michael Faulhaber unterstützten ihn. Der Auftrag eines Standbildes von Papst Leo XIII. führte ihn nach Rom, wo er die neapolitanische Krippenkunst kennenlernte. Er begann nun eigene Weihnachtskrippen zu modellieren. Seine Krippenfiguren, für die er eine Modelliermasse erfand und die er in leuchtende Kleider hüllte, waren schnell begehrt. Nachdem namhafte Kunden wie Prinzregent Luitpold, Kaiser Wilhelm II. und auch Konrad Adenauer eine Osterrieder-Krippe bestellt hatten, verbreiteten sie sich bis nach Schweden, USA und Mexico. Viele seiner Krippen sind heute verschollen. Dementsprechend sind Kirchengemeinden in Esslingen am Neckar (Münster St.Paul), Kempten, Wengen, Bad Wurzach, Ottobeuren, Krumbach, Bobenhausen, Biberbach, Kloster Scheyern, Kloster Holzen, Türkenfeld, Ingolstadt, Altötting, Freising, Linz, Luxemburg, Paderborn und Bonn stolz, heute noch eine originale Osterrieder-Krippe zeigen zu können.
Bereits hochgeehrt als „Ritter des Franz-Josef-Ordens“ und versehen mit dem Ehrenkreuz von Jerusalem bekam er von Papst Pius X. auch noch den Orden: “Bene Merenti“ für seine Krippenarbeiten in der Peterskirche und in der Anima von Rom. Sebastian Osterrieder starb 68 jährig nach einem Schlaganfall und wurde auf dem Nordfriedhof in München-Schwabing beigesetzt.
Im Wallfahrtsort Altötting haben sich auch zahlreiche Skulpturen von Osterrieder erhalten. 2005 wurde ein von Marienverehrern gestifteter Neuguss eines Reiterstandbildes für den Feldmarschall Tilly, dem Schlächter von Magdeburg, vor der Gnadenkapelle aufgestellt. Dies sorgt allerdings bis heute für reichlich Unfrieden.
Literatur
- Erich Lidel: Die schwäbische Krippe. Konrad Verl., Weissenborn 1978 (= Beiträge zur Landeskunde von Schwaben, Bd. 5), ISBN 3-87437-148-4, S. 64, 72, 93.
- Markus Walz: Weihnachtskrippen im Kölner Raum. Verbreitungsgeschichte, Funktionszuweisungen, Gestaltung. Böhlau, Köln u. a. 1988 (= Rheinisches Archiv, 120), ISBN 3-412-06088-7, S. 88, 110. (zugl. Dissertation; Universität Bonn, 1987)
Weblinks
- Weihnachtsbrief 2004 der Pfarrgemeinde Türkenfeld, mit Biographie (pdf)
- Kurzvorstellung mit Bild des Künstlers im Stadtmuseum Abensberg
- Tilly-Heiliger oder Kriegsverbrecher? Eine Sonderausstellung zum umstrittenen Standbild
- die Krippe von Sebastian Osterrieder im Münster St. Paul, Esslingen am Neckar
Personendaten NAME Osterrieder, Sebastian KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer GEBURTSDATUM 19. Januar 1864 GEBURTSORT Abensberg STERBEDATUM 5. Juni 1932 STERBEORT München
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