Assis (Grundierung)

Assis (Grundierung)

Assis (von lat. assis, auch axis, Brett, Diele, Grund) bezeichnet die Grundierung in der spätgotischen Holzschnitzerei, vor allem bei den großen Kirchenaltären, und in der Buchmalerei als Grundlage zur Vergoldung mit Blattgold. Diese Grundierung besteht aus einer Mischung aus Kreide oder Gips mit Bindemitteln und verschiedenen Farbpigmenten.

Man unterschied im ausgehenden Mittelalter die Matt- und Glanzvergoldung. Zur Erzielung des Glanzgoldes musste der Gipsgrund „gepolmentet“ werden, d. h. es erfolgte ein Überzug mit dem armenischen Bolus, einer meist rötlichen Fetterde. Diese Beschichtung nennt man auch Polimentierung.[1] Sie wurde anschließend mit Eiklar bestrichen und darauf wurde das Blattgold aufgelegt und mit einem Eberzahn, einem Pferdezahn oder dergleichen poliert.

In den Büchern findet sich mitunter die Unterscheidung in "feuchte Grundierung" (assis madidus) oder Feuchtvergoldung (aurum madidum) für die Grundierung von Mattgold und "trockene Grundierung" (assis siccus), auch fundamentum siccum, für die Vergoldung mit Glanzgold. Beide Grundierungen bestehen aus Gips und Zinnober vermischt mit Eiklar und Gummi arabicum als Bindemittel. Zusätze können Essig, Salmiak und Honig sein. Unterschiedlich ist nur die weitere Verarbeitung. Bei der Feuchtvergoldung kann der Wasseranteil höher sein und das Blattgold wird auf die noch feuchte Grundierung angeschossen. Für die Feuchtvergoldung können auch ölige Bindemittel verwendet werden. Bei der Glanzvergoldung wird die Grundierung schichtweise vorbereitet und muss trocknen. Die Grundierung muss danach mit einem scharfen Messer oder Ähnlichem geschabt werden.

Literatur

  • Hans-Gert Bachmann, Günter Bachmann: Oberflächenvergoldung: Alte und neue Techniken, in: Chemie in unserer Zeit, Band 23, Heft 2, 1989, Seite 46–49
  • Anna Bartl, Christoph Krekel, Manfred Lautenschlager, Doris Oltrogge: Der "Liber illuministarum" aus Kloster Tegernsee. Franz Steiner Verlag, München 2005
  • Anna Bartl und Manfred Lautenschlager: „Wie man soll machen ein guete goltz grunndt“. Anweisungen zur Glanzvergoldung in der Buchmalerei, in: Restauro Band 106, Heft 3, 2000, Seite 180–187
  • Hans Huth: Künstler und Werkstatt der Spätgotik. Darmstadt 1967, S. 61-62

Einzelnachweise

  1. Katharina Möhring: Der Kanzelaltar der Kirche zu Selbelang. Berlin, September 2000, Seite 66 Online (PDF)

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