- Ozymandias
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Ozymandias ist der Titel eines berühmten Gedichts von Percy Bysshe Shelley aus dem Jahr 1817. Der titelgebende Name Ozymandias (Varianten: Osymandias, Osymandyas; griechisch Οσυμανδυας) ist die von Diodor gräzisierte Version des Thronnamens „User-maat-Re“ („Re-User-maat“) des altägyptischen Pharaos Ramses II.
Inhaltsverzeichnis
Gedichtsinhalt
In dem Sonett geht es um die Erzählung eines Wanderers, der in einer Wüste auf ein zerfallenes Monument des Königs Ozymandias stößt. Thema ist die Vergänglichkeit irdischer Werke. Das Gedicht wurde im Dezember 1817 im Rahmen eines Schreibwettbewerbes verfasst und im Januar 1818 zuerst publiziert. Trotz seiner andauernden Popularität wird es nicht als eines der bedeutendsten Werke Shelleys angesehen. Das Gedicht wurde 1941 von Richard Bales vertont.[1]
Zu dem Thema des Gedichts wurde Shelley durch den kolossalen Kopf einer Statue von Ramses II. inspiriert, der 1816 auf Veranlassung von Henry Salt von Giovanni Battista Belzoni aus dem Ramesseum in Theben nach London transportiert und dort ausgestellt worden war.[2]
Englischer Originaltext:[3]
- I met a traveller from an antique land
- Who said: — Two vast and trunkless legs of stone
- Stand in the desert... Near them, on the sand,
- Half sunk, a shattered visage lies, whose frown,
- And wrinkled lip, and sneer of cold command,
- Tell that its sculptor well those passions read
- Which yet survive, stamped on these lifeless things,
- The hand that mocked them, and the heart that fed:
- And on the pedestal these words appear:
- ‚My name is Ozymandias, king of kings:
- Look on my works, ye Mighty, and despair!‘
- Nothing beside remains. Round the decay
- Of that colossal wreck, boundless and bare
- The lone and level sands stretch far away.
Übersetzung:
- Ein Wandrer kam aus einem alten Land,
- Und sprach: „Ein riesig Trümmerbild von Stein
- Steht in der Wüste, rumpflos Bein an Bein,
- Das Haupt daneben, halb verdeckt vom Sand.
- Der Züge Trotz belehrt uns: wohl verstand
- Der Bildner, jenes eitlen Hohnes Schein
- Zu lesen, der in todten Stoff hinein
- Geprägt den Stempel seiner ehrnen Hand.
- Und auf dem Sockel steht die Schrift: ‚Mein Name
- Ist Osymandias, aller Kön’ge König: –
- Seht meine Werke, Mächt’ge, und erbebt!‘
- Nichts weiter blieb. Ein Bild von düstrem Grame,
- Dehnt um die Trümmer endlos, kahl, eintönig
- Die Wüste sich, die den Koloß begräbt.“
- (Übersetzung von Adolf Strodtmann 1866[4])
Literatur
- Donald H. Reiman, Sharon B. Powers. Shelley's Poetry and Prose. Norton, 1977, ISBN 0-393-09164-3.
- Percy Bysshe Shelley, Theo Gayer-Anderson (Illust.): Ozymandias. Hoopoe Books, 1999, ISBN 977-5325-82-X
- John Rodenbeck: Travelers from an Antique Land: Shelley's Inspiration for ‘Ozymandias. In: Alif: Journal of Comparative Poetics Nr. 24 (“Archaeology of Literature: Tracing the Old in the New”, 2004), S. 121-148.
Weblinks
Wikisource: Osymandias – Quellen und Volltexte- Representative Poetry Online: Percy Bysshe Shelley (1792-1822), "Ozymandias" (Text mit Anmerkungen)
- World Treasures (National Library of Australia) (Autograph des Textes aus einem von Shelleys Notizbüchern mit kleinen Abweichungen gegenüber modernen Versionen)
- Horace Smiths gleichnamiges Poem
Einzelnachweise
- ↑ http://www.recmusic.org/lieder/get_text.html?TextId=14942
- ↑ Joyce Tyldesley: Mythos Ägypten. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-010598-6. S. 104f
- ↑ Text in der englischen Wikisource
- ↑ Text der Übersetzung auf Wikisource
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