PTB-Waffe

PTB-Waffe
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Staatliche Ebene Bund
Stellung der Behörde Bundesoberbehörde
Aufsichtsbehörde(n) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Gegründet 1887
Hauptsitz in Berlin und Braunschweig
Behördenleitung Prof. Dr. Ernst O. Göbel, Präsident
Website http://www.ptb.de

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das nationale Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland mit wissenschaftlich-technischen Dienstleistungsaufgaben, eine Bundesoberbehörde und bundesunmittelbare, nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft. Die zwei Hauptstandorte der PTB liegen in Braunschweig und Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Atomuhr "CS2" der PTB

Die Bundesanstalt vertritt die Bundesrepublik Deutschland auf den ihr durch Gesetz übertragenen Aufgabengebieten gegenüber Einrichtungen des Auslands und internationalen Organisationen in fachlichen Fragen.

Die PTB besteht 2006 aus neun technisch-wissenschaftlichen Fachabteilungen (davon zwei in Berlin-Charlottenburg), untergliedert in rund 60 Fachbereiche mit über 200 Arbeitsgruppen. Ihre Aufgaben sind die Bestimmung von Fundamental- und Naturkonstanten, Darstellung, Bewahrung und Weitergabe der gesetzlichen Einheiten des SI, Sicherheitstechnik, ergänzt um Dienstleistungen wie den Deutschen Kalibrierdienst (DKD) und Messtechnik für den gesetzlich geregelten Bereich, die Industrie sowie Technologie-Transfer. Als Basis für ihre Aufgaben betreibt die PTB in enger Kooperation mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen sowie der Industrie Grundlagenforschung und Entwicklung im Bereich der Metrologie. Die PTB beschäftigt rund 1500 festangestellte Mitarbeiter. Ihr steht ein Gesamtbudget von etwa 130 Mio. Euro zur Verfügung, wovon etwa 7 % als Drittmittel eingeworben werden.

Im Zeitgesetz von 1978 wird die Physikalisch-Technische Bundesanstalt mit der Verbreitung der Gesetzlichen Zeit in Deutschland beauftragt. Um hierfür eine Zeitbasis zu haben, betreibt sie mehrere Atomuhren (derzeit drei Caesium-Uhren und seit 1999 eine Caesium-Fontäne).

Die Synchronisation von Uhren über Funk erfolgt über den ebenfalls von der PTB betriebenen Langwellensender DCF77. Mit dem Internet verbundene Rechner können die Zeit unter anderem über die zwei öffentlichen NTP-Server der PTB beziehen.[1]

In Berlin-Adlershof betreibt die PTB den MLS (Metrology Light Source) Elektronenspeicherring für Kalibrierungen im Bereich von Infrarot (THz) bis ins extreme Ultraviolett (EUV).

Der Fachbereich Q.5 „Technische Zusammenarbeit“ führt Vorhaben der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Qualitätsinfrastruktur durch. Diese Maßnahmen fördern Wettbewerbsfähigkeit, Umwelt- und Verbraucherschutz in Entwicklungs- und Transformationsländern[2]

Die Abteilung Metrologische Informationstechnik der PTB ist auch für die Bauartzulassung von Wahlcomputern nach der Bundeswahlgeräteverordnung und Spielgeräte zuständig.[3]

Waffen, die mit dem kleinen Waffenschein geführt werden dürfen, also Signal-, Reizstoff- und Schreckschusswaffen, bedürfen zu ihrer Zulassung ein Prüfsiegel der PTB. Gelegentlich werden diese Waffen gemeinsam als PTB-Waffen bezeichnet.

Geschichte

In der Reichsanstalt für Maß und Gewicht, Aufnahme veröffentlicht vermutlich 1928
Reichsanstalt für Maß und Gewicht, Februar 1931

Die PTB wurde 1887 als Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR/PTRA) auf Initiative und nach Ideen von Karl-Heinrich Schellbach, Werner Siemens und Hermann von Helmholtz in Berlin-Charlottenburg gegründet. Ihre Aufgabe bestand zunächst darin, das Maß-, Gewichts- und Zeitwesen in Deutschland zu vereinheitlichen. 1922 wurde unter der Präsidentschaft von Walther Nernst die Reichsanstalt für Maß und Gewicht eingegliedert.

Während des Zweiten Weltkriegs nahm die Rüstungsforschung breiten Raum ein.

Etwa ab 1947 entstanden neben der PTR in Berlin-Charlottenburg für die Ostzone in Ost-Berlin sowie in der Bizone und späteren Trizone Nachfolgeeinrichtungen. Die in der Trizone oder BRD gelegene hieß Physikalisch-Technische Anstalt (PTA) und seit 1. April 1950 Physikalisch-Technische Bundesanstalt; in diese wurde 1953 die West-Berliner PTR als Abteilung unter Wahrung des Vier-Mächte-Status Berlins eingegliedert. In der DDR hatte sich mit Hauptsitz in Berlin das Deutsche Amt für Maß und Gewicht (DAMG) etabliert, das nach mehreren Umbenennungen in den letzten DDR-Jahren die Bezeichnung Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung (ASMW) innehatte; der Name deutet schon an, dass es viel umfangreichere Aufgaben besaß als die PTB der BRD, nämlich noch Aufgaben im Bereich der Normung, der Qualitätssicherung und das Tätigkeitsfeld der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Nach der „Wende“ wurden 1990 Teile des ASMW in die PTB und in die BAM übernommen.

Die PTB betrieb von 1967 bis 1995 den Forschungs- und Messreaktor Braunschweig. Von 1977 bis 1989 hatte sie auch die Aufgabe der „Sicherstellung und Endlagerung radioaktiver Abfälle“.

Zeitschrift

Bisher sind erschienen Ausgaben des PTB-Magazins „maßstäbe“
Heftnummer Titel Erscheinungsdatum
1 „Dimensionen der Einheiten“ September 2001
2 „Größen des Sports“ Juni 2002
3 „Zum Licht“ Februar 2003
4 „Im Labyrinth des Zufalls“ Dezember 2003
5 „Kleine Größen“ Dezember 2004
6 „Zeitgeschichten“ September 2005
7 „Die Unveränderlichen“ September 2006
8 „Innenansichten“ Oktober 2007
9 „Die Gradmesser“ November 2008

Das ungefähr jährlich erscheinende Magazin der PTB maßstäbe kann kostenlos abonniert oder von den Internetseiten der PTB [4] heruntergeladen werden. Es enthält Beiträge, die allgemeinverständlich und lehrreich sein sollen, rund um die Größen der Physik.

Literatur

  • Johannes Stark (Hrsg.): Forschung und Prüfung. 50 Jahre Physikalisch-Technische Reichsanstalt. Leipzig: S. Hirzel, 1937.
  • H. Moser (Hrsg.): Forschung und Prüfung. 75 Jahre Physikalisch-Technische Bundesanstalt/Reichsanstalt. Braunschweig: Vieweg, 1962.
  • Jürgen Bortfeld u.a. (Hrsg.): 100 Jahre Physikalisch-Technische Reichsanstalt/Bundesanstalt 1887–1987. (= Forschen - Messen - Prüfen, Band 1) Braunschweig 1987.
  • David Cahan: Meister der Messung. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt im Deutschen Kaiserreich. Weinheim: VCH, 1992.
  • Ulrich Kern: Forschung und Präzisionsmessung. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt zwischen 1918 und 1948. Weinheim: VCH, 1993.
  • Dieter Kind: Herausforderung Metrologie. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt und die Entwicklung seit 1945. Bremerhaven 2002, ISBN 3-89701-902-7.
  • Rudolph P. Huebener, Heinz Lübbig: A Focus of Discoveries. Singapur: World Scientific, 2008.

Institutionen in anderen Ländern

Mitarbeiter und Ehemalige

Bekannte Mitarbeiter von PTR und PTB waren unter anderem Udo Adelsberger, Walther Bothe, Abraham Esau, Ernst Gehrcke, Hans Geiger, Eugen Goldstein, Hermann von Helmholtz, Fritz G. Houtermans, Hellmut Keiter, Friedrich Wilhelm Kohlrausch, August Kundt, Max von Laue, Carl von Linde, Otto Lummer, Walther Meißner, Walther Hermann Nernst, Robert Ochsenfeld, Friedrich Paschen, Adolf Scheibe, Harald Schering, Johannes Stark, Richard Vieweg, Richard Wachsmuth, Emil Warburg, Wilhelm Wien.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. ptbtime1.ptb.de, ptbtime2.ptb.de
  2. Technische Zusammenarbeit der PTB
  3. E-Voting in Deutschland nach dem Wahlmaschinen-Hack (c't 24/2006)
  4. Publikationen der PTB

Weblinks

  • ptb.de – Offizielle Website der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
  • ptb.de maßstäbe – 'maßstäbe', das wissenschaftsjournalistische Magazin der PTB

13.32128813.3212887Koordinaten: 13° 19′ 17″ N, 13° 19′ 17″ O


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