Palitzschmuseum

Palitzschmuseum

Das Heimat- und Palitzschmuseum Prohlis ist ein Heimatmuseum in Dresden, das der Ortsgeschichte des heutigen Stadtteils Prohlis gewidmet ist. Es gehört zu den Städtischen Museen Dresden.

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Leben und Schaffen des Prohliser Bauern und Naturwissenschaftlers Johann Georg Palitzsch. Der Bauernastronom entdeckte am 25. Dezember 1758 den damals spannend erwarteten Halleyschen Kometen.

Inhaltsverzeichnis

Standort

Das Museum befindet sich im Palitzschhof, einem ehemaligen Bauernhof im Stadtteil Prohlis. Von dem früheren Dreiseithof sind nach dem Abbruch der Scheune 1982 nur noch die beiden Wohngebäude erhalten. Das eine, die Gamigstraße 24, beherbergt heute das Museum, das andere (Hausnummer 26) ist in Privatbesitz. Der denkmalgeschützte Palitzschhof ist das einzige erhaltene Gehöft des historischen Prohliser Dorfkerns. Als in seiner Umgebung während der späten 1970er Jahre eines der beiden großen Dresdner Plattenbaugebiete errichtet wurde, diente er für dieses Vorhaben Zwecken der Baustelleneinrichtung und entging dadurch dem Abriss. Seit 1980 ist der Palitzschhof von mehreren 16-geschossigen Hochhäusern umgeben. Er liegt zwischen den Straßen Am Anger im Norden, Prohliser Straße im Osten und Gamigstraße im Süden. Direkt am Palitzschhof entlang fließt der Prohliser Landgraben, der aus dem Geberbach entsteht. Das Heimat- und Palitzschmuseum ist das einzige Dresdner Museum im Ortsamtsbereich Prohlis.

Ausstellungen

Die Ausstellungsfläche des Museums erstreckt sich über einen 300 Quadratmeter großen Dachraum. Sie ist untergliedert in eine Dauerausstellung und einen Bereich für wechselnde Sonderausstellungen.

Die Dauerausstellung des Heimat- und Palitzschmuseums behandelt schwerpunktmäßig verschiedene Themen. Unter anderem werden Zeugnisse der Ortsgeschichte von Prohlis gezeigt, darunter in den umliegenden früheren Ziegeleien gemachte Funde frühgeschichtlicher Besiedlung. Eingangs beleuchtet das Museum die wechselvolle Geschichte des Heimatbegriffs. Auch die Geschichte der früher in der Region betriebenen Handweberei wird dokumentiert. Der Darstellung vom Leben und Wirken Johann Georg Palitzschs wird ein besonderer Wert beigemessen. Die Herausforderung besteht hierbei in der Tatsache, dass von Palitzsch selbst fast keine persönlichen Gegenstände mehr erhalten sind. Direkt unter dem Dach befindet sich ein Ort für astronomische Himmelsbeobachtungen in der Tradition Palitzschs. Zwischen Anfang 2007 und Ende 2009 erfolgt eine umfassende Neukonzeption der Dauerausstellung.

Im Museum werden außerdem seit Mai 2006 mehrmonatige Sonderausstellungen präsentiert. Zu sehen waren unter anderem bereits Ausstellungen über die Geschichte der Dresdner Betriebe in der DDR-Zeit sowie über die wegen der Zerstörungen durch die Luftangriffe auf Dresden 1945 verloren gegangenen Kirchen der Landeshauptstadt. Bis April 2009 läuft die Ausstellung „Kometenfieber“ anlässlich des 250. Jahrestags der Wiederentdeckung des Halleyschen Kometen im Dezember 1758 durch Palitzsch. Sie schlägt einen Bogen von der historischen zur modernen Erforschung von Kometen.

Das Museum ist auch ein Veranstaltungsort. Regelmäßig finden Vorträge und Treffen des örtlichen Astroclubs statt. Kooperiert wird auch mit der Außenstelle der „Jugend&KunstSchule Dresden“, deren Räume sich in den Stockwerken unterhalb des Museums befinden.

Geschichte

Im 18. Jahrhundert lebte der Bauer Johann Georg Palitzsch in Prohlis, das damals ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf am Südrand des Elbtalkessels war. Autodidaktisch erlernte er Fachwissen aus den Bereichen Physik, Astronomie und Botanik und wurde zum Naturwissenschaftler. In seinem Heimatdorf betrieb er verschiedenartige Forschungen. Zu seinen größten Leistungen zählt die Wiederentdeckung des Halleyschen Kometen am 25. Dezember 1758. Die Rückkehr des Kometen war von dem englischen Astronomen Edmond Halley im Jahre 1705 vorhergesagt worden. Neben weiteren astronomischen Forschungen war er auch an der Einführung der Kartoffel und des Blitzableiters im Raum Dresden beteiligt. Seit 1877 erinnert ein Denkmal in Prohlis an Palitzsch. Sein Bauernhof, den er von seinem Vater übernommen hatte, wurde hauptsächlich bereits im 19. Jahrhundert abgerissen, weil er bei der Schlacht von 1813 stark beschädigt wurde. Die Scheune stand bis 1976. Deren drohender Abriss und die Zerstörung des alten Dorfes veranlassten Siegfried Koge, den späteren langjährigen Leiter des Museums, sich des alten Erbes anzunehmen. Ein Stein aus der alten Scheune mit der Aufschrift „den 27. Aug. 1813“ und die dazugehörigen Kanonenkugeln, die in der Mauer steckten, wurden zum Fundament der Sammlung.

Das heutige Museumsgebäude war nicht im Besitz Palitzschs, sondern wurde erst 1851 vom Bauern Johann Gotthelf Hünichen errichtet, woran eine Inschrift über dem Hauseingang erinnert. Um 1930 erfolgte ein Umbau des zweigeschossigen, mit einem einfachen Satteldach ausgestatteten Gebäudes, in dessen Verlauf mehrere Wohnungen eingebaut wurden. Seit dem Abriss sämtlicher anderer Gebäude des Dorfkerns ab 1975, wodurch Platz für das Prohliser Plattenbaugebiet geschaffen werden sollte, ist der Hünichen-Hof das einzige erhaltene Bauerngut von Altprohlis. Er wurde damals nur verschont, weil er Zwecken der Baustelleneinrichtung dieser Großbaustelle diente. Nach den Baumaßnahmen war in den 1980er Jahren eine Wäscherei darin untergebracht.

Zunächst existierten Pläne, das Kulturzentrum des Plattenbaugebiets im Schloss Prohlis einzurichten. Dieses Gebäude brannte jedoch aus ungeklärten Gründen am 17. Dezember 1980 ab und wurde später abgerissen. Erst danach entstand die Idee, das Kulturzentrum in dem einzigen erhaltenen Prohliser Bauernhof unterzubringen. Am 6. Juni 1988 öffnete dort schließlich das Heimatmuseum Prohlis. Nach der Wende übernahm 1990 das heutige Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden die Verantwortung für das Museum, so dass es zu den Städtischen Museen Dresden gehört. Kurzerhand wurde dabei der Hof des Bauern Hünichen in Palitzschhof umbenannt und unter diesem Namen ein Stadtteilkulturzentrum etabliert.

Zwischen Juli 2003 und Ende 2005 erfolgte eine umfassende Sanierung des Museumsgebäudes, die mit mehr als einer Million Euro aus dem Bund-Länder-Programm Die Soziale Stadt gefördert wurde. Das Museum war während der Maßnahmen in der früheren Prohliser Dorfschule untergebracht und bezog anschließend sein neues Domizil im nun ausgebauten Dachgeschoss im Palitzschhof, wohingegen der Rest des Kulturzentrums Erd- und Obergeschoss nutzt. Seit dem Abschluss der Arbeiten werden regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt. Im Jahre 2007 wurde eine Neukonzipierung der Dauerausstellung in Angriff genommen, die noch nicht abgeschlossen ist.

Weblinks

Quellen

51.00736111111113.7934722222227Koordinaten: 51° 0′ N, 13° 48′ O


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