Panzer 68

Panzer 68
Panzer 68
Panzer 68/88

Panzer 68/88 im Panzermuseum Thun

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)
Länge 6,90 m
Breite 3,14 m
Höhe 2,85 m (Turm Oberseite)
Masse 39,6 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 120 mm RHA
Hauptbewaffnung 1 × 105-mm-Kanone
Sekundärbewaffnung 2 × 7,5-mm-Maschinengewehre (rohrparallel und Deckaufbau)
Beweglichkeit
Antrieb Mercedes-Benz MB 837 Ba 500 V-8-Dieselmotor
660 PS (485,4 kW)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 55 km/h
Leistung/Gewicht 12,3 kW/t (16,7 PS/t)
Reichweite 300 km

Der Panzer 68 ist ein von der Eidgenössischen Konstruktionswerkstätte Thun[1] gebauter Schweizer Kampfpanzer aus den späten 1960er-Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Panzer 68 basiert auf dem Panzer 61, dessen Entwicklung bis 1951 zurück reicht. 1957 wurden die ersten Prototypen mit einer 90-mm-Kanone (wahrscheinlich eher eine 8,4-cm-PzK 58 respektive eine britische 20-Pfünder) und zwei Jahre später die Vorserienfahrzeuge gefertigt. Das Kaliber wurde 1961 auf 105 mm vergrössert.

Die Serienproduktion lief erst im Jahre 1964 an. 1968 wurde dann eine verbesserte Version, unter anderem mit Waffenstabilisierungsanlage und breiteren Ketten vorgestellt, welche 1971 in Produktion ging. 1977 wurde ein zweites Los und zwischen 1978 und 1983 ein drittes und viertes Los (mit vergrössertem Turm Pz 68 AA3, AA4 oder Pz 68/75) gefertigt. 1992 wurde der Panzer nochmals modernisiert und verfügte somit über eine modernere Feuerleitanlage, vergleichbar mit der des heutigen Standardpanzers Panzer 87 (Leopard 2), welcher heute als Nachfolger des Panzer 68/88 im Dienst steht. Der Panzer 68 wurde in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends bei der Schweizer Armee ausser Dienst gestellt. Nachdem Versuche, die verbleibenden rund 200 Fahrzeuge an die Streitkräfte von Thailand zu verkaufen, gescheitert waren, werden diese Bestände nun entmilitarisiert und seit Mitte Mai 2005 verschrottet. Ein kleiner Teil geht an Museen und private Sammler.

In den 1990er-Jahren wurden Versuche mit einer 120-mm-Bordkanone (ähnlich der des Pz 87) unternommen, welche aber nie (ausser in Prototypen) umgesetzt wurden.

Schwerwiegende Mängel des Panzer 68

Im Sommer 1979 veröffentlichte die Weltwoche einen Aufsehen erregenden Artikel. Darin kam der oberste «Panzergeneral» der Schweiz zu einem verheerenden Fazit: Der Panzer 68 war nicht kriegstauglich. Das Parlament setzte eine Expertengruppe ein. Sie listete Dutzende von Mängeln auf. So war der Schutz gegen atomare und chemische Waffen ungenügend, die Besatzung musste Schutzmasken tragen. Der Rückwärtsgang liess sich nur bei völligem Stillstand einlegen und nicht in voller Fahrt, wie es im Kampfeinsatz nötig wäre. Zudem begann sich beim Gebrauch des Funkgeräts mit voller Leistung der Turm von selbst zu drehen.

Der wohl grösste Mangel hatte aber bereits 1978 für Schlagzeilen gesorgt: Beim Einschalten der Heizung konnte es zum Abfeuern der Kanone kommen. Grund dafür war, dass verschiedene Systeme am gleichen Stromkreis hingen. Beim Aufdrehen der Heizung konnte ein Kriechstrom entstehen, der den Zünder der Kanone aktivierte. Nur mit Glück passierte nichts Gravierendes. «Die Panzer 68 sind viel gefährlicher als sie aussehen», schrieb der Blick damals mit sarkastischem Unterton.[2]

Technische Daten

  • Gesamtlänge mit arretierter Kanone: 8,57 m
  • Gefechtsgewicht: 39,6 t
  • Turmgewicht: 9,5 t
  • Gewicht Antriebsbaugruppe betriebsbereit: 5,1 t
  • Bodenfreiheit: 400 mm
  • Steigfähigkeit: max. 70 %, entspricht 35°
  • Kletterfähigkeit: 750 mm
  • Grabenüberschreitfähigkeit: 2600 mm
  • Watfähigkeit: 1100 mm
  • Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h
  • Reichweite: etwa 300 km (Fahrbereich Strasse), ca. 5 Stunden (Fahrbereich Gelände)
  • Kraftstoffmenge: 750 l
  • Kraftstoffverbrauch: Strasse: ca. 2,5–3,0 l/km, Gelände 150–180 l/h
  • Hauptmotor: Mercedes-Benz MB 837 Ba 500 V-8-Dieselmotor; Höchstleistung bei 2200 Umdrehungen/Minute 485,4 kW (660 PS); flüssigkeitsgekühlt, mechanisch aufgeladen, Vorkammerverfahren;
  • Gesamthubraum 29,9 l

Weblinks

 Commons: Panzer 68 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • www.wheelsandtracks.com Panzer 61 und Panzer 68/88 am Convoy to Remember 2004 im Geländeeinsatz
  • www.armeemuseum.ch Die Entwicklungsgeschichte des Schweizer Panzer 68 von Adj Uof Martin Haudenschild für das Schweizer Armeemuseum

Einzelnachweise

  1. Helvetische Missgeburt. Abgerufen am 14. Januar 2009.
  2. Der Panzer, der von selber schoss

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