Paralogie (Genetik)

Paralogie (Genetik)

Paralogie (gr. παρὰ parà „neben“ und λόγος lógos „Lehre“) bezeichnet das Benennen oder Beschreiben von Dingen in einer Weise, die den Sachverhalt undeutlich werden lässt.

Die Politik arbeitet gern mit unscharfen Beschreibungen (z. B. Modernisierung des Rentensystems = Rentenkürzung, Modernisierung des Arbeitsrechts = Abbau von Arbeitnehmerrechten), auch der Euphemismus dürfte in diesen Bereich fallen.

Der zumindest ursprünglich sinnwidrige Gebrauch des Wortes „geil“ für die Wörter wie „hervorragend“ bzw. „sehr gut“ soll die besondere Qualität eines Zustandes oder Gegenstandes beschreiben.

Es gibt auch Wortschöpfungen (auch Neologismen) wie z. B. glauäugig oder keckhufig, um Eigenschaften zu beschreiben, die sich durch den normalen Wortschatz nicht erschließen.

Weiterhin gibt es die Störung der grammatischen Sprachstruktur z. B. bei Psychosen (siehe auch Konfabulation).

Einzuordnen in die Paralogie ist auch der Paralogismus als unabsichtlicher Trugschluss, sowie der Sophismus, der bewusst mit Scheinbeweisen arbeitet, z. B. um gegnerische Argumente zum Widerspruch zu führen.

Für Jean-François Lyotard dient die Paralogie zur Legitimierung des postmodernen Wissens: „Das postmoderne Wissen ist nicht allein das Instrument der Mächte. Es verfeinert unsere Sensibilität für die Unterschiede und verstärkt unsere Fähigkeit, das Inkommensurable zu ertragen. Es selbst findet seinen Grund nicht in der Übereinstimmung der Experten, sondern in der Paralogie der Erfinder.“[1] Paralogie zielt in diesem Zusammenhang durch ihre Unschärfen und Fehlschlüsse darauf, das Weiterdenken auf die Regeln anzustoßen nach denen die jeweiligen Diskurse geführt werden.

Paralogie (Genetik)

Paralogie ist ein Begriff aus der Genetik und bezeichnet die Verwandtschaft von Genen mit möglicherweise unterschiedlicher Funktion innerhalb eines Genoms. Diese beruht auf einer Duplikation (Vervielfältigung) eines Gens innerhalb des Genoms und der Akkumulation von Mutationen in einer der Kopien. Ein Beispiel ist die Paralogie von α- und ϐ-Untereinheiten des Hämoglobins.

Die Paralogie ist neben der Orthologie ein weiteres Teilgebiet der Homologie (Biologie).

Siehe auch

Quellen

  1. Jean-François Lyotard: Das postmoderne Wissen. Wien 1994. S. 16.

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