- Pariser Einzugsmarsch
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Der Pariser Einzugsmarsch (Armeemarsch II, 38) ist ein Trabmarsch der Kavallerie.
Geschichte
Der Marsch wurde von Johann Heinrich Walch komponiert und war wohl schon um 1800 in Frankfurt am Main bekannt. Am 31. März 1814 wurde er in Anwesenheit von Kaiser Franz I., Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. beim Einzug der verbündeten Truppen in Paris am Ende des Sechsten Koalitionskrieges gespielt. In der Wehrmacht war er der Marsch der fliegenden Verbände der Luftwaffe.
Aufgrund des eindeutig antifranzösischen Titels wurde der Marsch während der Zeit des Kaiserreichs, aber auch noch später während der Weimarer Republik und des Dritten Reiches zu einem populären Symbol der deutsch-französischen „Erbfeindschaft“. So ist aus den Anfangsjahren der Weimarer Republik die Episode überliefert, dass Frankreich von der deutschen Reichsregierung die Stellung einer Ehrenkompanie und eines Musikkorps der Reichswehr forderte, um die Neuhissung der Trikolore in der französischen Botschaft in Berlin zu begleiten; die Fahne war anlässlich des 14. Juli von deutschen Jugendlichen entwendet worden. Diese Forderung wurde in Deutschland als große Schmach wahrgenommen, und die Zeitungen des Reiches feierten es als „Heldentat“, als die erzwungene Ehrenformation dann unter den Klängen des Pariser Einzugsmarsches aus der französischen Botschaft abmarschierte. 1940, nach dem Sieg der Wehrmacht über Frankreich, wurde der Marsch wie 1814 zum Einmarsch deutscher Truppen in Paris gespielt.
In der Bundeswehr wird der Pariser Einzugsmarsch aufgrund seiner problematischen Geschichte und des Titels nur sehr selten öffentlich aufgeführt, in jüngerer Zeit findet er sich allerdings wieder häufiger auf Tonträgern deutscher Musikkorps. Im Ausland ist er vor allem in Russland populär, dort gehört er seit 1814 zum traditionellen Repertoire der Militärmusik.
Literatur
- Hans-Peter Stein: Transfeldt. Wort und Brauch in Heer und Flotte. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart 1986.
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