Paritätische Reichsstädte
- Paritätische Reichsstädte
-
Als Paritätische Reichsstadt wird der administrative Status einiger schwäbischer Städte bezeichnet. Überhaupt lag einst etwa die Hälfte der rund fünfzig Reichsstädte in Südwestdeutschland, viele davon waren seit der Reformation konfessionell gemischt. Im Westfälischen Frieden zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Konfessionelle Parität für (nur noch) vier Reichsstädte festgeschrieben:
Darüber hinaus gab es, mit gewissen Einschränkungen, die konfessionelle Parität auch in den beiden Reichsstädten
Die Parität durchzog alle administrativen Bereiche diese Stadtrepubliken. Nicht nur der Stadtrat wurde paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt, auch jedes Verwaltungsamt, jeder städtische Ausschuss musste zweimal existieren, jeweils für einen Katholiken und einen Protestanten. Andere Formen der Machtteilung war eine abwechselnde Herrschaft beider Religionsgruppen.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 bzw. der Reichsauflösung 1806 kam das Ende der "Paritätischen Reichsstädte". Seitdem gehören Augsburg, Dinkelsbühl und Kaufbeuren zu Bayern, Biberach zu Württemberg, ebenso wie Ravensburg und Leutkirch ab 1810, die anfangs bayerisch waren.
Beide Konfessionen hatten in der Regel eigene Kirchen und eigene Friedhöfe. In Biberach wird die Stadtpfarrkirche seit der Reformation als Simultankirche gemeinsam genutzt, während es dort bis heute getrennte Friedhöfe gibt. Umgekehrt hatte Ravensburg nach der Reformation auch weiterhin einen gemeinsamen Friedhof, aber getrennte Kirchen: Als evangelische Kirche diente das Schiff der (mit Spenden und Stiftungen der nun überwiegend protestantisch gewordenen Patrizier erbauten) Klosterkirche des Karmeliterklosters, während der Chor - durch eine Mauer getrennt - weiter durch die Mönche genutzt wurde.
Literatur
- Paul Warmbrunn: Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548 bis 1648. Steiner, Wiesbaden 1983, ISBN 3-515-03782-9 (zugleich Dissertation, Universität Freiburg im Breisgau, 1981/82)
- Andreas Schmauder (Hrsg.): Hahn und Kreuz. 450 Jahre Parität in Ravensburg. (= Historische Stadt Ravensburg; Band 4). UVK, Konstanz 2005, ISBN 3-89669-565-7
- siehe auch die allgemeinen Literaturangaben zur Stadtgeschichte in den Artikeln zu den einzelnen Reichsstädten
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Reichsstädte — Reichsfreiheitsbrief der Stadt Lübeck aus dem Jahr 1226 Der Begriff Freie Reichsstadt bezeichnet umgangssprachlich im Heiligen Römischen Reich sowohl jene Stadtgemeinden, die keinem Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser unterstanden, als auch… … Deutsch Wikipedia
Paritätische Reichsstadt — Als Paritätische Reichsstadt wird der administrative Status einiger schwäbischer Städte in der Spätphase des Heiligen Römischen Reiches (1648 1806) bezeichnet. Die Hälfte der rund fünfzig ehemaligen Freien Reichsstädte liegen in… … Deutsch Wikipedia
Freie Reichsstädte — Reichsfreiheitsbrief der Stadt Lübeck aus dem Jahr 1226 Der Begriff Freie Reichsstadt bezeichnet umgangssprachlich im Heiligen Römischen Reich sowohl jene Stadtgemeinden, die keinem Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser unterstanden, als auch… … Deutsch Wikipedia
Freie und Reichsstädte — Reichsfreiheitsbrief der Stadt Lübeck aus dem Jahr 1226 Die Freien Städte und die Reichsstädte wurden ab dem 15. Jahrhundert im Städtekolleg unter dem Sammelbegriff Freie und Reichsstädte zusammengefasst. Der Volksmund formte daraus die… … Deutsch Wikipedia
Ravensburg — Infobox German Location Art = Stadt Wappen = Ravensburg Wappen.jpg lat deg = 47 |lat min = 46 |lat sec = 59 lon deg = 9 |lon min = 36 |lon sec = 41 Lageplan = Ravensburg im Landkreis Ravensburg.png Bundesland = Baden Württemberg Regierungsbezirk … Wikipedia
Freie Deutsche Reichsstadt — Reichsfreiheitsbrief der Stadt Lübeck aus dem Jahr 1226 Der Begriff Freie Reichsstadt bezeichnet umgangssprachlich im Heiligen Römischen Reich sowohl jene Stadtgemeinden, die keinem Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser unterstanden, als auch… … Deutsch Wikipedia
Freie Reichsstadt — Reichsfreiheitsbrief der Stadt Lübeck aus dem Jahr 1226 Der Begriff Freie Reichsstadt bezeichnet umgangssprachlich im Heiligen Römischen Reich sowohl jene Stadtgemeinden, die keinem Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser unterstanden, als auch… … Deutsch Wikipedia
Reichsstadt — Reichsfreiheitsbrief der Stadt Lübeck aus dem Jahr 1226 Der Begriff Freie Reichsstadt bezeichnet umgangssprachlich im Heiligen Römischen Reich sowohl jene Stadtgemeinden, die keinem Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser unterstanden, als auch… … Deutsch Wikipedia
Geschichte der Stadt Heilbronn — Wappen von Heilbronn Die Geschichte der Stadt Heilbronn beschreibt die Entwicklung von Heilbronn in Baden Württemberg. Der Ort hat sich aus einem im 7. Jahrhundert bestehenden fränkischen Königshof entwickelt, wurde im 14. Jahrhundert… … Deutsch Wikipedia
Heiliges Römisches Reich — Kaiser und Reich in einer Darstellung aus dem 17. Jahrhundert. Im Zentrum ist Kaiser Ferdinand III. als Haubt des Reiches im Kreise der Kurfürsten abgebildet. Zu seinen Füßen sitzt eine Frauengestalt als Allegorie des Reiches, erkennbar an der… … Deutsch Wikipedia