Pathozentrische Ethik

Pathozentrische Ethik

Pathozentrismus (Gr. πάθος (Pathos): Das Leid und κέντρoν (kéntron): Der Mittelpunkt) ist ein ethischer Ansatz, der genau allen empfindungsfähigen Wesen einen moralischen Eigenwert zuspricht und ergo von einer utilitaristischen Grundposition ausgeht. Er stellt eine Möglichkeit dar, die moralische Notwendigkeit von Tierschutzrechten zu begründen und findet in vielen Rechtssystemen Anwendung, namentlich im Tierschutzgesetz in der deutschen Rechtsprechung.

Im historischen Kontext ist der Begriff im Gegensatz zum Anthropozentrismus zu sehen, der Tiere nur aufgrund ihres Nutzens oder Tierleid nur aufgrund ihres Schadens für den Menschen für ethisch relevant hielt. Im Nationalsozialismus führte das zu einer Instrumentalisierung von Tierschutzthemen für eine antisemitische Ideologie.

Die moderne Kritik an einer pathozentrischen Ethik argumentiert mit der Subjektivität des Leidbegriffs (sowie des Gegenteils), was eine objektive Ermittlung des Nutzens beziehungsweise Schadens einer Handlung oder Unterlassung unmöglich macht.[1] Man könne pathozentrisch großes Leid für wenige Individuen mit wenig Freude für eine große Menge an Individuen legitimieren.[2]

Siehe auch: Biozentrismus, Peter Singer

Einzelnachweise

  1. Kritik am Pathozentrismus, Martin Balluch 2007.
  2. Tierrechte und Utilitarismus, Helmut F. Kaplan 2006

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