Paukenhöhle

Paukenhöhle
Lage der Paukenhöhle (mit ph bezeichnet)

Als Paukenhöhle (Cavum tympani) bezeichnet man den Hohlraum des Mittelohrs, in dem sich die Gehörknöchelchen befinden. Sie beginnt direkt hinter dem Trommelfell und wird durch die Eustachi-Röhre belüftet, die einen Druckausgleich ermöglicht.

Die Paukenhöhle ist etwa 12-15 mm lang, und 3 bis 7 mm breit. Ihr Binnenvolumen ist gering und beträgt nur etwa 1 cm3. Sie besteht aus drei Abschnitten:

  • Paukenkuppel (Epitympanon)
  • Paukenmittelraum (Mesotympanon)
  • Paukenkeller (Hypotympanon)

Inhaltsverzeichnis

Topografische Anatomie

Epitympanon (Atticus/Attikus/Attikraum)

Das Epitympanon (weitere Namen sind Attikus, Atticus und Attikraum) ist der oberste Abschnitt der Paukenhöhle über dem oberen Trommelfellrand. Hier wird die Paukenhöhle nach oben durch eine dünne Knochenplatte von der mittleren Schädelgrube abgegrenzt, die man als Paukendach (Tegmen tympani) bezeichnet.[1] Das Epitympanon enthält auch den Hammerkopf und den Ambosskörper sowie den Zugang zum Mastoid (Aditus ad antrum (mastoideum)) - siehe auch Abs. Pars mastoidea im Artikel Schläfenbein.

Mesotympanon

Das Mesotympanon stellt den mittleren Abschnitt der Paukenhöhle. Seine anatomische Beziehung zu den benachbarten Strukturen beschreibt man, in dem man seine Begrenzung zu vier Wänden idealisiert:

Zeichnung einer präparierten, rechten Paukenhöhle - Ansicht von rechts-außen
Gehörknöchelchen entfernt. Rechts der Abgang der Tube (im Bild Eustachian tube). In der Bildmitte dunkel dargestellt das runde und ovale Fenster. Links unten der Abzweig der Paukensaite (im Bild Chorda tymapni) vom VII Hirnnerven (im Bild Facial N.). Die im Text beschriebene dünnwandige Abgrenzung der Paukenhöhle nach unten (im Bild jugular Fossa) ist gut zu erkennen. Von der Eminentia pyramidalis (im Bild Pyramit) entspringt der hier nicht dargestellte Musculus stapedius. Darunter die Apertura tympanica canaliculi chordae tympani (Austrittsöffnung der Paukensaite - der in der Paukenhöhle offenliegende Teil der Paukensaite ist herauspräpariert)
  • Vordere Wand (Paries caroticus tympani): Hinter ihr verläuft die Arteria carotis interna. Im kaudalen Teil der Wand mündet die Tuba auditiva in die Paukenhöhle. Über der Tubeneinmündung (Ostium tympanicum tubae auditivae) liegt der Ursprung des Trommelfellspannmuskels (Musculus tensor tympani).
  • Seitliche Wand (Paries membranaceus tympani): Sie wird fast ausschließlich durch das Trommelfell gebildet.
  • Hintere Wand (Paries mastoideus tympani): Sie grenzt die Paukenhöhle zum Warzenfortsatz (Processus mastoideus) hin ab. Im superior-posterioren Bereich besteht eine Verbindung zu den pneumatischen Räumen des Mastoids (Aditus ad antrum). In Höhe des ovalen Fensters (Fenestra ovalis) kann man einen pyramidenförmigen Vorsprung ausmachen, die Eminentia pyramidalis, von der der Musculus stapedius seinen Ausgang nimmt.
  • Mittlere Wand (Paries labyrinthicus tympani): Sie trennt die Schnecke (Cochlea) von der Paukenhöhle. Zwischen dem ovalen Fenster und dem runden Fenster liegt das sog. Promontorium. Diese kleine Vorwölbung wird durch die untere Schneckenwindung verursacht.

Hypotympanon

Das Hypotympanon bildet den unteren Teil der Paukenhöhle. Die untere Wand (Paries jugularis tympani) des Hypotympanon grenzt die Paukenhöhle zur Vena jugularis interna hin ab. Der Knochen ist an dieser Stelle teilweise pneumatisiert und sehr dünn.

Paukenblase

Die Paukenblase (Bulla tympanica) ist eine vergrößerte untere Tasche der Paukenhöhle, die den Boden des Mittelohrs nach unten vorwölbt. Sie kommt meist bei in Wüstengebieten lebenden Säugetieren vor und begünstigt das Hören tiefer Töne. Durch die Größe des Luftraums verdichten die Schwingungen des Trommelfells diesen weniger und somit werden besonders tiefe Töne weniger gedämpft. Da tiefe Töne weit tragen, ist diese Anpassung durch das Hören über größere Entfernung für das Leben in offenem Gelände vorteilhaft.[2]


Dieser Text basiert ganz oder teilweise auf dem Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck und ist unter GNU-FDL lizenziert.

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. Begründet von Willibald Pschyrembel. Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlags unter Leitung von Helmut Hildebrandt. 258. Auflage. De Gruyter, Berlin 1987, ISBN 3-11-014824-2
  2. Gerald Fleischer: Studien am Skelett des Gehörorgans der Säugetiere einschließlich des Menschen. In: Säugetierkundliche Mitteilungen. Nr. 21, 1973, ISSN 0036-2344, S. 131–239. → Zitiert in: Dietrich Starck: Teil 5: Säugetiere. In: Dietrich Starck (Hrsg.): Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Band II: Wirbeltiere. Gustav Fischer, Jena/Stuttgart/New York 1995, ISBN 3-334-60453-5 (1241 Seiten; S. 48).

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