Paula Busch

Paula Busch

Paula Busch (* 6. Dezember 1886 in Odense; † 26. Juni 1973 in Berlin) war eine Zirkusdirektorin des Circus Busch und Autorin von Büchern über das Leben im Zirkus.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jahre

Paula Busch, Tochter der Gründer des Circus Busch, Constance und Paul Busch, sollte auf Wunsch des Vaters keine Artistin werden. Das Mädchen erhielt zwar Reit- und Ballettunterricht, hatte aber kaum direkten Kontakt zum Zirkus.

Paula bestand darauf, das Abitur zu machen und zu studieren. Ihr Abitur machte sie in Köln. Schon während ihres Studiums der Literaturgeschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Köln, Heidelberg und Berlin schrieb sie erste Romane und Manegestücke.

1911 heiratete sie Dr. Alois Uhl und brach ihr Studium ab. Am 7. Mai 1913 brachte sie die gemeinsame Tochter Constanze Micaela zur Welt.

Karriere

Kurz nach der Geburt ihrer Tochter begann Paula Busch im Zirkus ihres Vaters zu arbeiten. 1917 wurde sie Mitinhaberin und Mitdirektorin des Zirkusimperiums Circus Busch, das vier feste Spielstätten in Berlin, Hamburg (CIVA-Varieté), Breslau und Wien unterhielt. Nach dem Tod des Vaters 1927 war sie alleinige Inhaberin des Zirkus. Die von ihr verfassten und inszenierten Pantomimen und Manegestücke wurden in den 1920er und 30er Jahren zu Publikumsschlagern, so z.B. das 1927 uraufgeführte Stück Vicky wettet um die Welt. Nebenbei veröffentlichte sie 23 Romane, schrieb etliche Vorträge und Rundfunkbeiträge, trat als Dompteuse und Schauspielerin in den Pantomimen und Manegestücken im Circus Busch auf.

Nach der Scheidung von Alois Uhl 1924 begann sie eine Beziehung mit Eleonore Cador, mit der sie bis zu ihrem Tod zusammenlebte. Paula Busch adoptierte die Breslauer Freundin, um ihr den Erbanspruch zu sichern und Eleonore wird auch im Berliner Familiengrab beigesetzt werden. Paula Busch setzt sich bis zuletzt in Vorträgen und Publikationen für die Anerkennung des Zirkus ein und starb 1973 in Berlin. Ihr Grab befindet sich auf dem Kirchhof Dorotheenstraße II in der Liesenstraße in Berlin-Mitte.

Leistungen

Paula Busch war, neben Margarete Kreiser-Barum und Ida Krone, eine der bekanntesten Zirkusdirektorinnen des deutschen Zirkus. Außerdem war sie Autorin etlicher Romane, Erzählungen und Kinderbücher, die vom Leben beim Zirkus erzählen und insbesondere das Leben der Frauen beim Zirkurs, der Artistinnen, Statistinnen etc. darstellen. So scheute die "Grande Dame" des deutschen Zirkus auch nicht vor einer Kritik an den Ausbeutungsstrukturen des Zirkus zurück.

Andererseits kämpfte sie zeitlebens um die gesellschaftliche Anerkennung der Zirkusleute und der Zirkuskunst. In Aufsätzen wie "Die Frau im Circus" oder "Die Frau als Zirkusartistin" setzte sie sich kritisch und kenntnisreich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen beim Zirkus auseinander. Zu ihren bekanntesten Werken gehören "Wasserminna", die romanhafte Biografie der berühmten Berliner Statistin des Circus Busch Minna Schulze (25. Dezember 1883 - 14. März 1959), "Die Hohe Schule" und "Nina vom Zirkus".

Werke

  • Die Verkannten. Ein Circusroman. Berlin, Leipzig 1912
  • Die Hohe Schule, Zirkusroman. R.Mosse, Berlin 1919
  • Zirkus Geschichten für die Jugend. Berlin 1923
  • Löwenbändigerin Daphné. Berlin 1924
  • Wasserminna. Berlin 1951
  • Nina vom Zirkus. Berlin 1957
  • Das Spiel meines Lebens. Berlin 1992

Literatur

  • Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931
  • Gisela Winkler: Circus Busch. Geschichte einer Manege in Berlin. be.bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-36-7
  • Stephanie Haerdle: Keine Angst haben, das ist unser Beruf! Kunstreiterinnen, Dompteusen und andere Zirkusartistinnen. AvivA Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-932338-29-8

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Busch (Familienname) — Busch ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Busch ist die Bezeichnung vielerlei Dinge, siehe dazu Busch (Begriffsklärung). Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P …   Deutsch Wikipedia

  • Paula Becker — Paula Modersohn Becker Pour les articles homonymes, voir Becker. Autoportrait aux camélias (Die Malerin mit Kamelienzweig) 1907 …   Wikipédia en Français

  • Paula Becker-Modersohn — Paula Modersohn Becker Pour les articles homonymes, voir Becker. Autoportrait aux camélias (Die Malerin mit Kamelienzweig) 1907 …   Wikipédia en Français

  • Paula Modersohn — Becker Pour les articles homonymes, voir Becker. Autoportrait aux camélias (Die Malerin mit Kamelienzweig) 1907 …   Wikipédia en Français

  • Paula modersohn-becker — Pour les articles homonymes, voir Becker. Autoportrait aux camélias (Die Malerin mit Kamelienzweig) 1907 …   Wikipédia en Français

  • Paula Modersohn-Becker — Saltar a navegación, búsqueda Paula Modersohn Becker …   Wikipedia Español

  • Paula Modersohn-Becker — (February 8, 1876 – November 21, 1907) was a German painter and one of the most important representatives of early expressionism. In a brief career, cut short by an embolism at the age of 31, she created a number of groundbreaking images of great …   Wikipedia

  • Paula Dombrowski — (* 1975 in Halle) ist eine deutsche Schauspielerin. Paula Dombrowski absolvierte ihre Schauspielausbildung ab 1997 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Nach ihrer Ausbildung war sie am Schauspielhaus Zürich bis 2004… …   Deutsch Wikipedia

  • Paula Modersohn-Becker — Selbstporträt mit Kamelienzweig, 1907 Paula Modersohn Becker (* 8. Februar 1876 in Dresden Friedrichstadt; † 20. November 1907 in Worpswede) war eine deutsche Malerin und eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. In den… …   Deutsch Wikipedia

  • Paula Becker-Modersohn — Selbstporträt mit Kamelienzweig, 1907 Die Malerin Paula Modersohn Becker (* 8. Februar 1876 in Dresden Friedrichstadt; † 20. November 1907 in Worpswede) war eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. In den knapp vierzehn… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”