- Peking-Dialekt
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Als Peking-Dialekt (chinesisch 北京話 / 北京话 Běijīnghuà) oder Pekinger Mandarin (chinesisch 北京官話 / 北京官话 Běijīng Guānhuà) wird die in und um Peking gesprochene Variante der chinesischen Sprache bezeichnet.
Auf dem Peking-Dialekt basiert das Hochchinesische (auch Mandarin genannt), welches in der Volksrepublik China, der Republik China (Taiwan) und Singapur offizielle Amtssprache ist und dort von über 880 Millionen Menschen gesprochen wird. Jedoch sind Peking-Dialekt und Hochchinesisch nicht identisch. Einige Merkmale erlauben es Muttersprachlern, einen Pekinger von einem nicht Pekinger anhand seiner Aussprache zu unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Der Begriff Peking-Dialekt bezeichnet im engeren Sinn den Dialekt, der in Peking und der unmittelbaren Umgebung gesprochen wird. Dagegen bezieht die von Sprachwissenschaftlern bevorzugt verwendete Bezeichnung Pekinger Mandarin auch andere ähnliche Dialekte mit ein.
Der Dialekt der etwa 300 km nördlich von Peking gelegenen Stadt Chengde ist sprachwissenschaftlich gesehen dem Peking-Dialekt so nah, dass er als eine Variante des Pekinger Mandarin beschrieben werden kann. Weitere Dialekte, die als Teil des Pekinger Mandarin gesehen werden können sind die Dialekte aus Hailar in der Inneren Mongolei und Karamay in Xinjiang. Auch in der Stadt Shenzhen und der Provinz Guangdong wird Pekinger Mandarin immer mehr zur Verkehrssprache. Der Grund ist, dass immer mehr Han-Chinesen dorthin immigrieren und sich als gemeinsame Sprache das Pekinger Mandarin etabliert hat, da die Dialektvielfalt sonst zu groß wäre.
Phonologie
Phonologisch gesehen sind Mandarin und das Pekinger Mandarin fast identisch. Die Phonologie des Mandarin kann auf der Seite Hochchinesisch eingesehen werden. Allerdings gibt es einige markante Unterschiede. Der auffälligste Unterschied ist wahrscheinlich die weite Verbreitung von rhotischen Vokalen. Alle rhotischen Vokale sind das Resultat von -儿 /-ɹ/, einer Endsilbe von Nomen, ausgenommen sind nur ein paar Wörter, die /ɑɹ/ ausgesprochen werden. Diese Sprachgewohnheit ist auch im Mandarin zu beobachten, aber bei weitem nicht so oft wie im Pekinger Mandarin. Diese Ausprägung ist auch unter dem Namen chinesisch 兒話 / 儿化 Érhuà bekannt.
Außerdem werden im Pekinger Mandarin manche Silben "verschluckt", was aber als sehr umgangssprachlich gilt und daher im Mandarin nicht gängig ist. Dieses Phänomen der Lenisierung kann bei folgenden Beispielen beobachtet werden:
- aus den Lauten zh ch sh /tʂ tʂʰ ʂ/ kann r /ɻ/ werden, so wird chinesisch 不知道 bùzhīdào zu bùrīdào (ich weiß nicht)
- aus den Lauten j q x /tɕ tɕʰ ɕ/ kann y /j/ werden, also wird chinesisch 赶紧去 gǎnjǐnqù zu gǎnyǐnqù (schnell gehen)
Der Tabelle können noch weitere Besonderheiten entnommen werden:
Pinyin Mandarin Pekinger Mandarin an [an] [æɨ̃] ian [iɛn] [iɛɨ̃] en [ən] [əɨ̃] in [in] [iəɨ̃] ang [ɑŋ] [ɑɯ̃] eng [ɤŋ] [ɤɯ̃] ing [iŋ] [iɤɯ̃] Im Pekinger Mandarin tendiert man dazu, die Töne ausgeprägter auszusprechen als im Mandarin. Im Mandarin gibt es folgende vier Töne: hoher Ton, steigender Ton, niedrig-fallend-steigender Ton und den fallenden Ton. Im Pekinger Mandarin werden die ersten beiden Töne etwas höher ausgesprochen, der dritte wird stärker betont und der vierte sinkt tiefer.
Lexikon
Einige Unterschiede zwischen dem Peking-Dialekt und dem Hochchinesischen finden sich auch im Bereich des Lexikons, nicht zuletzt im Bereich des Grundwortschatzes. So heißt „heute“ im Hochchinesischen chinesisch 今天 jīntiān, im Peking-Dialekt aber chinesisch 今兒 / 今儿 jīnr.
Literatur
- Peng Zongping 彭宗平: Beijinghua Erhuaci Yanjiu 北京话儿化词研究. 原北京广播学院出版社 Yuan Beijing Guangbo Xueyuan Chubanshe, Beijing 2005, ISBN 7-81085-528-X.
Kategorien:- Dialekt
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