- Pektorale
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Als Pektorale (lat. pectorale „die Brust betreffend, zur Brust gehörig“) bezeichnet man einen Brustschmuck oder einfachen Schutz für den Oberkörper. Der Begriff wird heute so gut wie ausschließlich im religiösen Bereich verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Pektoralien in christlichen Kirchen
Ein Brustkreuz ist ein Würdezeichen für Papst, Kardinal, Bischof, Abt, Äbtissin und Propst. Es wird an einer Kordel - die je nach Rang unterschiedliche Farbe hat - oder einer Kette um den Hals getragen. Das Brustkreuz (Pektorale) ist nicht als äußeres Schmuckzeichen zu verstehen, sondern weist auf die Zugehörigkeit zu Christus hin. Damit ist es Ausdruck des Bekenntnisses und Vertrauens des Würdenträgers in die aus dem Kreuz erwachsende Kraft. In den orthodoxen Kirchen slawischer Prägung wird das Brustkreuz von jedem Priester getragen, in den orthodoxen Kirchen griechischer Prägung als Auszeichnung (Stavrophoren-Kreuzträger). In evangelischen Kirchen tragen die (Landes-)Bischöfe das Pektorale auch als Zeichen ihrer Amtswürde. Das Brustkreuz wird auch vom Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) als sichtbares Kennzeichen der Bischofswürde getragen. Ebenso tragen auch die Regionalbischöfe (Pröpste) der SELK ein Pektorale. Hierneben tragen vereinzelt auch lutherische Pfarrer in der SELK kleinere und weniger aufwendig gearbeitete Brustkreuze.
Pektorale in der Antike
Pektorale wurden schon im alten Ägypten getragen. Dort dienten sie in allererster Linie magischen Zwecken, indem sie als eine besondere Form des Amuletts getragen wurden. In diesem Kontext hatten sie sich freilich auch als Schmuckstück der Könige, höheren Priester und sonstigen Angehöriger wohlhabenderer Schichten etabliert.
Die Größe variierte von einer Handbreit bis zu dem ganzen Brustbereich. Die Motive waren meist religiöser Natur, z. B. Skarabäen, das Udjat oder auch Horusauge; im königlichen Bereich finden sich die üblichen (kanonischen) Motive wieder: das Zertreten der Feinde durch den König in Form von einer oder zwei Sphingen, die Geiergöttin von Oberägypten oder die Schlangengöttin von Unterägypten.
Außerdem wurde auch eine Metallplatte, die als einfacher Panzerschutz im Kampf vor dem Brustkorb getragen wurde, als Pectorale bezeichnet. In der Frühzeit des römischen Reiches war das Pectorale die übliche Körperpanzerung der unteren Zensusklassen.
Pazifischer Raum
Rei-Miro ist ein nur in der Kultur der Osterinsel bekanntes hölzernes Pektoral, vorwiegend aus Toromiro-Holz geschnitzt. Es hat eine mondsichelartige Form, die aber auch als Bootskörper gedeutet werden kann. Die beiden Enden sind häufig als menschliche oder tierische Köpfe mit feinen Gesichtszügen ausgebildet. An den oberen Enden befinden sich Löcher für eine Umhängeschnur. Einige Pektorale sind mit Rongorongo-Schriftzeichen versehen. Rei-Miro von der Osterinsel finden sich in den verschiedensten Museen der Welt. Ihre Bedeutung (Kultgegenstand, Schmuck oder Rangabzeichen) ist unbekannt.
Siehe auch
- Musculus pectoralis major, Großer Brustmuskel
Literatur
- Henrieta Todorova, Ivan Vajsov: Der kupferzeitliche Schmuck Bulgariens. Steiner, Stuttgart 2001, S.69. ISBN 3-515-07616-6
- Erika Feucht: Pektorale nichtköniglicher Personen. Harrassowitz, Wiesbaden 1971. ISBN 3-447-01319-2
- Evgenij V. Černenko: Die Schutzwaffen der Skythen. Steiner, Stuttgart 2006. ISBN 3-515-08659-5
Weblinks
Commons: Pektorale – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Pektorale – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Bischöfliche Insigne
- Amtstracht (christliche Geistliche)
- Rüstung
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