Pelzmärtel

Pelzmärtel

Der Pelzmärtel (auch Pelzemärtel, Pelzermärtel oder Pelzmartin) ist ein in Franken (Süddeutschland) verbreiteter Ersatz für den Nikolaus, der die Rolle des St. Martin ausfüllt. In seinem Sack hat er am Martinstag, dem 11. November, für die braven Kinder Nüsse und Obst dabei, für die ungezogenen Kinder eine Rute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Bedeutung

Der Pelzmärtel ist die Folge der Reformation, da die Protestanten nicht weiterhin die katholischen Heiligen St. Martin und St. Nikolaus verehren wollten. Ursprünglich hatte der Pelzmärtel wohl nur eine Rute dabei, nachdem er aber zunehmend die Aufgabe vom Nikolaus übernehmen musste, bringt er jetzt auch Geschenke mit. Die rasche Beliebtheit des neuen Gabenbringers im evangelischen Franken erklärt sich auch durch die Nähe des Datums zum Geburtstag des Reformators Martin Luther am 10. November. Über die Zeitenwende der Reformation erhielt sich damit auch die Verehrung St. Martins als Nationalheiligen im frühmittelalterlichen Frankenreich an seinem Namenstag.

Wortursprung

Pelzmärtel leitet sich von Pelz (vom westmitteldeutschen „pelzen“, was soviel wie „prügeln“ bedeutet) und der fränkischen Verkleinerungsform für Martin, „Märtel“ bzw. „Martel“.[1] Umgangssprachlich wird er auch Bulzermärtel oder Belzermärtl genannt. In Westunterfranken kommt auch die Form „Pelznickel“ vor, wo die Kurzform für Nikolaus Verwendung findet.[2]

Der Nürnberger Dialekt kennt für Pelzmärtel die Aussprachen „Belzermärdl“ und „Bulzer“.[3]

Ähnliche Bräuche

In Schwaben gibt es ebenfalls einen Belzmärte als bösen Begleiter des Nikolaus.

Literatur

  • Hanns Hubert Hofmann: Pelzmärtel und Nikolaus, in: Ferdinand Ranft: Vom Main zur Donau, Nürnberg, Frankenverlag Lorenz Spindler, 1961, S. 38-40.
  • Ernst-Otto Luthardt: „Die alte fränkische Weihnacht“, Würzburg, Echter Verlag, 2000, ISBN 978-3429022624

Gedichte:

  • Friedrich Güll (1812–1879), „Nun hörte einmal, doch fürchtet euch nicht, vom Pelzemärtel die ganze Geschicht“
  • Franz Graf von Pocci (1807–1876), „Der Pelzemärtel“

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Pelzmärtel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gunther Schunk: Pelzmärtel und Herrscheklaus. Volksblatt (Würzburg), 6.12, abgerufen am 8.11 (pdf).
  2. Gunther Schunk: Pelzmärtel und Herrscheklaus. Volksblatt (Würzburg), 6.12, abgerufen am 8.11 (pdf).
  3. Herbert Maas: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßen, Nürnberg, Verlag Nürnberger Presse, 7. Auflage, 2001, S. 80, 95.

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  • Pelzmärtel — Pẹlz|mär|te, Pẹlz|mär|tel, der; [s], <nach dem hl. Martin> (süddeutsch für Knecht Ruprecht) …   Die deutsche Rechtschreibung

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