Pentjak Silat

Pentjak Silat
Pencak Silat, Betawi-Stil

Der Begriff Pencak Silat, auch Pentjak Silat oder Pansak Silat, beschreibt in seiner Heimat auf Indonesien und den Philippinen mehr als 800 Kampfstile.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Begriff Pencak Silat soll aus den javanischen Begriffen Pencak, oder penca, und mancak, einem Wort von Madura und Bali, sowie dem aus Sumatra stammenden Term Silek bzw. Silat zusammengestellt worden sein. Sie würden somit die verschiedenen Traditionen und Begriffe der Menschen, die diese Kunst betrieben miteinander vereinen.[1]

Geschichte

Die Ursprünge des Pencak Silat sind, wie bei allen südostasiatischen Kampfkünsten, weitgehend unbekannt, da nur wenig über sie geschrieben wurde und die Geschichten stets von Generation zu Generation mündlich übermittelt worden sind.

Die indonesischen Großreiche Srivijaya und Majapahit profitierten davon, dass die Krieger Südostasiens, die Pendekar oder Maharlika, in den Künsten bewandert waren. Archäologische Funde aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. zeugen davon, dass zu jener Zeit bereits auf der malayischen Halbinsel und Sumatra formalisierte Kampfsysteme erlernt wurden. Gemäß den Minangkabau, die die Kunst Silek nennen, wurde sie seit jeher von den Minangkabau und ihrem Führer Datuk Suri Dirajo geübt.

Im Kidung Sunda, einem balinesischem Epos, wird erläutert, dass die Krieger des Prabu Maharaja Sunda sich als große Meister des Pencak Silat erwiesen, als sie die Prinzessin Dyah Pitaloka als potentielle Frau für Rajah Hayam Wuruk nach Majapahit geleiteten.[2] Dort angekommen, wurden die Sundanesen beleidigt und kämpften 1346 auf dem Bubat Feld bis sie alle umkamen.

Während der holländischen Besatzung Indonesiens, die vom 17. Jahrhundert bis 1949 dauerte, wurde das Betreiben der Kampfkunst verboten. Auch auf den Philippinen wurde die Kunst zusammen mit allen anderen Kampfkünsten 1764 verboten und erlangte erst im 20. Jahrhundert wieder mehr Bedeutung. In allen malaysischen Staaten, die versklavt wurden, betrieb man die Kampfkünste während der Besatzungszeit lediglich im Geheimen.

Musik

Pencak Silat wird, wie alle südostasiatischen Kampfkünste, häufig von Musik begleitet. Hierbei hat jede Region ihre eigenen Stilrichtungen. Während Sundanesen eher den gendang penca bevorzugen, betreiben die Minangkabau auf Sumatra Saluang Musik.

Waffen

Da Pencak Silat eine hauptsächlich bewaffnete Kampfkunst ist, werden neben dem unbewaffneten Kampf auch verschiedene Waffen verwendet. Einige werden hier aufgelistet.

  • Keris ein doppelschneidiges Kurzschwert mit gewellter Klinge
  • Kujang ein sundanesisches Schwert
  • Badik ein Kurzschwert, welches hauptsächlich auf Bugi und Makasares verwendet wird
  • Pedang/Sundang eine in Südostasien weit verbreitete Schwertart
  • Parang/Golok eine Machete welche auch häufig auf Farmen Verwendung findet
  • Lembing/Seligi/Sibat ein Speer
  • Kayu/Batang ein etwa 70cm langer Stock
  • Chabang/Cabang ein dreieckiges Messer
  • Kerambit/Korambit/Karambit ein Messer, dessen Form die Kralle eines Tigers widerspiegelt
  • Sabit/Celurit eine Sichel
  • Tongkat/Toya ein Wanderstock

Wettkampf

Beim Wettkampf werden Schutzwesten getragen, da sie im Vollkontakt ausgeführt werden. Der Kampf geht über 3 Runden mit einer Netto-Kampfzeit von jeweils 2 Minuten. Tritte und Schläge sind nur oberhalb der Gürtellinie erlaubt, Kopfangriffe verboten. Es werden auch Wurf- und Grifftechniken angewendet. Punktwertungen gibt es für Treffer, Abwehren und Würfe.

Literatur

  • Sheikh Shamsuddin: The Malay Art Of Self-defense: Silat Seni Gayong. North Atlantic Books 2005, ISBN 1556435622
  • Quintin Chambers and Donn F. Draeger: Javanese Silat: The Fighting Art of Perisai Diri 1979, ISBN 0870113534
  • Donn F. Draeger: Weapons and fighting arts of Indonesia. Rutland, Vt. : Charles E. Tuttle Co. 1992, ISBN 9780804817165
  • Theater and Martial Arts in West Sumatra: Randai and Silek of the Minangkabau (Monographs in International Studies):Ohio Univ Pr (28. Februar 1999),ISBN 0896802051

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pencak Silat in the Indonesian Archipelago Rapid Journal, Vol 4, No. 2 (Book 12, 1999: 38 – 39) by Master O'ong Maryono
  2. Soepandi & Atmadibrata 1977:45

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