Pepe Nietnagel

Pepe Nietnagel

Die Lümmel von der ersten Bank ist der Titel einer Reihe von sieben deutschen Filmkomödien zum Thema Schule und Schülerstreiche, die auf Satiren und Figuren des Schriftstellers und Deutschlehrers Alexander Wolf basiert. Sie erzählt die Geschichte einer Schulklasse im Mommsen-Gymnasium in Baden-Baden, die sich gegen die veralteten Lehrmethoden und steifen Lehrer durch Streiche auflehnt. Der erste Film hatte in Anbetracht der Studentenrevolte von 1968 auch ernst gemeinte Anliegen, die späteren Filme sind eher der Kategorie „Gaudi und Klamauk“ zuzuordnen.

Inhaltsverzeichnis

Romanvorlage

Die literarische Vorlage für die Filmreihe, der u. a. die Hauptfigur Pepe Nietnagel entnommen ist, war die Satire Zur Hölle mit den Paukern des Pädagogen Alexander Wolf, die 1963 in der Pardon-Bibliothek des Verlages Bärmeier & Nikel erschien. Das Buch, welches den Untertitel Memoiren einer Schulzeit trägt, war in der Ich-Form aus Sicht der Kunstfigur Pepe Nietnagel geschrieben, hatte aber laut Klappentext durchaus authentische Bezüge zur Realität. Der Erfolg von Zur Hölle mit den Paukern führte mit Die Mittlere Unreife, Nietnagels gesammelte Fluchtversuche zu einer Nachfolgeveröffentlichung, in der sich die Hauptfigur jedoch mehr auf allgemeine Sorgen und Nöte eines Heranwachsenden, denn auf die Schule konzentriert und schließlich zu der Filmreihe Die Lümmel von der ersten Bank, deren Erfolg den des Buches noch in den Schatten stellte.

Kritik

Die allgemeine Kritik nahm Wolfs Satire Zur Hölle mit den Paukern freundlich auf, nannte sie „wirklichkeitsnah, wie es seit Tucholsky kein deutscher Satiriker mehr fertigbrachte“ (NDR) oder „einen überscharfen Cocktail“ (Welt am Sonntag), während die Frankfurter Rundschau auch Kritik an der Schulpolitik erkannte. Die Westdeutsche Rundschau sah insbesondere die Figur des Nietnagel, welche später auch die tragende Rolle in den Drehbüchern sämtlicher Lümmel-Filme spielen sollte, als in ihren „soziologischen und persönlichen Bedingungen“ äußerst stimmig.

Filmserie

Entstehung

Zwar befindet sich das fiktive Mommsen-Gymnasium in Baden-Baden, doch wurde für die Außenaufnahmen überwiegend das Münchner Maximiliansgymnasium genutzt. Der erste Teil ist allerdings im Hamburger Gymnasium am Kaiser-Friedrich-Ufer gedreht worden.

Dramaturgische Nachlässigkeiten in dem Siebenteiler, etwa, dass die Darsteller der Eltern der Hauptfigur Pepe Nietnagel in nahezu jeder Folge, seine Schwester, gar sein Nachname (Notnagel) auch einmal wechseln, sehen die heutigen Liebhaber der Serie mit ironischer Distanz nach. Die Änderung des Nachnamens ist auf die Mitwirkung von Peter Alexander zurückzuführen, der den Namen Notnagel passender fand. Nach dem Ausscheiden Alexanders wurde wieder der Name Nietnagel verwendet.

Besetzung

Zentrale Rollen in den Filmen nehmen Theo Lingen als Oberstudiendirektor Dr. Gottlieb Taft sowie sein Gegenspieler auf Schülerseite Hansi Kraus in der Rolle des Pepe Nietnagel (im zweiten Teil Pepe Notnagel) ein. Auch Hans Terofal als der trottelige Schulpedell Georg Bloch und Rudolf Schündler als Studienrat (später Oberstudienrat) Dr. Knörz kehren in allen Filmen wieder.

Andere bekannte Schauspieler, die in Teilen der Reihe beteiligt waren, sind beispielsweise Uschi Glas als Marion Nietnagel, Pepes Schwester; Hannelore Elsner als Geneviève (frz. Austauschschülerin, bzw. Marion Notnagel im 2. Teil; Ruth Stephan als Frl. Dr. Mathilde Pollhagen, spätere Fr. Dr. Knörz; Eva Maria Meineke und Inge Wolffberg; Balduin Baas als Dr. Blaumeier; Harald Juhnke und Alexander Golling; Ralf Wolter (Dr. Geis, Teil 6); Georg Thomalla sowie Gustav Knuth, Willy Millowitsch, Wolfgang Gruner, Fritz Tillmann (alle fünf als Kurt Nietnagel/Notnagel, Pepes Vater); Peter Alexander meist zusammen mit Heintje; Hans Clarin (Dr. Glücklich); Günther Schramm (Dr. Kersten); Gila von Weitershausen (Helena Taft); Michaela May (Lydia Meier, Teil 3) und Heinz Reincke (Herr van Dongen, Teil 6). In der Filmreihe hatte die junge Jutta Speidel ihre erste Filmrolle.

Thematik

Die Lehrer des Mommsen-Gymnasiums, besonders die Herren Knörz und Blaumeier sowie Frau Pollhagen schikanieren ihre Schüler vorwiegend durch schlechte Noten, damit sie durchfallen sollen. Blaumeier wirft in Folge 4 sogar eine gesamte Klassenarbeit in den Papierkorb, weil sie zu gut ausgefallen ist.

Die Schüler, allen voran Pepe Nietnagel, versuchen schlechte Noten und das Durchfallen durch Sabotieren des Unterrichts zu vermeiden. Dabei bedienen sie sich aller denkbaren Mittel, besonders oft werden fingierte obrigkeitliche Anordnungen benutzt, wodurch die Lehrer Opfer ihrer eigenen Obrigkeitshörigkeit werden.

Pepe Nietnagel ist kein Rebell, er überredet im Gegenteil seinen Vater, einen Briefmarkenhändler, wiederholt zu großzügigen Spenden an das Mommsen-Gymnasium, um den Direktor zu korrumpieren. Gelegentlich erscheinen dort auch Lehrer, die den Schülern sympathisch sind, doch führt das zu keinen grundsätzlichen Veränderungen.

Trivia

Allen sieben Filmen ist gemein, dass Pepes Klasse Konrektor Prof. Dr. Knörz zu Beginn des Films (meist erste Szene) einen Streich spielt, der ihn an seiner Wahrnehmung zweifeln lässt. Verzweifelt wendet er sich dann immer an seinen Vorgesetzten, den Oberstudiendirektor Taft, welcher an Halluzinationen seines Kollegen glaubt. So täuscht Pepe zu Beginn des ersten Films seinen Selbstmord mittels einer Puppe vor oder lackiert den neu gekauften Käfer von Dr. Knörz in der dritten Folge um. Kehrt das Opfer später in Begleitung von Dr. Taft bzw. der Polizei zurück, sitzt Pepe kerngesund in der Klasse bzw. dem Käfer wurde seine falsche Farbe abgewaschen.

Hansi Kraus nimmt die Rolle des Pepe Nietnagels in zwei Folgen der Serie Ein Schloß am Wörthersee wieder auf. Der gealterte Pepe Nietnagel ist nun Kaplan geworden und unterrichtet aushilfsweise Schüler eines Gymnasiums.

Episoden

  1. Zur Hölle mit den Paukern (1968)
  2. Zum Teufel mit der Penne (1968)
  3. Pepe, der Paukerschreck (1969)
  4. Hurra, die Schule brennt! (1969)
  5. Wir hau’n die Pauker in die Pfanne (1970)
  6. Morgen fällt die Schule aus (1971)
  7. Betragen ungenügend (1972)

Weblinks


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