- Perry Smith (Huntington)
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Perry Edward Smith (* 27. Oktober 1928 in Huntington; † 14. April 1965 in Lansing) war einer der beiden Täter, die am 15. November 1959 eine Farmerfamilie in Kansas ermordeten. Dieses Verbrechen erlangte große Bekanntheit durch den amerikanischen Schriftsteller Truman Capote, der die Tat und deren Vorgeschichte zu einem Tatsachenroman verarbeitete und 1966 unter dem Titel Kaltblütig veröffentlichte.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Familie und frühe Jahre
Perry Smith wurde in Huntington (Nevada) geboren.[3] Seine Eltern, Flo Buckskin und "Tex" John Smith, waren Rodeo-Darsteller.[3] Smith war irischer und indianischer Abstammung.[3] Als Perry ein Jahr alt war, zog die Familie Smith nach Alaska, wo Smiths Vater seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Whiskey verdiente. Er misshandelte seine Frau und seine Kinder, weshalb er 1935 von seiner Frau verlassen wurde, die mit den Kindern nach San Francisco zog.[3] Perry lebte fortan bei seiner alkoholkranken Mutter. Nach deren frühem Tod wurde er von einem katholischen Waisenhaus aufgenommen, wo er angeblich von den Nonnen wegen seines Bettnässens physischen und psychischen Repressalien ausgesetzt war. Später lebte er in einem Waisenhaus der Heilsarmee, in dem ein Betreuer angeblich versucht hatte, ihn zu ertränken. Als Jugendlicher zog Perry mit seinem Vater umher, war zeitweilig Mitglied einer Straßengang und verbrachte einige Zeit in Jugendstrafanstalten.
Zwei seiner Geschwister begingen als junge Erwachsene Selbstmord, und die letzte verbleibende Schwester brach den Kontakt zu ihm ab.[4]
Dienstzeit beim Militär und Motorradunfall
Im Alter von 16 Jahren trat Smith in die Handelsmarine ein. 1948 ging er zur Army und diente im Koreakrieg.[5] Während seiner Militärzeit verbrachte Smith wegen übermäßigen Trinkens in der Öffentlichkeit und Schlägereien mit Koreanern und anderen Soldaten mehrere Wochen im Arrest. Trotz dieser Verfehlungen wurde er "ehrenhaft" entlassen, was bedeutet, dass seine Leistungen im Dienst als „gut“ oder „ausgezeichnet“ beurteilt worden waren. Fortan lebte er eine Zeit lang in der Nähe von Tacoma, wo er eine Anstellung als Autolackierer gefunden hatte. Von einem seiner ersten Gehaltsschecks erstand er ein Kraftrad und fuhr Amateurrennen. Bei einem dieser Rennen verlor er die Kontrolle über das Rad und stieß frontal mit einem Pkw zusammen. Smith wurde dabei lebensgefährlich verletzt und verbrachte sechs Monate in einem Krankenhaus in Washington. Wegen seiner schweren Quetschungen an beiden Beinen trug er bleibende Schäden davon[5] und litt fortan an chronischen Schmerzen. Um die Schmerzen zu lindern, nahm er in großen Mengen Aspirin-Tabletten ein.[2][5]
Der Mord an der Clutter-Familie und die Zeit im Gefängnis
Perry Smith lernte Dick Hickock im Gefängnis kennen. Hickock und Smith sagten später übereinstimmend aus, dass sie durch die Erzählungen eines Zellengenossen auf die Idee gekommen seien, die Farmerfamilie Clutter auszurauben. Jener Zellengenosse hatte früher auf der Clutter-Farm gearbeitet und behauptete gegenüber Hickock, im Haus gebe es einen Geldschrank, in dem sich 10.000 Dollar befänden. Diese Behauptung stellte sich später als falsch heraus; im Haus gab es keinen solchen Geldschrank.[2]
Smith und Hickock wurden im Januar 1960 in Las Vegas festgenommen.
Smith gestand, dem Vater Herbert Clutter die Kehle durchgeschnitten sowie Herbert und seinem Sohn Kenyon Clutter aus kurzer Entfernung in den Kopf geschossen zu haben. Das Verhandlungsprotokoll verzeichnet zwischen Hickock und Smith einen Streit darüber, wer die beiden Frauen, Bonnie und Nancy Clutter, erschossen habe. Diese Frage konnte in der Verhandlung nicht abschließend geklärt werden.
Smith hatte nur eine grundlegende Schulausbildung durchlaufen. Trotzdem zeigte er großes Interesse an Kunst, Literatur und Musik. Er las viel, und während seiner Zeit in Haft schrieb er Gedichte und malte für andere Insassen Bilder nach Fotos von deren Familienangehörigen.[6]
Verhältnis zu Truman Capote
Während der Recherche für seinen Roman Kaltblütig führte Truman Capote ausführliche Gespräche mit Smith und freundete sich schließlich sogar mit ihm an.[7] Obwohl Capote mit keiner Zeile darauf anspielt, dass seine Beziehung zu Smith nicht nur platonischer Art gewesen wäre, wurde diese Möglichkeit verschiedentlich erwogen.[8]
Hinrichtung
Perry Smith und Dick Hickock wurden am 14. April 1965 in Lansing durch Erhängen hingerichtet. Smith starb um 1.19 Uhr.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Anatomy of a Murder, Time Magazine vom 22. Dezember 1967
- ↑ a b c d Truman Capote: Kaltblütig. Verlag Reinhard Mohn OHG, Gütersloh (o. J.)
- ↑ a b c d Guy Rocha: In Cold Blood: The Nevada Connection. Nevada State Archives and Library, September 2007.
- ↑ In Cold Blood: A Legacy. Lawrence Journal World.
- ↑ a b c Sally J. Keglovits: In Cold Blood Revisited: A Look Back at an American Crime. US Courts.gov., Juni 2004. Zugriff am 2. Februar 2008.
- ↑ Bruntz, Michael. Witness to execution. Lawrence Journal-World. 5 April 2005.
- ↑ Suzanna Adam: Death penalty: Kansans continue to debate capital punishment decades later. Lawrence Journal-World, 6. April 2005.
- ↑ Robert L. Pela: Truman Capote: In Which Various Friends, Enemies, Acquaintances, and Detractors Recall His Turbulent Career. - book reviews. The Advocate vom 23. Dezember 1997.
Weblinks
- In Cold Blood: A Legacy, Lawrence Journal-World, Lawrence, Kansas, 3.-6. April 2005
- Artikel in der Crime library
- Blutrausch in Kansas, Bericht und Fotos auf einestages.de (abgerufen am 15. November 2009)
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