- Petarde
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Eine Petarde (fr. pétarde „Knallerei“, „Geknatter“) ist ein Sprengmittel der militärischen Schwarzpulverära. Die Petarde wurde zum Öffnen von Türen und Toren an Befestigungsanlagen, zum Umriss von Palisaden und zur Trennung von Ketten etwa zwischen den Baumstämmen einer Flusssperre verwendet.
Ein halbhohlkugelförmiger Gusseisenbehälter, der mit Schwarzpulver gefüllt war, wurde mit drei bis vier „Ohren“ an die Tür geschraubt oder mit Pfählen abgestützt und über ein Zündloch mit einer Zündschnur oder später mit einem Radschlossmechanismus mittels einer Zugleine gezündet. Das Ergebnis war ein Loch, das erweitert werden konnte, oder die Zertrümmerung der Tür. Wurde dem Pulvertrichter-Gerät ein Matrice-Brett vorgelagert, ein längliches Brett, auf dem vorne quer ein langes Dreikanteisen befestigt war, so konnte diese Vorrichtung Palisaden auf der entsprechenden Länge umreißen.
Petardier war die Bezeichnung für die Person, die mit dem Einsatz der Petarde beauftragt und vertraut war. Der erste bekannte Einsatz einer Petarde fand 1584 in Köln und Bonn statt, als die Stadttore mit ihr aufgesprengt wurden. Im Langen Türkenkrieg setzte der kaiserliche Direktor der Artillerie Johann von Pernstein erfolgreich eine von ihm entwickelte Petarde ein. Diese Konstruktion fand als „Pernsteinsche Petarde“ (tschechisch pernštejnska petarda) Eingang in die Militärgeschichte.
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Museale Rezeption
Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien sind Petarden aus dem 17. Jahrhundert ausgestellt, es handelt sich hierbei um eine Torpetarde und eine Palisaden-Petarde.[1]
Literatur
- Friedrich L. Boschke: Ritter, Burgen, Waffen, Nachdr. der Ausg. Hirzel, Stuttgart 1985, Nikol, Hamburg 2003, ISBN 3-933203-65-1.
Einzelnachweise
- ↑ Manfried Rauchensteiner, Manfred Litscher (Hg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Graz, Wien 2000 S. 30.
Weblinks
Wikisource: Vorschriften zum Transport der Petarden für Knall-Haltesignale auf den Eisenbahnen (Deutschland, 1892) – Quellen und VolltexteCommons: Petarde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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