Petersberg in Rheinhessen

Petersberg in Rheinhessen
Petersberg, im Vordergrund Simultankirche Bechtolsheim
Ruinenreste auf dem Petersberg

Der Petersberg in Rheinhessen ist eine zwischen Gau-Odernheim und Bechtolsheim gelegene Hügelkuppe und ist 246 Meter hoch.

Sie ist mit Wein bewachsen und gewährt von ihrer Spitze, auf der sich die Ruine der Umfassungsmauer einer dreischiffigen Basilika aus dem 10. Jahrhundert sowie Reste der Krypta aus dem 12. Jahrhundert befindet, die dem namensgebenden Apostel geweiht war, einen weiten Blick über das Rheinhessische Hügelland.

Am südlichen Fuße auf Gau-Odernheimer Gemarkungsseite des Petersberges befindet sich die größte Ansammlung von Wildtulpen nördlich der Alpen. Im Bereich der Bechtolsheimer Gemarkung (nördlich) entspringt das Engelborner Brünnelche, das nach ca. einem Kilometer in die Selz mündet.

Bei sehr guten Sichtverhältnissen kann man die Frankfurter Skyline und den Taunus im Nordosten, das Kernkraftwerk Biblis und den dahinterliegenden Odenwald im Südosten und den Donnersberg mit der Sendeanlage des SWR im Südwesten erkennen.

Inhaltsverzeichnis

Weingroßlage

Der Petersberg ist zugleich Namensgeber einer Großlage im Bereich Nierstein im Weinanbaugebiet Rheinhessen. Zu dieser Großlage gehören neben den unmittelbar am Petersberg liegenden Orte Bechtolsheim und Gau-Odernheim noch die Ortschaften Biebelnheim, Gau-Köngernheim, Framersheim, Gau-Heppenheim, Spiesheim, Albig und die ca. 10 km entfernte Kreisstadt Alzey.

Weinbau wird bereits seit 850 an den Südhängen betrieben.

Namensgeber

Der Petersberg ist Namensgeber für die Petersberghalle in Gau-Odernheim, dem Schützenverein und der Katholischen Jugendgruppe in Bechtolsheim.

Zitat

Steinkreuz mit Wandermarkierung

„Wer eine herrliche Aussicht genießen will, der besteige den Petersberg. Wer sich die Mühe macht von 20 bis 25 Minuten lang bergauf zu steigen, wird bei schönem Wetter reichlich belohnt dafür. Der Berg hat eine Höhe von 246 Meter über der Meeresfläche und etwa 110 Meter über der am Fuße des Berges dahinfließender Selz. Und wenn du nun dastehst, auf dem spitzen Kegel des Petersberges und bewunderst die Schönheit der vor deinen Augen ausgebreiteten Natur und den Reichtum der hessischen Rheinpfalz, so wisse:
Du stehst auf einem heiligen Boden.
Heute sind auf der Spitze des Petersberges noch Reste einer Kapelle zu sehen. Diese Kapelle wird in Urkunden erstmals 1184 erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 1289 verfügt darin König Rudolf von Habsburg an die Stadt Odernheim, dass die zwei Jahrmärkte, welche alljährlich auf dem Petersberg im Schatten der Kapelle an den Festen Peter und Paul abgehalten werden, in Zukunft in der Stadt Odernheim abgehalten werden sollen, weil der Berg so hoch und so beschwerlich zu besteigen ist. Die Kapelle verfiel immer mehr, im Jahr 1763 wurden auf der Spitze des Berges von Bechtolsheimer und Gau-Odernheimer Bürger/innen ein großes Steinkreuz errichtet. Dieses wurde infolge eines Gelübdes nach einer Viehseuche dort aufgestellt.
Der Umstand, dass der Berg dem Heiligen Petrus geweiht ist, deutet, wenn auch nur schwach, auf eine sehr frühzeitige Verehrung Gottes und seines größten Apostels hin.
Es ist davon auszugehen, dass schon in vorchristlicher, keltischer Zeit, der Petersberg ein Ort religiöser Verehrung war - ähnlich wie der Donnersberg.
Seit vielen Jahren wird bei schönem Wetter, am Himmelsfahrtstag, auf dem Berg ein evangelischer Gottesdienst gefeiert.“

Pfarrer Gredy: Geschichte von Gau-Odernheim, 1883[1]

Literatur

  • Friedrich Behn: Ausgrabungen auf dem Petersberg, in: JbBistumMainz 3, 1948, Seite 334-336
  • Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Alzey-Worms, Hrsg. Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz, Stand: 15. Januar 2009, S. 23

Einzelnachweise

  1. Der Petersberg - unser Hausberg abgerufen am 6. April 2009

Weblinks

Petersberg von Gau-Odernheim aus gesehen. Rechts kann man den markanten Glockenturm der Gau-Odernheimer Simultankirche St. Rufus erkennen.


49.7958.205246Koordinaten: 49° 48′ N, 8° 12′ O


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