Pfeffinger

Pfeffinger
Johann Pfeffinger auf einem Gemälde von Johann von der Perre in der Leipziger Thomaskirche (1614)
Johann Pfeffinger auf einem Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert

Johann(es) Pfeffinger (* 27. Dezember 1493 in Wasserburg am Inn; † 1. Januar 1573 in Leipzig) war ein bedeutender evangelischer Theologe und Reformator.

Leben

Nach dem Besuch der Lateinschule in Annaberg 1499 wurde Pfeffinger 1515 zum Akolyth und 1518 zum Subdiakon in Salzburg geweiht. Im Frühjahr 1518 erhielt er die Priesterweihe. In den nächsten Jahren bis 1521 war er Prediger in Reichenhall, Saalfelden und Stiftsprediger in Passau.

1523 geriet er in den Verdacht der Ketzerei wegen Sympathien zur Lehre Luthers und floh nach Wittenberg, wo er sich am 15. November 1524 immatrikulierte. Von 1527–1530 betreute er seine erste Pfarrstelle in Sonne(n)wald als evangelischer Prediger. 1528 erfolgte seine Heirat mit Elisabeth Kühlstein. Zwei Jahre später wurde er vom Bischof von Meißen vertrieben und übernahm die Predigerstelle am kurfürstlichen Kloster Eicha. Johann Pfeffinger wurde danach 1532 Pfarrer in Belgern und nahm an der Einführung der Reformation in Leipzig teil.

1539, am Pfingstdienstag hielt er dort die erste evangelische Predigt in der Nikolaikirche. Ein Jahr später am 24. August 1540 wird er Superintendent von Leipzig und erreicht an der Universität 1541 den akademischen Grad des Bakkalaureus. Er hält nun zahlreiche exegetische Vorlesungen und Predigen, so auch in Glauchau mit dem Auftrag, die Reformation in der Schönburger Herrschaft durchzuführen. Im Herbst 1543 erreichte er den akadem. Grad des Lizenziaten und promovierte am 10. Oktober 1543 zum ersten Doktor der Theologie an der Universität Leipzig. Ein halbes Jahr später begann er am 10. März 1544 seine Tätigkeit als Universitätsprofessor. In seinen Vorlesungen behandelte er vorrangig Melanchthons Loci communes.

Mit der 1555 veröffentlichten These, dass der Mensch bei seiner Bekehrung mit dem Heiligen Geist zusammenwirke, löste Johann Pfeffinger den synergistischen Streit (1555–1560) aus. Dies begründet auch seine heutige theologiegeschichtliche Bedeutung. Daneben ist Johann Pfeffinger als Verfasser des weitverbreiteten „Trostbüchleins“ bekannt, das er zunächst für sich selbst zusammengestellt hatte, um den Tod seines verstorbenen Sohn zu verarbeiten.

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