- Philipp Jaffé
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Philipp Jaffé (* 17. Februar 1819 in Schwersenz (heute Swarzędz), Provinz Posen; † 3. April 1870 in Wittenberge) war ein deutscher Historiker und Philologe. Er zählt zu den herausragenden deutschen Mediävisten des 19. Jahrhunderts. Gleichwohl musste er wegen seines jüdischen Glaubens zahlreiche Diskriminierungen erdulden.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abitur am Gymnasium in Posen ging Jaffé 1838 nach Berlin. Nach zweijähriger Arbeit in einem Bankhaus entschied er sich für ein Studium an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, das er 1844 mit einer Promotion abschloss. Sieben Jahre später erschien sein umfassendes Werk „Regesta Pontificum Romanorum ab condita Ecclesia ad annum p. Chr. n. 1198“, das über 11.000 päpstliche Dokumente enthielt. Diese Arbeit machte ihn in Kreisen der Geschichtswissenschaften bekannt, jedoch fand er keine Anstellung als Historiker und musste sich so auf andere Weise seinen Lebensunterhalt verdienen. Er begann erneut ein Studium, diesmal der Medizin, in Berlin und später in Wien. Er graduierte 1853 in Berlin und praktizierte dort für ein Jahr als Arzt, bis er eine Stelle als Mitherausgeber der „Monumenta Germaniae Historica“ fand. 1863 trat er von diesem Posten zurück, nachdem er an zahlreichen Bänden der „Scriptores“ (erzählende Quellen) mitgearbeitet hatte. Am 9. Mai 1862 wurde Jaffé als erster Jude in Preußen außerordentlicher Professor an der Universität Berlin, wo er lateinische Paläographie sowie römische und mittelalterliche Chronologie lehrte; eine Vorlesungsmitschrift, die der spätere Historiker und Diplomatiker Harry Bresslau angefertigt hat, ist überliefert. 1868 konvertierte er zum christlichen Glauben. Im letzten Jahr seines Lebens litt er unter paranoiden Wahnvorstellungen. 1870 nahm er sich in Wittenberge das Leben.
Werk
- Geschichte des Deutschen Reiches Unter Lothar dem Sachsen. Berlin 1843.
- Geschichte des Deutschen Reiches Unter Konrad III. Hannover 1845.
- Bibliotheca Rerum Germanicarum. Hannover 1864–1871.
- Römische und Mittelalterliche Chronologie und Palaeographie nach Vorträgen von Prof. Ph. Jaffé. In: Harry Bresslau: Berliner Kolleghefte 1866-1869. Nachschriften zu Vorlesungen von Mommsen, Jaffé, Köpke, Ranke, Droysen (elementa diplomatica 12), hg. von Peter Rück unter Mitarbeit von Erika Eisenlohr und Peter Worm. Marburg 2007, S. 83–116.
- Ecclesiae Metropolitanae Coloniensis Codices (in Zusammenarbeit mit Wilhelm Wattenbach). Berlin 1879.
- Monumenta Germaniae Historica (=MGH). Scriptores, Tomus XVII, Hannover 1861; darin: Annales Colmarienses minores et maiores, Annales Basileenses, Chronicon Colmariense, ed. Philipp Jaffé, S. 183–270.
Literatur
- Alfred Dove: Jaffé, Philipp. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 636–642.
- Horst Fuhrmann und Markus Wesche: „Sind eben alles Menschen gewesen“. Gelehrtenleben im 19. und 20. Jahrhundert. Beck, München 1996. ISBN 3-406-40280-1
- Gabriel Silagi: Jaffé, Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 292 f.
Weblinks
Wikisource: Philipp Jaffé – Quellen und VolltexteCommons: Philipp Jaffé – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Mittelalterhistoriker
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