- Phleum arenarium
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Sand-Lieschgras Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) Familie: Süßgräser (Poaceae) Gattung: Lieschgräser (Phleum) Art: Sand-Lieschgras Wissenschaftlicher Name Phleum arenarium L. Das Sand-Lieschgras (Phleum arenarium) ist ein zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehörendes Pioniergras. Es ist vor allem an und nahe der Küsten West- und Südeuropas verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Das Sand-Lieschgras ist ein einjähriges, in lockeren Horsten oder einzeln wachsendes Gras. Der sommergrüne Therophyt erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 20 Zentimetern. Die dünnen, glatten Halme wachsen aufrecht oder vom Grund an gebogen aufwärts. Sie tragen ein bis vier Knoten unterhalb der Halmmitte. Die Blattscheiden sind glatt und auf der Rückseite rund; die oberen erscheinen etwas aufgeblasen. Die weißlich-grünen, unbehaarten Blattspreiten sind oberseits undeutlich gerieft, an den Rändern fein angeraut und in eine dünne Spitze verschmälert. Sie messen bis zu 3 Millimeter Breite und 5 Zentimeter Länge. Die 1 bis 5 Millimeter langen Blatthäutchen sind ganzrandig und spitz.
Der Blütenstand des Sand-Lieschgrases ist eine sehr dichte und dadurch ährenähnlich erscheinende, weißlichgrüne Rispe, welche bis zu 4 Zentimeter lang und bis zu 7 Millimeter breit wird und beim Umbiegen lappig erscheint. Sie ist zylindrisch bis verkehrt eiförmig geformt und am Grund gewöhnlich verschmälert und an der Spitze abgerundet. Die einblütigen Ährchen tragen zwei bis zum Grund getrennte, stumpfe Hüllspelzen mit aufgesetzter seitlicher Granne. Die Ährchen erscheinen dadurch zweispitzig und gestutzt („stiefelknechtartig“) - ein kennzeichnendes Merkmal der Lieschgräser. Die Deckspelzen sind unbegrannt.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli.
Verbreitung und Standort
Das Sand-Lieschgras ist in ganz Europa vor allem entlang und nahe der Küsten Westeuropas von Schweden südwärts bis in das Mittelmeergebiet allgemein verbreitet und lokal sehr häufig. Es kommt vor allem rund um die Küsten der Britischen Inseln an der Atlantikküste der Niederlande, Belgiens und Frankreichs sowie an der Mittelmeerküste Frankreichs und Italiens vor. Seltener wächst es auf sandigen Böden im Inland. In Deutschland ist es zerstreut bis selten an der Nord- und Ostseeküste verbreitet. Die Pflanze ist nach Nordamerika, Australien und Neuseeland verschleppt und kommt dort ebenso in Sandlebensräumen vor.
Das Gras bevorzugt sommerwarme und trockene, etwas stickstoffbeeinflusste, basenreiche, humus- und feinerdearme, lockere Sandböden. Das salzertragende Pioniergras besiedelt vorwiegend lückige Standorte in Küstendünen und ist dort kennzeichnend für die kurzlebige und auf periodische Bodenverwundungen angewiesene Pioniergesellschaft der Dachtrespen-Sandlieschgras-Flur (Bromo-Phleetum arenarii Korneck 1974). Zuweilen kommt es in Binnendünen und auf Flugsandfeldern des Binnenlandes, an sandigen Wegrändern sowie in Sandgruben vor. Dort wächst das Sand-Lieschgras vor allem in subatlantischen Sandmagerrasen und bildet lokal die Kennart der Gesellschaft des Agrostio-Poetum humilis Tx. ex Menke 1969.
Gefährdung und Schutz
Das Sand-Lieschgras gilt in Mitteleuropa als stark gefährdet, genießt jedoch keinen gesetzlichen Schutz. In Deutschland wird die Art in der Roten Liste gefährdeter Pflanzen als stark gefährdet geführt. In Mecklenburg-Vorpommern gilt die Art als vom Aussterben bedroht.
Die Gefährdung der Art beruht im Wesentlichen auf die Zerstörung der Wuchsorte vor allem durch die Bebauung und dem Betreten und Befahren von Küsten- und Binnendünen sowie der Verdrängung durch Neophyten. Ferner sind kleinräumige Sonderstandorte durch Sandabbau aber auch durch Verbuschung und Bewaldung im Zuge der natürlichen Sukzession gefährdet.
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
- C. E. Hubbard: Gräser - Beschreibung, Verbreitung, Verwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985. ISBN 3-8001-2537-4
- E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990. ISBN 3-8001-3454-3
- Verzeichnis und Rote Liste der Pflanzengesellschaften Deutschlands (Stand 30.10.2000)
Weblinks
- Arealkarte von Hultén zur weltweiten Verbreitung nach Den virtuella flora
- Verbreitung in Deutschland nach FloraWeb
- Artinfomation bei Flora Web
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