Physical Address Extension

Physical Address Extension
X86 Paging PAE 4K.svg

Physical Address Extension (PAE, engl. für Erweiterung (der) physischen Adressierung) ist eine technische Erweiterung aus dem Gebiet der Rechnerarchitektur. Sie ermöglicht es x86-kompatiblen CPUs, im 32-Bit-Modus mehr physischen Arbeitsspeicher anzusprechen als durch die 32-Bit-Wortbreite des Mikroprozessors festgelegt. Mit PAE ist der gesamte vom Prozessor adressierbare Hauptspeicher nutzbar.

PAE wird bei Prozessoren (ab Intel Pentium Pro, AMD Athlon) eingesetzt, um mehr als 4 GiB Arbeitsspeicher benutzen zu können. Dies ist möglich, da diese Prozessoren einen breiteren Adressbus besitzen (36 Bit beim Intel Pentium Pro bis Intel Core 2; 40 Bit bei AMD Athlon 64). Spezielle Erweiterungen in der Paging-Einheit der CPU sorgen dafür, dass größere physische Adressen generiert werden.

Prozessor Adressleitungen adressierbarer Speicher
I386 bis Intel Pentium 32 4 GiB (kein PAE)
Intel Pentium Pro bis Intel Core 2 36 64 GiB
Intel Xeon 38 256 GiB
AMD Athlon 64 (K8) 40 1024 GiB = 1 TiB
AMD K10 Architektur 48 262.144 GiB = 256 TiB
theoretisches Limit von PAE 52 4.194.304 GiB = 4096 TiB

Der in einem Prozess bzw. einem Task nutzbare Speicher ist jedoch weiterhin auf 4 GiB begrenzt, sofern man ein lineares Speichermodell („flat memory“) verwendet, da die verwendeten Adressregister nur 32 Bit breit sind.

Um PAE nutzen zu können, muss es vom Betriebssystem unterstützt werden. Dabei ist es nicht in allen Fällen sinnvoll, die entsprechenden Optionen zu aktivieren. PAE erfordert höhere Kosten bei der virtuellen Speicherverwaltung und dem Paging, sowie für 32-Bit PCI-Zugriffe. Sind weniger als 4 GiB Hauptspeicher vorhanden, kann es daher vorteilhaft sein, auf PAE zu verzichten.

Auf den meisten Rechnern ist PAE trotz der Hauptspeicherbegrenzung aktiviert. Der Grund dafür liegt darin, dass nur mit PAE auch das auf vielen Prozessoren vorhandene NX-Bit genutzt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Unterstützung der Betriebssysteme

BSD-Familie

FreeBSD unterstützt PAE in der 4.x Serie ab 4.9, in der 5.x Serie ab 5.1 und in allen 6.x Versionen und allen späteren Versionen. Die PAE-Konfigurationsoption wird im Kernel benötigt. Ladbare Kernelmodule können nur in einen Kernel mit aktiviertem PAE geladen werden, wenn die Module mit aktiviertem PAE erstellt worden sind. Nicht alle Treiber unterstützen mehr als 4 GB Arbeitsspeicher. Diese Treiber würden unter einem System mit aktiviertem PAE nicht richtig laufen. NetBSD sowie OpenBSD (bisher nur in -current) unterstützen PAE ebenfalls. Alle adressieren den gesamten 64-GiB-Adressraum.

Haiku

Physical Address Extension wird seit der Haiku R1 Alpha 3 Version des OpenSource Betriebssystems Haiku unterstützt.[1]

Linux

Der Linux-Kernel beinhaltet die volle PAE-Unterstützung ab der Version 2.3.23. Um PAE zu aktivieren, muss die CPU auch PAE unterstützen und der aktive Kernel mit der Unterstützung für PAE konfiguriert und kompiliert worden sein. Je nach Konfiguration unterstützt 32-Bit Linux so 896 MiB (ohne CONFIG_HIGHMEM), bis zu 4 GiB (mit CONFIG_HIGHMEM4G) oder bis zu 64 GiB Arbeitsspeicher (mit CONFIG_HIGHMEM64G, welches PAE aktiviert),[2] wobei „bis zu“ bedeutet, dass dies von der Hardware (wie z. B. dem PCI-Adressraum) abhängt. Seit 2009 starten viele Linux-Distributionen standardmäßig mit PAE-aktiviertem Kernel, da PAE für das NX-Bit benötigt wird. 64-Bit Linux unterstützt 44 physische Speicherbits und somit 16 TiB RAM.[3]

Mac OS X

Mac OS X für Intel Macs unterstützt PAE und das NX-Bit auf allen CPUs, die von Apple unterstützt werden (ab 10.4.4). Mac Pro werden aktuell mit bis zu 64 GiB RAM ausgeliefert.

Microsoft Windows

PAE wird von folgenden Versionen von Microsoft Windows unterstützt und muss hierbei zumeist durch eine Bootoption aktiviert werden:

Windows Versionen (und das Maximum an Arbeitsspeicher) 32-bit Editionen (in GiB) 64-bit Editionen (in GiB)
Windows 2000 Professional, Server 4 N/A
Windows 2000 Advanced Server 8 N/A
Windows 2000 Datacenter 32 N/A
Windows XP Starter 0.5 N/A
Windows XP Home & Media Center 4
Windows XP Professional 4 32
Windows Server 2003 Web 2 N/A
Windows Server 2003 Small Business, Home, Storage 4 N/A
Windows Server 2003 Enterprise Storage 8 N/A
Windows Server 2003 Standard (SP1/SP2/R2) 4 32
Windows Server 2003 Enterprise (SP2) 64 2048
Windows Server 2003 Datacenter (SP2) 128 2048
Windows Vista Starter 1 N/A
Windows Vista Home Basic 4 8
Windows Vista Home Premium 4 16
Windows Vista Business, Enterprise, Ultimate 4 128
Windows Server 2008 Standard, Web 4 32
Windows Server 2008 Enterprise, Datacenter 64 2048
Windows 7 Starter 2 2
Windows 7 Home Basic 4 8
Windows 7 Home Premium 4 16
Windows 7 Professional, Enterprise, Ultimate 4 192

Für die Address Windowing Extension müssen je nach Windows-Version eventuell zusätzliche Service Packs eingespielt werden.

Solaris

Solaris unterstützt PAE ab Version 7.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Release Notes: Haiku R1 Alpha 3 (18. Juni 2011)
  2. Feature: High Memory In The Linux Kernel
  3. physical memory limit of 64-bit linux

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Physical Address Extension — Extension d adresse physique Pour les articles homonymes, voir PAE. La technologie d Extension d adresse physique (Physical Address Extension ou PAE) se réfère à une fonctionnalité des processeurs x86 qui permettent d accepter jusqu à… …   Wikipédia en Français

  • Physical Address Extension — In computing, Physical Address Extension (PAE) is a feature to allow (32 bit) x86 processors to access a physical address space (including random access memory and memory mapped devices) larger than 4 gigabytes. First implemented in the Intel… …   Wikipedia

  • Physical Address Extension — …   Википедия

  • Address Windowing Extensions — (AWE) is a Microsoft Windows Application Programming Interface that allows a 32 bit software application to access more physical memory than it has virtual address space. The process of mapping an application s virtual address space to physical… …   Wikipedia

  • Address Windowing Extensions — (AWE)  программный интерфейс в ОС семейства Microsoft Windows, позволяющий 32 битному приложению получить доступ к оперативной памяти, размер которой превышает размеры доступного приложению виртуального адресного пространства (2 3[1]… …   Википедия

  • Address Windowing Extension — (AWE, engl. für Erweiterung (durch) Adressierungsfenster) ist eine Microsoft Windows Programmierschnittstelle zur Unterstützung von mehr als 4 GB Hauptspeicher auf i386 kompatiblen 32 Bit Plattformen. AWE erlaubt es einem Programm, physische …   Deutsch Wikipedia

  • Extensión de dirección física — Saltar a navegación, búsqueda En informática, extensión de dirección física (en inglés, Physical Address Extension o PAE) se refiere a una característica de los procesadores x86 que permite a los sistemas de 32 bit utilizar hasta 64 gigabytes (64 …   Wikipedia Español

  • Extension d'adresse physique — Pour les articles homonymes, voir PAE. La technique d Extension d adresse physique (Physical Address Extension ou PAE) se réfère à une fonctionnalité des processeurs x86 qui permettent d accepter jusqu à 64 gibioctets (souvent abrégés en… …   Wikipédia en Français

  • Page Size Extension — In computing, Page Size Extension (PSE) refers to a feature of x86 processors that allows for pages larger than the traditional 4 KiB size. It was introduced in the original Pentium processor, but it was only publicly documented by Intel with the …   Wikipedia

  • Address Resolution Protocol — In computer networking, the Address Resolution Protocol (ARP) is the method for finding a host s hardware address when only its Network Layer address is known. ARP is defined in RFC 826. [RFC 826 Address Resolution Protocol, a.k.a. STD 37] It is… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”