- Pick-by-Vision
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Mit Pick-by-Vision bezeichnet man eine Innovation in der Logistik. Dazu werden dem Kommissionierer die Informationen mit Hilfe von WLAN-Technik über eine Datenbrille direkt in seinem Blickfeld angezeigt.[1] Dies wird auch als Augmented Reality unterstützte Kommissionierung bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Funktion
Unter Pick-by-Vision wird die Unterstützung des Kommissionierers in der Lagerlogistik durch visuelle Information in seinem Blickfeld unter Verwendung der Augmented Reality Technologie verstanden. Als ortsunabhängiges Visualisierungsmedium dient dazu eine vom Kommissionierer getragene Datenbrille, ein sogenanntes Head-Mounted Display.
Dem Kommissionierer werden alle für seine Arbeitsaufgabe benötigten Informationen (v. a. Lagerplatz, Artikel, Entnahmemenge) über eine Datenbrille bereitgestellt. Die Daten werden kontextabhängig, d. h. in Abhängigkeit von Ort, Zeit, betrachtetem Blickfeld und Stand der Auftragsbearbeitung angezeigt. Durch ein Positionserfassungssystem („Trackingsystem“) (z. B. eine Kamera mit Bilderkennungssoftware) lässt sich die Position des Kommissionierers und seine Blickrichtung ermitteln und somit die Umgebung mit einzubeziehen. Neben statischen Textinformationen lassen sich somit virtuelle Objekte dynamisch in Abhängigkeit der Blickrichtung anzeigen. Dies können Pfeile zur Navigation oder eine farbige Umrandung des aktuellen Lagerfachs sein Die Überlagerung erfolgt dabei nicht-kongruent, d. h. dass reale Objekte nicht mit identischen virtuellen Objekten positionsgenau überdeckt werden.
Der Kommissionierer muss auch Informationen in das dahinter stehende System (z.B. Warehouse Management System) online eingeben können. Dabei handelt es sich vor allem um die Quittierung von Vorgängen und das Eingeben des Nulldurchgangs. Diese Interaktionen erfolgen z.B. mit dem Touchpad am mobilen PC, einem Scanner, einer Armtastatur oder durch Spracheingabe. Der genaue Aufbau eines Pick-by-Vision-Systems hängt vom jeweiligen Kommissioniersystem ab, denn z.B. muss das Positionserfassungssystem dem abzudeckenden Arbeitsbereich des Kommissionierers angepasst werden.
Potenziale
Bis jetzt gibt es nur in der Forschung erste Prototypen für ein Pick-by-Vision-System. Ein noch zu behebendes Hindernis, damit sich dieses System auf dem Markt etabliert, ist die Qualität und die Ergonomie der Datenbrillen. Da in den nächsten Jahren eine stetige Verbesserung von Datenbrillen erwartet wird, können die Potenziale von Pick-by-Vision in naher Zukunft ausgenutzt werden.
Die menschliche Informationsaufnahme zu erfolgt zum Großteil über den optischen Sinn, so dass eine effizientere Informationserfassung zu erwarten ist. Dies führt zu folgenden Potenzialen:
- Reduzierung von Kommissionierfehlern und damit eine hohe Kommissionierqualität durch eine eingehende visuelle Darstellung (Bilder der Artikel, Abgleich der Artikelnummer im Blickfeld oder optisches Hervorheben des Lagerfachs) der benötigten Informationen
- Reduzierung der Totzeiten und somit eine Leistungssteigerung durch das parallele Anzeigen von verschiedenen Informationsarten (z. B. Weg- und Pickinformationen)
- Steile Lernkurve durch eine strikte Prozessführung und die Anzeige der benötigten Daten im Blickfeld
Das System hat einen sehr großen Einsatzbereich. Es kann für die Kommissionierung von Schnell- und Langsamdreher verwendet werden und ist somit eine Alternative zu Pick-by-Voice und Pick-by-Light Anwendungen.
Quellen
- W. A. Günthner, N. Blomeyer, R. Reif, M. Schedlbauer: Pick-by-Vision: Augmented Reality unterstützte Kommissionierung. Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik, Garching 2009.
Literatur
- B. Schwerdtfeger: Pick-by-Vision: Bringing HMD-based Augmented Reality into the Warehouse. TU München, Dissertation, 2010 .
Weblinks
- Vorstellung der TU München im Rahmen der CeMAT
- Rupert Reif et al.: FAR 09: Pick-by-Vision as presented at ISMAR 2009 in Orlando. Fachgebiet Augmented Reality, TU München, 3. Februar 2010. (Video auf Youtube)
Einzelnachweise
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