- Pinaßschiff
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Als Pinaßschiff bezeichnet man – im Gegensatz zur einfachen Pinasse, einem Beiboot – in den Niederlanden (niederl. Pinas) und im deutschsprachigen Raum einen Segelschifftyp, der im 16. und 17. Jahrhundert in England, den Niederlanden und an der deutschen Nordseeküste verbreitet war. Diese Schiffe waren hochseetaugliche und meist vollgetakelte dreimastige Segler. Sie trugen am Fock- und Großmast ursprünglich zwei-, später drei Rahsegel. Der Kreuzmast war mit einem Lateinersegel und einem Rahsegel getakelt. Am Bugspriet wurde die Blinde und am Sprietmast, einer auf den Bugspriet aufgesetzten Stenge, die Oberblinde gefahren. Bei älteren Typen ist der letzte Mast ein Besanmast, der nur mit einem Lateinersegel getakelt war.
Pinaßschiffe waren zwischen 35 und 45 m, in Ausnahmefällen sogar bis 48 m lang. Da die Pinaßschiffe hauptsächlich für die Handelsfahrt in süd- und südostasiatische Gewässer eingesetzt waren, nannte man sie auch Ostindienfahrer. Sie waren schlank gebaut, verfügten über zwei durchgehende Decks, ein oft reich verziertes und bis unter die Wasserlinie reichendes Spiegelheck mit Heckgalerie und achtern ein zusätzliches Halbdeck.
In Kriegszeiten wurden diese Schiffe auch als bewaffnete Transport- und Geleitschiffe eingesetzt. Die Bewaffnung bestand aus 18 bis 35 Geschützen. Als Kriegsschiffe verfügten sie über ein Batteriedeck und wurden später, nach baulicher Weiterentwicklung und entsprechend ihrer Verwendung, als Fregatten, Linienschiffe oder in Holland als Spiegelretourschiffe[1] bezeichnet.
Literatur
- Clas Broder Hansen, Peter Knuth: Lexikon der Segelschiffstypen. Urbes Verlag, Gräfelfing 1987, ISBN 3-924896-10-0.
- Wolfgang Althof u. a.: BI-Taschenlexikon. Schiffbau / Schiffahrt. 2. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1982.
- Rainer Däbritz, Wolfgang Quinger: Von der Fregatte zum Vollschiff. „Hedewig Eleonora“ und „Alt Mecklenburg“. Lizenzausgabe. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 1987, ISBN 3-7688-0592-1.
Fußnoten
Kategorien:- Segelschiffstyp
- Militärschiffstyp
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