- Plant Asset Management
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Die in der Technik verwendeten Begriffe Asset Management und Plant Asset Management sind eine Ableitung des in der Volks- und Betriebswirtschaft verwendeten Begriffs der Vermögensverwaltung. Vermögenswerte können materieller und immaterieller Natur sein, z. B. Produktionsanlagen oder Markennamen und Patente.
Unter Plant Asset Management (PAM) versteht man die Verwaltung von Vermögenswerten in Form von Anlagegütern eines Unternehmens, die speziell für die Produktion eingesetzt werden.
Ziel des Plant Asset Management ist es, die Wartung und Instandhaltung der Anlagegüter zielgerichtet zu betreiben, aber auch die Nutzung der eingesetzten Anlagegüter zu optimieren, also die Nutzungspotentiale zu erweitern. Plant-Asset-Management-Systeme in der Automatisierungstechnik stellen Funktionen zur Verwaltung und besseren Nutzung der physikalischen Assets zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Die Grundkonzepte des Plant Asset Management sind gleichermaßen für die Prozessindustrie und die Fertigungsindustrie gültig. In diesem Beitrag wird das Thema „Plant Asset Management“ (PAM) unter dem Gesichtspunkt der Prozessindustrie betrachtet. Als Assets in der Prozessindustrie werden nach (siehe Gremien 1-4) betrachtet:
- Assets auf der Ebene der Anlage
- Assets auf der Ebene der Teilanlage
- Assets auf der Ebene des Anlageteils
- Static equipment
- Rotating equipment
- Maschinen
- Feldgeräte
- Hardware
- Software
- sonstiges
Asset Management wird durch folgende Aufgaben und Ziele definiert (siehe Gremien 1-2):
- Verwalten der Assets über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Von besonderem Interesse sind Identifikation, Asset - Historie, betriebswirtschaftliche und technische Daten
- Organisation des Einsatzes und der Zustanderhaltung der Assets
- Erzeugen und Bereitstellen von Informationen, insbesondere über Verlauf und Prognose der Asset – Gesundheit.
Mit dem Ziel:
- einer Erhöhung der Zuverlässigkeit und Effizienz
- einer Wertsteigerung durch Nutzungserweiterung
- einer Reduktion des Ersatzbedarfs
Der gesamte Lebenszyklus eines Assets umfasst allgemein die Phasen Planung, Engineering, Beschaffung, Inbetriebnahme, Betrieb, Austausch und Entsorgung. Im Gegensatz zum Asset Management wird beim Plant Asset Management (PAM) im Wesentlichen nur die Betriebszeit (Einsatz in einem Unternehmen/Anlage) der Assets betrachtet.
Grundfunktionen des PAM
Die Funktionen des PAM lassen sich in zwei Richtungen aufspannen, einer horizontalen, in der sich die Funktionen an den Nutzern orientieren (hier Betriebswirtschaft, Engineering, Instandhaltung und Betrieb) und einer vertikalen, in der die Funktionen sich im Wesentlichen an der Anlagenstruktur, der Anlagenhierarchie orientieren (siehe Gremien 5-6, Literatur 5).
Vertikale Funktionen
Vertikal werden die Signale und Daten aus der Anlage erfasst, aufbereitet und ausgewertet, Symptome ermittelt, Diagnosen über den Zustand der Anlagen Assets erstellt und Handlungsanweisungen (Therapievorschläge) gegeben. Diese Funktionen sind für jede Ebene der Anlagenhierarchie vorhanden. Diagnosen und Handlungsanweisungen können sich auf Teile einer Anlage oder auf die ganze Anlage beziehen. Der bevorstehende Ausfall einer Pumpe aufgrund zu starker Belastung hat nicht nur Konsequenzen auf die Teilanlage, sondern kann auch den ganzen Betrieb stören.
Horizontale Funktionen
Horizontal werden Funktionen für die verschiedenen Nutzer bereitgestellt. Die wichtigsten Nutzer sind der Betrieb und die Instandhaltung. Liefert Plant Asset Management Zustandsinformationen für die Instandhaltung, so spricht man von zustandsbasierter Wartung (CBM – condition based maintenance). Zustandsinformation der Assets können aber auch zur verbesserten Produktionsführung verwendet werden, zustandsbasierte Betriebsführung (CBO - condition based operation)
PAM-Nutzer:
- Betriebswirtschaft
- Engineering
- Instandhaltung
- Betrieb
PAM-Funktionen:
- Verwaltung, Aufbereitung und Bereitstellung von Informationen
- Überwachung, Diagnose, Therapie
- Schnittstellen zu anderen, benachbarten Gebieten wie MES, Instandhaltung, Prozessleitsystem, ...
PAM Software
PAM Software soll einen Zugriff auf die relevanten Daten über den gesamten Planungsprozess bis zur Betreuung der Anlage im laufenden Betrieb sicherstellen[1]
Quellen
Richtlinie VDI/VDE 2651 im Juni 2008
Gremien
- Fachausschuss 6.23 „Plant Asset Management" der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Regelungstechnik
- Arbeitsgruppe 4.13 "Asset Management" der NAMUR „Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie“
- Open O&M - Multiple industry standards organization – standards for the exchange of Operations & Maintenance (O&M) http://www.openoandm.org
- MIMOSA - Standards for Operations and Maintenance in manufacturing, fleet, and facility environments. http://www.mimosa.org
- ISA-95: the international standard for the integration of enterprise and control systems http://www.isa-95.com
- ISA-88: the international standard for flexibility in production http://www.isa-88.com
Literatur
- Plant Asset Management - wo stehen wir? - A. Horch - GMA Kongress 2007
- Nachhaltig Effizienz steigern - Fünf Kernthesen zum Asset Management – M. Büßelmann – Process, Ausgabe 11-2006
- Asset Management provides predictability for Process Industry – M.Büßelmann – SPS/IPC/Drives 2004, Tagungsband, Franzis Verlag
- NAMUR-Empfehlung NE 129 : Plant Asset Management, Ausgabe 10-2009, Leverkusen: Namur
- NAMUR-Empfehlung NE 033 : Anforderungen an Systeme zur Rezeptfahrweise (Requirements to be met by Systems for Recipe-Based Operations). Leverkusen: Namur
- DIN 31051 : 2003-06 Grundlagen der Instandhaltung; (Fundamentals of maintenance) Berlin: Beuth Verlag
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