- Plastisol
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Ein Plastisol ist eine physikalische Mischung aus einem pulverförmigen thermoplastischen Polymer und Weichmacher sowie gegebenenfalls Füllstoffen, Treibmitteln und Additiven.
Die Auswahl der Mischung erfolgt in der Weise, dass das Polymer in dem Weichmacher zwar löslich ist, die Lösungsgeschwindigkeit bei Raumtemperatur jedoch verschwindend klein ausfällt. Erst bei Temperaturen über 100 °C beginnt das Polymer sich in dem Weichmacher (auch Plasticizer genannt) merklich zu lösen. Dieser Vorgang wird als Gelierung oder Gelieren des Plastisols bezeichnet. Die so entstehende Lösung ist von extrem hochviskoser Konsistenz und bei Raumtemperatur nicht mehr fließfähig. Der Schritt der Gelierung ist nicht reversibel (umkehrbar).
Dagegen liegt ein ungetempertes Plastisol bei Raumtemperatur noch als flüssige Paste vor und ist gieß-, spritz- und streichfähig. Je nach Zusammensetzung ist die Mischung über Wochen oder Monate lagerstabil ohne zu gelieren. Nach Erwärmung über einige Minuten bei typischerweise 160-180 °C wird es zu einem dauerhaft zähelastischen Kunststoff. Der Begriff Plastisol wird sowohl für die ungehärtete Mischung als auch für das fertige Produkt verwendet.
Plastisole lassen sich aus verschiedenen Polymeren herstellen. Von wichtiger Bedeutung sind jedoch PVC-Plastisole, auch bekannt als Weich-PVC, Hot Melt Vinyl.
Plastisole sind in vielfältigen Anwendungen zu finden: Folien, Schläuche, zum Beschichten von verschiedenen Materialienarten, wie z. B. Metallen, oder auch zum Stoffdruck (Siebdruck), Textilbeschichtungen, Tapeten, Spielzeug, Automobilunterbodenschutz, auch in geschäumter Form als Kunstleder.
Problematisch kann das langsame Ausschwitzen des Weichmachers und Abgabe an die Umwelt sein. Viele Weichmacher sind als gesundheitlich bedenklich eingestuft, z. B. Dioctylphthalat (DOP). Manche Branchen – wie Tapete oder Spielzeug – verwenden deshalb höher siedende Weichmacher wie 1,2-Cyclohexandicarbonsäurediisononylester (auch bekannt als Hexamoll DINCH). Wichtige Produzenten von PVC-Plastisolen sind Follmann und Optiplast.
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