- Platzhirsch
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Ein Platzhirsch ist ein Hirsch, der seinen Platz verteidigt.
Hirsche
Es ist gleich, ob es das männliche Tier des Rotwildes, Damwildes oder Sikawildes ist. Der Platzhirsch zeigt dieses Verhalten überwiegend in der Brunftzeit, also der Paarungszeit und vertreibt andere Hirsche aus seinem Einstand. Der Einstand ist gewissermaßen als das Revier anzusehen, wobei aufgrund des hohen Nahrungsbedarfs eines Hirschs das Revier deutlich größer ausfällt als bei Rehwild.
Die Entscheidung und das Durchsetzen, welchem Hirsch das Recht auf den Platz zusteht, wird durch die Kämpfe mit dem Geweih ausgefochten. Derartige Kommentkämpfe sind ein interessantes Schauspiel, das aber in der Regel verborgen abläuft und nur in wenigen Tierfilmen festgehalten werden konnte. Die Kämpfe, in denen sich die Hirsche forkeln, führen immer wieder zu Verletzungen. "Forkeln" leitet sich vom Begriff Forke/Gabel ab und basiert auf der "gabelförmigen" Verästelung des Geweihs. Selten verhaken sich die Geweihe so, dass sich die Tiere nicht mehr befreien können und durch Verhungern und Verdursten verenden.
Die weiblichen Tiere, Rottier und Damtier beim Rot- und Damwild genannt und nicht etwa Hirschkuh, bleiben beim stärksten Hirsch und paaren sich mit ihm. Dennoch kommen auch gelegentlich jüngere Hirsche zum Zuge, die den Platzhirsch überlisten.
Redewendung
Im übertragenen Sinne werden mit diesem Begriff polemisch auch Menschen bezeichnet, bei denen man unterstellt, dass sie als angestammt empfundene Rechte bei Streitigmachung offensiv verteidigen. Werden hingegen Unternehmen, Institutionen oder Produkte als Platzhirsch bezeichnet, so möchte man eher deren führende, etablierte, oft aber auch erdrückende Marktstellung beschreiben.
Literatur
- Herbert Cerutti: Sorgen eines Platzhirsches. 30 erstaunliche Tiergeschichten, dtv-Taschenbuch 20409, München 2001 (Erstausgabe bei NZZ-Buchverlag, Zürich 1999, ISBN 3-85823-789-2), ISBN 3-423-20409-5.
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