- Pleitegeier
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Der Pleitegeier ist ein umgangssprachlicher Begriff, um die Insolvenz (die Pleite) eines Unternehmens oder eines Privathaushaltes symbolhaft zu umschreiben.
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Wortherkunft, Bedeutung und Verwendung
Das Wort leitet sich vom jiddischen plejte gejer ‚Pleite-Geher‘, für jemanden der bankrott ist, ab. Plejte (Pl. plejteß, dt. entlehnt als Pleite) kommt vom hebräischen pelejtá ‚Flucht‘ – Der Begriff Pleitegeier impliziert, die Gläubiger auf ihren Forderungen sitzen zu lassen.[1][2]
Der Pleitegeier ist ein anschauliches und vielzitiertes Beispiel für die sich verändernde Bedeutung von Worten, denn mit Geiern im ornithologischen Sinn, also mit Alt- bzw. Neuweltgeiern, hat er ursprünglich überhaupt nichts zu tun, obwohl er im heutigen Sprachgebrauch über etwas schwebt und meist als Vogel dargestellt wird. Im Kontext der Staatsverschuldung wird heute der Bundesadler gerne als Pleitegeier karikiert. In volksetymologischen Kontext steht das dann auch mit Pfandsiegel („Kuckuck“), auf dem in Deutschland und Österreich die jeweiligen Bundesadler abgebildet sind.
Eine andere Bedeutung erhielt der Geier (althochdeutsch giri) verwandt mit Geiz (althochdeutsch git), die gemeinsam auf die indogermanische Wurzel ghei für Begehren zurückgeht. Im Kluges Wörterbuch der deutschen Sprache stand noch 1940 folgender Satz: „Die Gier der Geier gilt auch heute noch als auffälligster Zug dieser Vögel.“ [3] Deutsch gibt es noch immer den Ausdruck nach etwas geiern ‚nach etwas gieren‘.
Hebräisch pelejtá ist zusätzlich auch in dem Ausdruck flöten gehen ‚abhandenkommen‘ ins Deutsche übernommen.[4]
Siehe auch
- Redensart: „Über die Wupper gehen“
- Liste deutscher Wörter aus dem Hebräischen
Quellenbelege
- ↑ Leo Rosten: Jiddisch. Eine Kleine Enzyklopädie. 3. Auflage. dtv, München 2005 (Originaltitel: The New Joys of Yiddish, übersetzt von Lutz-W. Wolff), ISBN 3-423-24327-9, S. 468.
- ↑ Siegfried Kreuzer: Von Ave bis Zores. Hebräische und semitische Wörter in unserer Sprache.
- ↑ Wörterbuch der Frankfurter Rundschau: Gier
- ↑ Kluge: Etymologisches Wörterbuch. Zit nach Ref.: Rosten, 2005
Weblinks
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