- Plerem
-
Unter Plerem werden in der Linguistik zwei etwas unterschiedliche Dinge verstanden:
- In der Glossematik ist damit die kleinste Einheit der Bedeutung eines Glossems, d.h. eines sprachlichen Zeichens, gemeint (Inhaltsseite), während sein Antonym Kenem den bedeutungslosen, arbiträren Zeichenkörper bezeichnet (Ausdrucksseite). Andere Schulen der Linguistik verwenden stattdessen den Begriff semantisches Merkmal oder Sem.
- In anderen Strömungen wird Plerem als das kleinste bedeutungstragende Element der Sprache verstanden, also im Sinne von Morphem.[1] So führen Bergenholtz und Mugdan aus: „Das Minimalzeichen, das im folgenden kurz Plerem genannt werden soll, hat einen Ausdruck, der im allgemeinen aus mehreren Phonemen bzw. Graphemen besteht, und einen Inhalt, der sich in mehrere Bestandteile aufgliedern lässt.“[2] In dieser Formulierung wird die Gleichsetzung von Plerem mit Morphem sehr klar.
Literatur
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4. Aufl., Verlag Kröner, Stuttgart, 2008; ISBN 3-5204-5204-9
- Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Aufl. Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: Plerem. ISBN 3-494-02050-7.
Einzelnachweise
- ↑ So z.B. in Peter von Polenz: Wortbildung. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, Abschnitte Pleremstatus und Pleremklassen, S. 172f. ISBN 3-484-10389-2
- ↑ Henning Bergenholtz, Joachim Mugdan: Einführung in die Morphologie. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1979, Zitat S. 39. ISBN 3-17-005095-8
Weblinks
Wiktionary: Plerem – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Kategorien:- Linguistische Morphologie
- Semantik
Wikimedia Foundation.