- Podestà
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Ein Podestat oder Podestà (von lateinisch: potestas = Amtsgewalt, Macht) ist ein gewählter Administrator, der eine Gemeinde oder ein Gebiet für eine bestimmte Zeit führt.
Als Podestà wurden im Mittelalter hohe Amtsträger in italienischen Städten bezeichnet. Aufgrund interner Auseinandersetzungen engagierten viele Städte ab Ende des 12. Jahrhunderts den Podestà, häufig samt seinem Apparat aus Juristen, Verwaltungsfachleuten und Soldaten, aus anderen Kommunen. Die Konditionen und Kompetenzen seines Engagements wurden vorher detailliert ausgehandelt und schriftlich fixiert und seine Amtseinführung erfolgte mittels genau festgelegter ritualisierter Handlungen. Er erhielt mit dem Gerichtswesen sowie dem Kommando über das kommunale Truppenaufgebot weitreichende Kompetenzen, war aber andererseits strengen Regelungen und Kontrollen unterworfen. [1] Er hatte einen Eid auf die Stadtstatuten abzulegen, dass er sich den Normen und Regeln der Gemeinschaft bedingungslos unterordne. Außerdem bestand die Möglichkeit eines Amtsprüfungsverfahrens nach Ablauf seiner Regierungszeit und daraus möglicherweise folgende erhebliche Gehaltsabzüge.
Die Bündner setzten in ihren Untertanengebieten im Veltlin, das sie vom 16. bis 18. Jahrhundert besetzt hielten, Podestaten aus ihrer eigenen Führungsriege ein. Heute noch wird der Gemeindepräsident zum Beispiel von Poschiavo (Kanton Graubünden/Schweiz) als Podestà bezeichnet. Ein Weiler im Hochtal Avers heißt Podestatsch Hus, nach dem Haus des Podestà.
Im italienischen Faschismus wurden zwischen 1926 und 1945 die Bürgermeister Italiens so genannt, um den nun per Dekret ernannten Bürgermeister vom gewählten sindaco der demokratischen Tradition zu unterscheiden.
Einzelnachweise
- ↑ Edith Ennen: Die europäische Stadt des Mittelalters. 4. verbesserte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-01341-8, S. 140.
Weblinks
- Marco Marcacci: Podestà im Historischen Lexikon der Schweiz
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