Pohranicni

Pohranicni

Pohraniční (deutsch Reizenhain, auch Böhmisch Reizenhain) war ein Dorf unmittelbar an der sächsisch-böhmischen Grenze im tschechischen Erzgebirge. Es wurde 1955 aufgelassen. Seine Fluren gehören zum Gemeindegebiet von Hora Svatého Šebestiána.

Geschichte

Reizenhain wurde erstmals in einer Urkunde König Wenzel IV. erwähnt, in der die Errichtung einer Straße von Prag nach Leipzig über Reizenhain gefordert wurde. Die Einwohner des Ortes lebten vor allem von den durchreisenden Fuhrleuten. Im 16. Jahrhundert bestand in Reizenhain ein Freigut mit Wirtshaus, Mehl- und Sägemühle. Der Besitzer des Freigutes besaß zudem das Privileg zum Bier brauen.

1874 erhielt Reizenhain durch die Strecke Krima‎–Reitzenhain der Buschtěhrader Eisenbahngesellschaft (BEB) einen Bahnanschluss. Der Grenzbahnhof wurde allerdings auf sächsischer Seite in Reitzenhain gebaut, ein eigener Haltepunkt auf böhmischem Gebiet wurde erst später eingerichtet. Seither verringerte sich die Bedeutung Reizenhains für das Fuhrwesen. Die meisten Einwohner verdienten ihren Lebensunterhalt nun als Waldarbeiter. Durch die Bahnanbindung entwickelte sich ein bescheidener Tourismus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der grenzüberschreitende Verkehr über Reizenhain vollständig zum Erliegen. Die deutsche Bevölkerung des Ortes wurde vertrieben, eine Wiederbesiedlung mit Tschechen gelang nur teilweise. 1948 wurde der verbliebene Bahnverkehr von Krima bis zum Haltepunkt Pohraniční eingestellt. 1955 wurde der Ort offiziell aufgelöst.

Heute bestehen noch vier der ursprünglichen Häuser, eine Kapelle und einige Wochenendgrundstücke.

Weblinks

50.55389713.2295087Koordinaten: 50° 33′ 14″ N, 13° 13′ 46″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pohraniční — (deutsch Reizenhain, auch Böhmisch Reizenhain) war ein Dorf unmittelbar an der sächsisch böhmischen Grenze im tschechischen Erzgebirge. Es wurde 1955 aufgelassen. Seine Fluren gehören zum Gemeindegebiet von Hora Svatého Šebestiána. Geschichte… …   Deutsch Wikipedia

  • Pohraniční stráž — Abzeichen der Grenzwache am Kragenspiegel Ärmelabzeichen der Grenzwache Die Grenzwache der Tschechoslowakei Pohraniční stráž (PS) wurde 1951 gegründet und war dem Vorbild der sowjetischen Grenztr …   Deutsch Wikipedia

  • Reizenhain — Pohraniční (deutsch Reizenhain, auch Böhmisch Reizenhain) war ein Dorf unmittelbar an der sächsisch böhmischen Grenze im tschechischen Erzgebirge. Es wurde 1955 aufgelassen. Seine Fluren gehören zum Gemeindegebiet von Hora Svatého Šebestiána.… …   Deutsch Wikipedia

  • Reitzenhain (Erzgebirge) — Ortswappen Reitzenhain ist ein Ortsteil der Stadt Marienberg im Erzgebirgskreis in Sachsen. Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Sebastiansberg — Hora Svatého Šebestiána …   Deutsch Wikipedia

  • State Defense Guard (Czechoslovakia) — State Defense Guard (in Czech Stráž obrany státu, SOS) was a military service established in 1936 to protect borders of Czechoslovakia.From 1918 to 1936 border of Czechoslovakia was protected by finance guard ( finanční stráž ), an armed branch… …   Wikipedia

  • Johann Dick — (23 March, 1927–September 18, 1986) was a citizen of West Germany who was shot and killed on the Czechoslovakian border by soldiers from Czechoslovakian Border Guard ( Pohraniční stráž ).Johann Dick lived in Bavaria, and was a former soldier. In… …   Wikipedia

  • Bahnstrecke Chomutov–Vejprty/Reitzenhain — Chomutov–Křimov–Reitzenhain Kursbuchstrecke (ČD): 137 Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 20 ‰ Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Choden — Das ursprüngliche Flaggensymbol der Choden Die Choden (tschechisch Chodové) sind Angehörige einer tschechischen Volksgruppe, die um die westböhmische Stadt Domažlice (Taus), zwischen Pilsen und der Grenze zur Oberpfalz, zu Niederbayern und dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Chodová Planá — Chodová Planá …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”