- Poka-Yoke
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Der japanische Ausdruck Poka Yoke (jap. ポカヨケ, dt. „dumme Fehler vermeiden“) bezeichnet ein aus mehreren Elementen bestehendes Prinzip, welches technische Vorkehrungen bzw. Einrichtungen zur sofortigen Fehleraufdeckung und -verhinderung umfasst. Als Erfinder des Prinzips gilt Shigeo Shingo.
Poka Yoke ähnelt als fehlervermeidendes Prinzip dem biochemischen Schlüssel-Schloss-Prinzip, das etwa bei der Duplikation der Erbinformation fehlerminimierend wirkt.
Inhaltsverzeichnis
Name
Poka bezeichnet einen falschen Zug im Go oder Shōgi und im weiteren Sinne „dumme Fehler, Schnitzer“ allgemein. yoke stammt von dem Verb yokeru, deutsch „vermeiden“.
Methode
Ausgangsbasis für Poka Yoke ist die Erkenntnis, dass kein Mensch und auch kein System in der Lage ist, unbeabsichtigte Fehler vollständig zu vermeiden. Mit Poka Yoke wird meist durch einfache und wirkungsvolle Systeme dafür gesorgt, dass Fehlhandlungen im Fertigungsprozess nicht zu Fehlern am Endprodukt führen. Dabei zielt Poka Yoke auf den Einsatz von meist technischen Hilfsmitteln. Diese Lösungen sind meist kostengünstig und sofort einführbar.
Um auch ein weiteres Auftreten von einmal entdeckten Fehlern ausschließen zu können, wird Poka Yoke in Verbindung mit einer Inspektionsmethode, der Source-Inspection eingesetzt. Poka-Yoke in Kombination mit der Source-Inspection ergeben die Methodik des Poka-Yoke-Systems.
Beispiele
- Azetylenflaschen haben einen einzigartigen Bügelanschluss um die gefährliche Verwechselung mit anderen Gasen zu verhindern.
- CEE-Stecker haben je nach Spannung und Frequenz andere Farben und Kontaktanordnungen um Verwechselungen zu vermeiden.
- Tankdeckel kann nicht vergessen werden, da er über eine Kette mit der Fahrzeugkarosserie verbunden ist.
- Der Durchmesser des Tankeinfüllstutzens bei Autos mit Benzinmotor ist so klein gewählt das Dieselzapfpistolen nicht reinpassen.
- TAE-Telefonstecker lässt sich nicht verkehrt herum einstecken.
- Bankautomaten geben das Geld erst heraus, wenn die Karte entnommen wurde. Dadurch wird verhindert, dass man die Karte vergisst.
Geschichte
Der Ausgangspunkt für die Entwicklung des Poka-Yoke-Systems mit Fehlerquellen-Inspektion lag für Shigeo Shingo bei der statistischen Qualitätskontrolle (SQC). Jedoch stellte er fest: "Fehler werden in der Arbeitsphase erzeugt, und Prüfungen können nichts anderes bewirken, als die Fehler zu finden."
Das Toyota Produktionssystem (TPS), bei dem ein wesentlicher Bestandteil Poka Yoke ist, gilt als Schlüssel für den Markterfolg des japanischen Automobilkonzerns.
Siehe auch
Literatur
- Jürgen P. Bläsing (Hrsg.), Stefan Häck: Fehler mit Poka Yoke vermeiden. Nullfehlerstrategie für qualitätsbewusste Manager. TQU Verlag, Ulm 2005.
- Nikkan K. Shimbun: Poka-Yoke. Improving Product Quality by Preventing Defects. Productivity Press, Cambridge 1988. ISBN 0915299313
- Shigeo Shingo: Zero Quality Control: Source Inspection and the Poka-yoke System. Productivity Press, Cambridge 1986. ISBN 0-915299-07-0
Weblinks
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