Poliorketik

Poliorketik

Poliorketik (griechisch πολιορκία poliorkia „Belagerung (einer Stadt)“) ist der wissenschaftliche Begriff für die Kunst der Belagerung.

In mittelalterlichen Westeuropa war die Poliorketik, die seit der Zeit des Frankenkönigs Chlodwig im Abschwung begriffen war, zum Ende der Normanneneinfälle praktisch vergessen.

Im Verlauf der Kreuzzüge trafen die Kreuzritter auf armenische, byzantinische und sarazenische Spezialisten, deren Erfahrungen sie nach ihrer Rückkehr nach Europa anwenden konnten.

Andererseits hatten die im Mittelmeerraum wirkenden Ingenieure aus der Lombardei und aus Genua die Tradition des Römischen Reiches nicht nur bewahrt, sondern eigene Innovationen zugefügt. Sie waren zwischen 1097 und 1099 wirksam beteiligt an der Einnahme von Nicäa, Antiochia und Jerusalem.

Im gleichen Maße, wie die Poliorketik sich entwickelte, wuchs auch die Wirksamkeit des Festungsbaus, der insbesondere in Frankreich einen hohen Stand erreichte. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war die Verteidigung in den meisten Fällen dem Angreifer überlegen. Erst die Einführung und ständige Verbesserung der Fernwaffen und insbesondere der Feuerwaffen führte zu einem Gleichstand und zwang die bis dahin weitgehend unabhängigen Feudalherren unter eine mehr oder weniger umfangreiche Zentralgewalt.

Siehe auch

  • Kategorie:Poliorketiker

Literatur

  • Alfred Richard Neumann: Poliorketik. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 974–976.
  • Rudolf Schneider: Griechische Poliorketiker. 3 Bde. Weidmann, Berlin 1908-1912. Griechischer Text und deutsche Übersetzung.

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