Politisch-operatives Zusammenwirken

Politisch-operatives Zusammenwirken (POZW) war ein Maßnahmenkatalog des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR zur Optimierung „operativer Vorgänge“ (OV) zur Repression oppositioneller Kreise aller Art (MfS-Jargon: „feindlich-negative Kräfte“) in der DDR. Der Begriff umfasst sämtliche Zusammenarbeit des MfS mit anderen staatlichen Behörden und Parteiorganen, die das Ziel hatte, auf die Lebensumstände des Subjekts des verdeckten Ermittlungsverfahrens indirekt Einfluss zu nehmen. POZW meint dabei die institutionell geregelte Zusammenarbeit des MfS mit anderen Staats- und Parteiorganen (Zuträgerschaft und direktes Einwirken), jenseits von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) und Offizieren im besonderem Einsatz (OibE). Besonders häufig griff das MfS im Rahmen von „Zersetzungsmaßnahmen“ auf das POZW zurück. Zu den „Partnern des operativen Zusammenwirkens“ zählten ferner auch der Schul-, Universitäts- und Betriebsleitungen, Wohnungsverwaltungen, Sparkassenfilialen oder behandelnde Ärzte.^[1]

MfS-Definition

„Politisch-operatives Zusammenwirken (POZW) ist ein planmäßig gestaltetes, abgestimmtes kameradschaftliches und von gegenseitiger Hilfe und Unterstützung geprägtes Handeln des MfS mit anderen Organen in Wahrnehmung ihrer spezifischen Verantwortung und Möglichkeiten. Es dient der Konzentration des MfS auf die Sicherung der Schwerpunktbereiche und die Bearbeitung der politisch-operativen Schwerpunkte. Das POZW ist unter konsequenter Ausnutzung der spezifischen Verantwortung des MfS für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit und der anderer Organe für Ordnung und Sicherheit aufgabenbezogen und unter strikter Wahrung der Geheimhaltung und Konspiration zu organisieren^[2]“

Literatur

• Sandra Pingel-Schliemann: Zersetzen: Strategie einer Diktatur, Robert-Havemann-Ges., Berlin 2003. ISBN 3-9804920-7-9, S. 49

Weblinks

• FDGB-Lexikon bei library.fes.de

Einzelnachweise

1. ↑ Vgl. Hubertus Knabe: Zersetzungsmaßnahmen, in: Karsten Dümmel/Christian Schmitz (Hg.): Was war die Stasi?, KAS, Zukunftsforum Politik Nr. 43, Sankt Augustin 2002, S. 31, PDF, 646 KB.
2. ↑ Sandra Pingel-Schliemann: Zersetzen: Strategie einer Diktatur, Robert-Havemann-Ges., Berlin 2003. ISBN 3-9804920-7-9, S. 49, S. 180