- Polystichum
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Schildfarne Systematik Unterreich: Gefäßpflanzen (Tracheobionta) Abteilung: Gefäßsporenpflanzen (Polypodiophyta) Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida) Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales) Familie: Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae) Gattung: Schildfarne Wissenschaftlicher Name Polystichum Roth Die Schildfarne (Polystichum) sind eine weltweit verbreitete Farn-Gattung, die rund 200 bis 300 Arten umfasst. Ihren Namen haben sie von den schildförmigen Indusien.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Es handelt sich durchgehend um erdbewohnende Farne, deren Hauptsprosse aufrecht bis aufsteigend wachsen. Alle Arten sind wintergrün.
Die fertilen und die sterilen Farnwedel sind gleich gestaltet. (Ausnahme: Polystichum acrostichoides.) Sie sind von der Form her lineal-lanzettlich bis breit lanzettlich, und ein- bis dreifach gefiedert. Bei vielen Arten ist die Blattspreite etwas dicklich bis dick-ledrig. Die obersten Fiederabschnitte haben bei den vielen Arten einen asymmetrischen Grund mit einem nach vorne gerichteten Zahn. Die Hauptachse der Wedel ist oft mit Spreuschuppen besetzt.
Die Sori liegen auf jedem Fiederabschnitt in je einer Reihe zwischen den beiden Blatträndern und der Mittelrippe. Sie sind rund und werden von einem rundlichen, schildförmigen Indusium bedeckt, welches bei manchen Arten sehr früh abfällt, bei anderen aber auch lang bleiben kann.
Systematik
Die Gattung wurde ursprünglich als "Sammelgattung" benutzt, in die viele Arten mit unsicherem Status oder unklaren Verwandtschaftsverhältnissen eingegliedert wurden. Es ist zu erwarten, dass viele Arten irgendwann in andere bestehende oder neue Gattungen kommen.
Die Tatsache, dass die Arten der Gattung häufig Hybride bilden, und die große morphologische Ähnlichkeit insbesondere der mehrfach gefiederten Arten, machen auch eine Artabgrenzung schwierig. Da eine Revision der Gattung bislang aussteht, sind vermutlich einige der bestehenden Artbezeichnungen Synonyme, andere werden wohl eher als Unterarten einer einzigen Art enden.
Verbreitung und Standortansprüche
Die Gattung ist weltweit von den polaren Gegenden bis in die Tropen verbreitet.
Die meisten Arten wachsen auf Waldboden, oder auf Erde in Felsspalten oder an steinigen Abhängen.
Arten (Auswahl)
Von den 180 bis 300 Arten kommen folgende in Europa vor:
- Gelappter Schildfarn, Glanzschildfarn oder Dorniger Schildfarn (Polystichum aculeatum), eine typische Art bewaldeter Schutthänge
- Zarter Schildfarn oder Brauns Schildfarn (Polystichum braunii)
- Polystichum drepanum, kommt nur auf Madeira vor.
- Polystichum falcinellum, ebenfalls nur auf Madeira.
- Lanzen-Schildfarn (Polystichum lonchitis), eine Art der Hochgebirge, und die einzige europäische mit einfach gefiederten Blättern.
- Grannen-Schildfarn (Polystichum setiferum), eine eher südlich verbreitete Art, die an wenigen Standorten auch in Deutschland vorkommt. Sie wird gerne auch in Gärten gepflanzt.
- Polystichum webbianum, wieder nur auf Madeira.
- Polystichum woronowii, dessen Verbreitungsgebiet erst im Osten Europas anfängt.
Außerdem findet man ab und zu die Hybride
- Polystichum × bicknellii (=Polystichum aculeatum × Polystichum setiferum)
In Deutschland stehen alle Schildfarn-Arten unter Naturschutz.
Als Zierpflanzen spielen außer dem erwähnten Dornigen Schildfarn die folgenden Arten eine Rolle:
- Dolchfarn oder Weihnachtsfarn (Polystichum acrostichoides), eine nordamerikanische Art, die sich mit einem aufsteigenden Rhizom langsam ausbreitet.
- Schwertfarn (Polystichum munitum)
- Polystichum proliferum aus Australien.
- Polystichum retrorsopaleaceum aus Japan
- Polystichum richardii aus Neuseeland und Ozeanien.
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Random House Australia 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH 2003, ISBN 3-8331-1600-5.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2
- Wolfgang Frey, Jan-Peter Frahm, Eberhard Fischer, Wolfram Lobin: Kleine Kryptogamenflora Band IV: Die Moos- und Farnpflanzen Europas. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, New York 1995, ISBN 3-437-30756-8
Weblinks
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