Pompejussäule

Pompejussäule

31.18108529.8965457Koordinaten: 31° 10′ 52″ N, 29° 53′ 48″ O

Pompeius-Säule

Die Pompeiussäule, (Pompey's Pillar; nicht zu verwechseln mit dem Pompeys Pillar [National Monument] in Montana, USA), ist eine knapp 29m hohe Säule aus rotem Assuangranit mit korinthischem Kapitell. Ihr Durchmesser beträgt an der Basis drei Meter und verjüngt sich nach oben auf etwa zweieinhalb Meter.

Sie befindet sich im südlichen Teil der Stadt Alexandria, zwischen dem See Mariut und dem Mittelmeer, in der Nähe der Katakomben und des arabischen Friedhofs – einer Gegend, die heute Amoud El-Sawary genannt wird (= "Säule des Reiters", da die Araber auf der Säule eine Reiterstatue vermuteten). Die Pompeiussäule erhebt sich auf den Resten einer antiken Mauer, einer mit Architekturfragmenten und Schutt bedeckten Anhöhe, über den Trümmern des alten, weithin berühmten Serapeum.

Benannt ist die Säule nach Gnaeus Pompeius Magnus (106–48 v.Chr.), über dessen Grab sie errichtet worden sein soll; bei App. Civ. 2,380 und Cass. Dio 42,8,1 finden wir die Information, dass Caesar den abgeschlagenen Kopf seines Feindes in Alexandria bestattet haben soll. Nach Plutarch wird die Asche des Hauptes an Cornelia übersandt, welche sie im ager Albanus beisetzen kann (Plut. Pomp. 80,10).

Ein weiteres Grab des Pompeius in Pelusion, in dem die verbrannten Überreste seines Körpers beigesetzt worden sein sollen (Lucan Civ. 8,834s.), wurde während der Ägyptenreise des Kaisers Hadrian (130/131 n. Chr.) zusammen mit den Votivgaben und Statuen, die Anhänger und ehemalige Gefährten des Pompeius dort aufgestellt hatten, wiederhergestellt (App. Civ. 2,362). (Das Schicksal, in einem – heute – unbekannten Grab in Alexandria die letzte Ruhe gefunden zu haben, teilt Pompeius der Große mit einem anderen Großen der Weltgeschichte, mit einem, dem Pompeius ähnlich zu sein schien und mit dem man ihn schon zu Lebzeiten gerne verglich: mit Alexander dem Großen [Plut. Pomp. 46,1]).

Doch wurde sie nicht zu Ehren des Pompeius, sondern im Jahr 297/298 n.Chr. vom Statthalter Ägyptens, [Aelius] Publius zu Ehren des Kaisers Diokletian errichtet, nachdem dieser einen Sieg im Jahre 296 n.Chr. über den Christen Achilles, welcher sich den Gegenkaisertitel von Lucius Domitius Domitianus angeeignet hatte, errang (Inschrift auf der Basis der Säule in: Kayser, Alexandrie imp. 15). Es ist ungewiss, ob die Pompeiussäule ursprünglich eine Statue Diokletians trug. Das sogenannte Nil-Mosaik aus dem 5. Jahrhundert, das in der israelischen Stadt Sepphoris freigelegt wurde, zeigt eine Szene aus Ägypten mit mehreren Bauwerken, darunter eine Säule mit einer Statue auf der Spitze.

Als einziges weitgehend unversehrtes Zeugnis der griech.-röm. Antike Alexandriens in situ, gehörte die Pompeiussäule seit dem 18. Jh. zum "Pflichtprogramm" eines jeden Ägyptenreisenden und wird auch in der Literatur erwähnt, so bei Herman Melville in Moby Dick (Kapitel 103, - "Measurement of the Whale's Skeleton" - in dem vermerkt wird, dass ein mittels eines Kranes aufgetürmtes Rückgrat (spine) eines Wales an die Pompeiussäule erinnere).

Quellen

  • Appiani Historia Romana, Vol. 2, ed. P. Viereck et A. G. Roos, Leipzig 1939. (= App. Civ.)
  • M. Aennei Lucani Belli Civilis Libri Decem, ed. A. E. Housman, Oxford 1927. (= Lucan Civ.)
  • Plutarchi Vitae parallelae, rec. C. Lindskog / K. Ziegler, rev. Hans Gärtner, Stuttgart 1993–2002. (= Plut.)
  • Recueil des inscriptions grecques et latines (non funéraires) d'Alexandrie impériale (Ier-IIIe s. apr. J.-C.), ed F. Kayser, Institut Français d'Archéologie Orientale, Bibliothèque d'étude 108, Kairo 1994.

Sekundärliteratur

  • Manfred Clauss: Alexandria. Eine antike Weltstadt, Stuttgart 2003.
  • Joachim Losehand: Die letzten Tage des Pompeius. Von Pharsalos bis Pelusion, Wien 2008.
  • Werner Thiel: Die «Pompeius-Säule» in Alexandria und die Viersäulenmonumente Ägyptens. Überlegungen zur tetrarchischen Repräsentationskultur in Nordafrika, in: Dieter Boschung / Werner Eck, (Edd.): Die Tetrarchie. Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation, Wiesbaden 2006.



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