Pontafel

Pontafel
Pontebba
Pontebba (Italien)
DMS
Pontebba
Staat: Italien
Region: Friaul-Julisch Venetien
Provinz: Udine (UD)
Koordinaten: 46° 30′ N, 13° 18′ O46.50611111111113.304444444444568Koordinaten: 46° 30′ 22″ N, 13° 18′ 16″ O
Höhe: 568 m s.l.m.
Fläche: 97 km²
Einwohner: 1.768 (2005)
Bevölkerungsdichte: 18 Einw./km²
Postleitzahl: 33016
Vorwahl: 0428
ISTAT-Nummer: 030076
Demonym: Pontebbaner
Schutzpatron: San Pietro
Website: Pontebba

Pontebba (friulanisch: Pontebbe, deutsch: Pontafel, slowenisch: Pontabelj/Tablja) ist eine Gemeinde mit 1.768 Einwohnern in der Provinz Udine.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Rathaus in Pontebba mit Markt am 8. September

Ortsteile sind Aupa (900 m), Pietratagliata (520 m), Pontebba (565 m), San Leopoldo (Leopoldskirchen, 603 m), Studena Alta (888 m) und Studena Bassa (630 m). Der Hauptort Pontebba liegt im Kanaltal.

Ortsname

Der Name leitet sich offensichtlich vom italienischen Wort Ponte (zu Deutsch: Brücke) ab. Man kann auch annehmen, dass ursprünglich der lateinische Ausdruck pons viae (deutsch: Brücke der Straße) oder ad pontem viae (deutsch: zur Brücke der Straße) Pate stand. Schon in alten Dokumenten sind die Namen Pontevia, Pontieba, Ponteva und sogar Pontaiba für dieses Stück Land nachzulesen.

Fließgewässer

Die Fella als Hauptfluss nimmt den von Norden zufließenden Wildbach Pontebbana auf. Noch ehe dieser in die Fella mündet, vereint er sich im Ortsgebiet mit dem Rio Bombaso, der die Nassfeldregion entwässert. Ein bisschen weiter oben erfährt die Pontebbana Verstärkung durch den Rio Studena.

Brücke der Nassfeldstraße über den Rio Bombaso
Nord-Ansicht von Pontebba
Markt-Tag in Pontebba zu Mariä Geburt
Kirche „Pieve di Santa Maria Maggiore“
Östliche Ortseinfahrt von Pontebba
Eishalle in Pontebba
Eisenbahnbrücke über den Wildbach Pontebbana in Pontebba

Geschichtliches

Durchquert wird die Ortschaft vom Wildbach Pontebbana, der bis 1919 die italienisch-österreichische Grenze markierte, indem er damals den Ort noch in zwei Gemeindehälften teilte: Pontebba (Italien-Venetien) und Pontafel (Österreich-Ungarn, Kärnten). Mit der Annexion an Italien erhielt Pontafel im Jahre 1918 den Namen Pontebba Nuova und wurde mit einem Festakt am 15. August 1924 mit Pontebba vereinigt. Am 20. September 1926 wurde die vormalig eigenständige Kommune Laglesie San Leopoldo als Ortsteil Pontebbas eingemeindet.

Veranstaltungen

Fest der „Tae“ (Carneval)

In Pontafel lebt das Brauchtum fort.

Zusammen mit San Leopoldo feiert die Bevölkerung das sogenannte Fest der „Tae“. Andere Bezeichnungen für dieses Fest lauten „Festa del cioch“ oder auch „Ploch“. Es findet jeweils am vorletzten Sonntag der Faschingszeit statt. Bei dieser Feier kommen alte Werte, die im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren haben, wieder zum Tragen: sorgsamer Umgang mit der Umwelt, den Ehepartnern und der Familie.

Kargen Landstrichen wurden zur Kaiserzeit (das Kanaltal gehörte bis 1918 noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie) besondere wirtschaftliche Begünstigungen zugestanden, damit deren Einwohner aufgrund einer ordentlichen Existenzgrundlage nicht abwandern mussten. Es handelte sich dabei um die damals gültigen „Dienstbarkeitsrechte“.

Einzige Bedingung für die Übergabe eines gratis Tannenbaumes („TAE“) durch die Nachbarschaft an die Dorfjugend war, dass während der Carnevalszeit keine Hochzeit gefeiert wurde. Dabei fällen die jungen Männer selbst den Baum, wobei ihnen die Mädchen beim Schmücken desselben helfen. Bunte Papier- und Stoffstreifen werden auf den Tannenzweigen festgemacht. Ganz an der Spitze hängt ein immergrüner Kranz, von dem ein schwarzes und ein weißes Band herabhängen. Inmitten des Kranzes gibt ein Schild Auskunft: „Trauer der Jungfrauen, Freude der Burschen“. Lautete die Aufschrift jedoch „Freude der Mädchen, Trauer der Burschen“, so fand das Fest nicht statt, was soviel bedeutete, dass es während der Faschingszeit eine Hochzeit gefeiert wurde. Mit den beiden Farben Schwarz und Weiß wurden die beiden gegensätzlichen Gefühle zum Ausdruck gebracht.

Damals wie heute wird die „Tae“ durch die Straßen von Pontafel gezogen, wobei anstelle der Pferde jetzt ein Traktor zum Einsatz kommt. Dem alten Brauch Folge leistend, wird auch heute die Brücke über den Pontebbana-Bach nicht überschritten. Das Flussbett markierte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die alte Grenze zwischen Österreich und Italien, Pontafel war der österreichische Grenzort, Pontebba der italienische. Der Festzug lässt kein Haus im Ort aus, man stieß mit Getränken auf das Wohl der Leute an und verbreitete damit viel Freude. In einer zauberhaften Stimmung werden Brüderlichkeit und Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Die so zur Schau gestellte Gruppen-Zusammengehörigkeit vermittelt bezaubernde Momente und lässt Gefühle vergangener Tage wieder aufleben. Alle besuchten Familien empfangen den Festzug auf sehr freundliche Art und Weise.

Hervorzuheben ist auch die Maskengestaltung: zur Betonung der Einfachheit des Festes bedient man sich schlichter Kostüme und Requisiten, die man in alten Koffern auf staubigen Heuböden aufgefunden hat.

Früher wurde die „Tae“ zum Tagesende am alten Hauptplatz vor dem Kaffeehaus Impero aufgestellt, wo sie zur Unterstützung des Carnevals versteigert wurde. Mit dem Erlös (heutzutage wird die „Tae“ im voraus verkauft), sowie dem während des Umzugs gesammelten Geld mitsamt den Geschenken der Bewohner (d.h. Wurstwaren wie „muset“ und Sauerkraut) veranstaltet man zum Abschluss ein gemeinsames Abendessen, an dem alle Einwohner der kaiserlichen Pontafel teilnehmen. Auf festlichen Maskenbällen wird in der darauf folgenden Nacht weiter gefeiert. Nach der Wiederentdeckung dieses Brauchs wurde auch San Leopoldo (Leopoldskirchen) mit in die Festlichkeiten einbezogen. Dabei treffen einander die Festzüge beider Ortschaften.

Die „Tae“ ist ein altes und schlichtes Fest, welches lohnt mit zu feiern. Es wird gelacht und man hat gemeinsamen Spaß. Die Tradition lebt wieder auf, dass Geschichte und Bergkultur unserer Gesellschaft nicht in Vergessenheit geraten.

Markt zu Mariä Geburt (8. September)

Alljährlich am 8. September zu Mariä Geburt wird im Zentrum von Pontebba ein Markt abgehalten, wo man Dinge des täglichen Bedarfs wie Kleidung, Schuhwerk, Werkzeuge, Süßigkeiten und sonstigen Hausrat günstig erstehen kann.

Schon im Jahr 1342 erteilte der Patriarch Bertrand von Aquileia Pontafel das Recht den Markt abzuhalten. Einst trafen sich hier am Markt die Händler, Bauern und Handwerker aus Venetien, Krain und Kärnten und sogar aus dem fernen Böhmen. Die Bauern brachten ihr Vieh aus den Gailtaler Almen, die Flitscher (Bovec) ihre Schafe und Ziegen, die Kanaltaler ihre Zugochsen und Kraut. Die Venezianer lieferten Gespinste und Seidenstoffe, gesalzene und getrocknete Fische und die Friulaner Früchte, Käse, Weine und Fisolen. Die Krainer und die böhmischen Krämer vermarkteten Hüte und Lodenwaren. Die Lebzelter aus Kärnten boten Honig und Süßigkeien feil und die einheimischen Schmiede aus Malborgeth und Pontafel verkauften Eisenwaren. Der Markt dauerte einst sechs Tage und reduzierte sich nach dem Ersten Weltkrieg auf nur noch drei Tage.

Ausflüge in die umliegende Bergwelt

Über den Cereschiatis-Sattel nach Moggio Udinese

Die durchgehend asphaltierte und angelegte Bergstraße von Pontebba über das Bergdorf Aupa nach Moggio Udinese entführt den Reisenden in eine zauberhafte Bergwelt und ins wildromantische Aupatal. Die Straße windet sich über dem Abgrund des Pontebbana-Wildbachs über das von saftigen Almwiesen eingerahmte Dorf Studena Alta, den malerischen wie ein Bienenkorb in den Hang hineingebauten Ort Aupa hinauf zum 1.085 Meter hoch gelegenen Cereschiatis-Pass, um dann in kurvenreicher Abfahrt zunächst durch das bewaldete Hochtal des Aupa-Bachs, in weiterer Folge am Grunde eines canyonartigen Talbodens an steilen Felshängen vorbei in Richtung Moggio Udinese hinunterzufahren.


Auf das Nassfeld

In nördlicher Richtung führt von Pontebba aus eine durchgehend mit Asphaltbelag versehene, ganzjährig befahrbare Passstraße in die Karnischen Alpen auf das Naßfeld (1552 m Seehöhe) an die österreichische Grenze.

Über den Cason di Lanza-Pass nach Paularo

Eine weitere Bergstraße, diesmal in nordwestliche Richtung von Pontebba ausgehend, gewährt dem Reisenden subtile Einblicke ins Herz der Karnischen Region: entlegene Almen mit Sennereien laden zum Verweilen und beschaulichen Betrachten der umliegenden schroffen Berggipfel ein und machen auf die Vorteile des sanften Tourismus aufmerksam. Der Weg führt stets entlang dem Wildbach Pontebbana bis hinauf in die Nähe des Ursprungs auf den in 1.552 m Höhe gelegenen Cason di Lanza-Pass, von wo aus Bergtouren auf den Trogkofel (2.279 m), den Rosskofel (Monte Cavallo) (2.229 m) und den Monte Zermula (2.143 m) gestartet werden. In weiterer Folge erreicht man über eine kurvenreiche Strecke bergab die Ortschaft Paularo am Chiarzo-Sturzbach.

Bevölkerungsabnahme und wirtschaftliche Belebung

Der Rückgang der Bevölkerung (1911: 4591 Einwohner, 1951: 3931 Einwohner, 2005: 1768 Einwohner) ist nicht zuletzt auch auf die wirtschaftliche Situation der Kommune zurückzuführen.

Die Region Friaul-Julisch Venetien (Friuli-Venezia Giulia) ist nun bestrebt, die schon seit Jahren geplante Talbahn auf die italienische Seite des Nassfeldes zu bauen. Mit dem Bau der Bahn hätte Pontebba eine direkten Anbindung an die prosperierende Wintersportregion Nassfeld im Kärntner Gailtal. Bei entsprechender Infrastruktur vor Ort würden die Nächtigungszahlen geradezu explodieren, Gastronomie und Hotellerie würden einen regelrechten Aufschwung erleben.

Literatur

  • Edizione del Comune di Pontebba: Pontebba: 1000 anni di cronaca, Olmis, Dezember 2005; ISBN 88-7562-036-9
  • Anna Zanier con Claudio Canton e Roberto Carollo ed il contributo di Mauro Bigot: La strada ferrata della Pontebba, 2006 Senaus, Udine; ISBN 88-901571-5-1
  • Guida del Friuli: VII. Val Canale, Udine 1991; Societá Alpina Friulana
  • Roberta Costantini, Fulvio Dell`Agnese, Micol Duca, Antonella Favaro, Monica Nicoli, Alessio Pasian: Friuli-Venezia Giulia. I luoghi dell`arte, S. 273-274; Bruno Fachin Editore, Triest
  • Karl Migglautsch und Ingomar Pust: Das Kanaltal und seine Geschichte, Klagenfurt 1995, Herausgeber Kanaltaler Kulturverein, ISBN 3-901088-04-0
  • G. Pilgram, W. Berger, W. Koroschitz, A. Pilgram-Ribitsch: Die letzten Täler. Wandern und Einkehren in Friaul. Drava Verlag, Klagenurt/Celovec 2008, ISBN 978-3-85435-532-8

Weblinks



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