Poschweck

Poschweck
Ein Poschweck einer Aachener Großbäckerei
Angeschnittener, mit Orangeat, Zitronat und Zucker gefüllter Poschweck

Der Poschweck, auch Aachener Osterbrot genannt, ist seit dem späten Mittelalter ein traditionelles Gebäck zur Osterzeit aus Aachen.

Zusammensetzung

Grundlage des Poschwecks ist ein Hefeteig, dazu Wasser und Mehl. Dieser wird geknetet und mehrfach gehen gelassen. Später kommt dann nochmals Mehl und Butter, Orangeat, Zitronat, Nüsse oder Rosinen sowie Kandis- oder Würfelzucker hinzu, bevor man ihn dann zu einem Brotlaib formt. Dieser wird mit geschlagenen Eiern bestrichen, zur besseren Entfaltung des Aromas längs eingeschnitten und gebacken. Nach dem Backvorgang kann er noch zusätzlich mit Mandelsplittern oder Zuckerstücken verziert werden, bevor er dann abkühlt.

Geschichte

Die erste Erwähnung des Poschwecks findet sich 1547 in einer Aachener Bäckerordnung. Es sollte nach einer damals noch rigide gehaltenen Fastenzeit die erste hoch kalorische Bereicherung für die österliche Kaffeetafel sein. Darum wurde der Poschweck in Aachen und Umgebung zunächst den Stammkunden als Ostergeschenk überreicht. Allmählich wurde diese kostspielige Angelegenheit den Bäckern aber zu teuer und sie wollten ihn fortan entweder verkaufen oder die Produktion einstellen. Dies sorgte aber bei der Bevölkerung für Unmut und die Handwerksmeister wurden erstmalig 1760 vom Magistrat gezwungen, das Ostergebäck weiterhin zu backen und kostenlos zu verteilen. Der allgemeinen Teuerung halber verboten die Franzosen 1795 die Herstellung von Poschwecken. Die Bäcker nahmen dies zum Anlass, auch für das folgende Jahr ihren Kunden das übliche Ostergeschenk zu verweigern. Das führte indes im Gebiet von Aachen zu derartigen Krawallen, dass der Rat der Stadt am 1. April 1796 eine scharfe Anordnung erließ, die eine sofortige Nachlieferung der Osterwecken innerhalb von 10 Tagen erforderte und erzwang. Es dauerte ein halbes Jahrhundert bevor die Bäcker sich erneut zum Widerstand aufrafften. Am 12. April 1846 kam es erneut zu einer „Poschweck-Revolution“ indem 113 Bäckermeister den Beschluss gefasst hatten, statt des Poschwecks ersatzweise 800 Brote für die Armenhäuser zu spenden. Es kam zu halb karnevalistischen, halb ernsten Ausschreitungen in der Bevölkerung, bei denen die Fensterscheiben einiger Backstuben zu Bruch gingen. Die Polizei musste eingreifen. Die Regierung stellte sich auf den Standpunkt der um ihren Poschweck kämpfenden Bevölkerung. Einige der „Poschweck-Revolutionäre“ wurden bestraft und die Bäcker wurden gezwungen, weiterhin den Poschweck kostenlos auszuliefern. Erst im Jahre 1888 gelang es den Bäckern endlich, sich von dieser Verpflichtung zu befreien. Seither gibt es auch im Umland von Aachen kein Freibrot mehr.

Weblink und Quellen


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