- Potenzial (Spieltheorie)
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Ein Ordnungspotenzial oder eine Ordnungspotenzialfunktion ist in der Spieltheorie eine spezielle Funktion auf der Menge der Strategiekombinationen eines Spiels. Durch diese Funktion werden die Strategiekombination nach ihrer Auszahlung an die Spieler angeordnet. Eine Strategiekombination besitzt dabei genau dann einen höheren Wert, wenn sie für jeden Spieler zu einer höheren Auszahlung führt. Indem man Ordnungspotenzialfunktion strenger an die Auszahlungsfunktionen bindet, erhält man die Spezialfälle des gewichteten Potenzials und des exakten Potenzials. Letzteres wird auch einfach nur als Potenzial oder Potenzialfunktion bezeichnet.
Die meisten Spiele besitzen allerdings kein Ordnungpotenzial. Von Dov Monderer wurden deshalb 1988 bzw. 1996 die folgenden Klassen von Spielen eingeführt:[1]
- Spiel mit Ordnungspotenzial
- Spiel mit gewichtetem Potenzial
- Spiel mit (exaktem) Potenzial
Eine Potenzialfunktion wurde bei Spielen erstmals 1973 von Robert W. Rosenthal eingesetzt, um zu zeigen, dass Auslastungsspiele ein Nash-Gleichgewicht in reinen Strategien besitzen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Definition
Bei allen drei Definitionen sei Γ = (N,Σ,u) ein Spiel in Normalform.
Ordnungspotenzial
Eine Ordnungspotenzialfunktion P ist eine Funktion
bei der für jeden Spieler und alle Strategiekombination
gilt.
Gewichtetes Potenzial
Eine gewichtete Potenzialfunktion P ist eine Funktion
bei der für jeden Spieler eine Zahl wi existiert, sodass für alle Strategiekombination
gilt. Γ ist dann ein gewichtetes Spiel. Die Gewichte bilden einen Vektor w. Kennt man diese Zahlen, so nennt man P ein w-Potenzial und spricht von einem Spiel mit w-Potenzial.
Exaktes Potenzial
Eine (exakte) Potenzialfunktion P ist eine Funktion
bei der für jeden Spieler und alle Strategiekombination
- ui(σ * ) − ui(σ * * ) = P(σ * ) − P(σ * * )
gilt. Die exakte Potenzialfunktion ist also ein Spezialfall einer gewichteten Potenzialfunktion, bei der alle Gewichte wi = 1 sind.
Eigenschaften
Jedes endliche Spiel mit Ordnungspotenzial besitzt ein Nash-Gleichgewicht in reinen Strategien.
Zwei Potenzialfunktionen P1 und P2 eines Spiels unterscheiden sich nur durch eine Konstante:
- P1(σ) = P2(σ) + c
Das bedeutet, dass für zwei Strategiekombinationen σ * und σ * * gilt
- P1(σ * ) − P1(σ * * ) = P2(σ * ) − P2(σ * * )
Quellen
- ↑ Dov Monderer, Lloyd S. Shapley: Potential Games. Games and Economic Behavior 14, 1996, S. 124–143
- ↑ Robert W. Rosenthal: A Class of Games Possessing Pure-Strategy Nash Equilibria. In: International Journal of Game Theory. Nr. 2, 1973, S. 65–67
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