- Pragmatie
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Pragmatie (von gr. pragma, Sache) bezeichnet einen Typ von Schriften des Aristoteles. Die Pragmatien sind die nicht zur Veröffentlichung gedachten, auch esoterisch genannten Schriften, (im Gegensatz zu den exoterischen Schriften, die zur Veröffentlichung gedacht waren). Der weitaus größte Teil der überlieferten Schriften, das Corpus Aristotelicum, besteht aus Pragmatien. Der Ausdruck stammt daher, dass Aristoteles die wissenschaftliche Thematisierung eines bestimmten Sachgebiets pragmateia nennt.[1]
Überwiegend bestehen die Pragmatien nicht aus stilistisch ausgearbeitetem Text, sondern sind durch grammatikalisch unvollständige Sätze, Gedankensprünge und Dubletten gekennzeichnet. Aufgrund dieses Stils wurden sie teilweise als Vorlesungsmanuskripte bezeichnet. Es ist weitgehend umstritten, dass sie in irgendeiner Form Grundlage der Vorlesungen des Aristoteles in der Akademie bzw. später im Lykeion waren und in diesen Einrichtungen studiert worden sind.[2] Neben dem Stil stellt auch der Inhalt an den Leser große Ansprüche, da Aristoteles beim Adressaten große Vorkenntnisse fremder Texte und Theorien voraussetzt, deren Urheber in vielen Fällen nicht genannt wird. Verweise auf die exoterischen Schriften zeigen, dass deren Kenntnis ebenfalls vorausgesetzt wird. Die Dubletten und ausgearbeitetere Textpassagen lassen darauf schließen, dass Aristoteles mindestens in einigen Fällen an eine Veröffentlichung gedacht hat.
Literatur
- Ralf Lengen: Form und Funktion der aristotelischen Pragmatie, Stuttgart 2002 ISBN 3515077987
Anmerkungen
- ↑ Klaus Corcilius: pragma, in: Otfried Höffe (Hg.): Aristoteles-Lexikon, Stuttgart 2005, S. 486 f.
- ↑ Vgl. Otfried Höffe: Aristoteles, München 1996, S. 24
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