ProCum Cert

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Die KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) ist ein Anbieter von Qualitätsmanagement-Darlegungssystemen für Einrichtungen des Gesundheitswesens in Deutschland. Dabei wird die Abkürzung KTQ sowohl für die KTQ-GmbH selbst, als auch für das von ihr vertretene KTQ-Verfahren verwandt. KTQ ist ein eingetragenes Warenzeichen.

Inhaltsverzeichnis

Gesellschafter der KTQ

Die Gesellschafter der KTQ-GmbH sind Vertreter der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen: die Bundesärztekammer, die Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenversicherung, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Pflegerat und, als weitere Vertreterin der Ärzteschaft, der Hartmannbund.

Historie

Anlass für die Gründung der KTQ (als Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus) war 1997 u.a. die seinerzeit bereits abzusehende gesetzliche Verpflichtung für alle Einrichtungen im Gesundheitswesen, Qualitätsmanagement einzuführen und dies auch nachzuweisen (§§ 135  a, 137 SGB V). Dieser Nachweis wird durch ein Zertifikat nach nationalen oder internationalen Normen erleichtert. Eine bestimmte Norm ist jedoch nicht vorgeschrieben, sodass zahlreiche kommerzielle und öffentliche Anbieter mit ihren Systemen und Zertifikaten am Markt konkurrieren können.

Das Verfahren der KTQ ist eine Branchenlösung für das Gesundheitswesen. Die Entwicklungsphase des KTQ-Zertifizierungsverfahrens für Krankenhäuser lief von 1997 bis 2002 und wurde vom Institut für Medizinische Informationsverarbeitung in Tübingen wissenschaftlich begleitet. Seit Mitte 2002 läuft der Regelbetrieb der KTQ, bisher wurden mehrere hundert Krankenhäuser zertifiziert. Ebenfalls seit 2002 ist die KTQ als GmbH eine eigenständige Rechtsperson.

2004 erfolgte die Umbenennung in KTQ im Gesundheitswesen, die mit der Ausweitung auf weitere Bereiche des Gesundheitswesens einherging. Seit Anfang 2005 wurden einige Arztpraxen zertifiziert.

Die ersten von der KTQ erteilten Zertifikate galten ab dem 1. Juli 2002 für drei Jahre und wurden am 26. Juni 2002 an das Marienhospital Osnabrück und am 28. Juni 2002 an die Asklepios Stadtklinik Bad Tölz vergeben. Das seit dem 26. April 2005 zertifizierte Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau ist zu diesem Zeitpunkt die größte nach KTQ zertifizierte Einrichtung (je nach Definition +/- 8000 Beschäftigte). Mit dem Krankenhaus Barmherzige Schwestern in Ried in Österreich wurde am 12. Juli 2005 erstmals ein nicht-deutsches Krankenhaus nach KTQ zertifiziert. Am 3. Juli 2007 wurde das LWL Pflegezentrum Haus Stadtberge in Marsberg (Sauerland) als erste stationäre Pflegeeinrichtung in Deutschland zertifiziert.

Ablauf des Zertifizierungsverfahrens

Gemeinsames Merkmal aller Qualitätsmanagement-Zertifizierungs-Systeme ist eine Vorort-Prüfung der Einrichtung durch den Zertifizierer (KTQ: Visitation; DIN ISO: Audit; JCI: Survey), welche in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss. Bei KTQ erfolgt alle drei Jahre eine Neuzertifizierung. Jährliche Überprüfungsaudits wie z.B. bei DIN EN ISO 9001, sind bei KTQ nicht vorgesehen.

Alle Einrichtungen, die sich nach KTQ zertifizieren lassen wollen, müssen nach einem Fragenkatalog zunächst einen umfangreichen Selbstbewertungsbericht und einen kürzeren Qualitätsbericht erstellen, deren Aussagen im Rahmen der Visitation überprüft werden.

Da KTQ selbst kein QM-System sondern ein Kriterienkatalog ist, setzt KTQ ein vorhandenes QM-System voraus und bestätigt in seiner Zertifizierungsurkunde, dass das vorhandene QM-System und die Strukturen und Abläufe dem KTQ-Kriterienkatalog hinreichend entsprechen. In Stichproben werden alle Bereiche und Abläufe der zertifizierungswilligen Einrichtung überprüft. Ein KTQ-Zertifikat gilt stets für die gesamte Einrichtung, Eingrenzungen z.B. nur auf einzelne Bereiche wie Verwaltung oder Pflegedienst oder Zentrale Notaufnahme, wie bei DIN-ISO-9001-Zertifikaten möglich, gibt es im KTQ-Verfahren nicht.

Die Abwicklung der Zertifizierungsverfahren der KTQ erfolgt durch unabhängige, von der KTQ akkreditierte Zertifizierungsstellen und gesondert geschulte Gutachter (Visitoren). In allen zertifizierungswilligen Einrichtungen kommen ausschließlich aktive Führungskräfte aus einer entsprechenden Einrichtung als Visitoren zum Einsatz. Im Krankenhausbereich sind dies je eine Führungskraft aus den Bereichen Ärztlicher Dienst, Pflegedienst sowie Verwaltung/Management. Sie werden dabei von einem Visitationsbegleiter der Zertifizierungsstelle unterstützt. Die Datenerhebung vor Ort erfolgt durch Befragungen der Mitarbeiter (kollegiale Dialoge), Begehungen in der Einrichtung (mit Befragungen vor Ort) und Akteneinsicht. Die Visitation kann, je nach Größe der Einrichtung, mehrere Tage in Anspruch nehmen, in Krankenhäusern dauern Visitationen zumeist drei Tage.

Eine Sonderstellung unter den Zertifizierungsstellen der KTQ nimmt die konfessionelle proCum Cert ein, da sie zusätzlich zu den von der KTQ aufgestellten Inhalten in kirchlich getragenen Einrichtungen z.T. eigene Aspekte überprüft.

Um ein KTQ-Zertifikat zu erhalten, muss eine festgelegte Mindestpunktzahl erreicht werden (im Krankenhausbereich 55 Prozent der möglichen Punkte in jedem der sechs inhaltlichen Abschnitte (Kategorien) des Anforderungskatalogs). Zusätzlich muss der jeweilige KTQ-Qualitätsbericht für die Dauer der Zertifikatsgültigkeit im Internet abrufbar sein. (Ausnahme: Über eine Anerkennungsregelung gibt es im Reha-Bereich KTQ-Zertifikate ohne veröffentlichten Qualitätsbericht.)

Relevanz des Verfahrens

Im deutschen Krankenhausbereich ist KTQ das am weitesten verbreitete Zertifizierungsverfahren.

Die Relevanz der Methode in den übrigen Sektoren im deutschen Gesundheitswesen ist bisher gering. Arztpraxen nehmen das Verfahren nur verhalten an, Reha-Kliniken sind derzeit überwiegend über die Anerkennung eines anderen Zertifizierungsverfahrens KTQ-zertifiziert, die zukünftige Resonanz in anderen Einrichtungen ist noch abzuwarten.

Siehe auch

DIN EN ISO 9000, EFQM, QEP, EPA

Weblinks


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