Klinik St. Marienstift Magdeburg

Klinik St. Marienstift Magdeburg

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Klinik St. Marienstift Magdeburg
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Trägerschaft KWA Reinbek
Ort Magdeburg
Koordinaten 52° 8′ 14,1″ N, 11° 35′ 59,9″ O52.1372611.59998Koordinaten: 52° 8′ 14,1″ N, 11° 35′ 59,9″ O
Verwaltungsleiter Dieter Suske
Versorgungsstufe Basisversorgung
Betten 121
Ärzte 34
Fachgebiete 10
Gründung 18. Oktober 1906
Website st-marienstift.de

Die Klinik St. Marienstift ist ein Krankenhaus der Basisversorgung nach dem Krankenhausplan des Landes Sachsen-Anhalt[1] im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld-West in der Trägerschaft der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth mit Sitz in Reinbek bei Hamburg. Die Klinik gehört zu den traditionsreichsten Magdeburger Einrichtungen und feierte 2006 ihr 100-jähriges Bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vom Anfang bis zum Zweiten Weltkrieg

St. Marienstift Magdeburg, 1915

Der Magdeburger Propst Kaspar Friedrich Brieden (1844-1908) entwickelte 1898 die Idee, ein Haus für wohltätige Zwecke zu bauen. Auf einem etwa neun Hektar großen Ackergrundstück an der Harsdorfer Straße in der damaligen Magdeburg-Wilhelmstadt begannen 1904 die Bauarbeiten des St. Marienstiftes nach Entwürfen der Magdeburger Architekten Robert Meißner und Adolf Liborius, die beispielsweise auch für die Errichtung des Alten Stadtbades in Iserlohn verantwortlich waren[2], unter Leitung von Propst Franz Schauerte (1848-1910). Nach Einweihung am 18. Oktober 1906 war das Haus zunächst eine Einrichtung zur Betreuung nicht schulpflichtiger Kinder arbeitender Eltern, von Waisenkindern und älteren und gebrechlichen Menschen. Außerdem diente es als Haushaltsschule für Mädchen und Heimstatt für die Schwestern von der Heiligen Elisabeth.

Schwestern von der Heiligen Elisabeth auf dem Acker vor dem St. Marienstift

1909 wurde eine erste Krankenstation mit 31 Betten eingerichtet und von Ärzten verschiedener Fachrichtungen betreut (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Augenheilkunde). Während des Ersten Weltkrieges wurde das komplette Haus als Lazarett für 170 Verwundete genutzt.

Vom 5. bis 9. September 1928 fand in Magdeburg der 67. Deutsche Katholikentag unter örtlicher Leitung und nach Organisation durch Propst Petrus Legge statt, an dem etwa 40 000 Gläubige und als Vertreter des Heiligen Stuhls in Deutschland Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII. teilnahmen. Kirchliche Würdenträger und Studenten aus ganz Deutschland waren während dieser Veranstaltung im Haus zu Gast.

Die Funktion als Lazarett erhielt das Marienstift im Zweiten Weltkrieg erneut zugewiesen und blieb seitdem als einziges katholisches Krankenhaus der Stadt bestehen. 1944 kam im Haus für lange Jahre das letzte Kind zur Welt. Die Zerstörung der Stadt am 16. Januar 1944 überstand das Haus nahezu unversehrt.

DDR-Zeit

Die Zeit der DDR war geprägt von der allgemeinen Mangelwirtschaft, die für das Marienstift durch Unterstützung der Caritas gemildert wurde. Obwohl von staatlicher Seite offiziell Einrichtungen der Kirchen abgelehnt wurden, war das Haus als Krankenhaus, welches zu dieser Zeit lediglich über die Fachgebiete Chirurgie und Innere Medizin verfügte, auch bei Funktionären der SED beliebt, wenn es um die eigene Behandlung ging.

Von 1990 bis heute

die Klinik aus der Luft

Das ursprüngliche Gebäude steht unter Denkmalschutz[3], wurde in den letzten Jahren aufwändig saniert und 1999 und 2005 durch einen Anbau erweitert. Es wurden neue Hauptabteilungen, wie Gynäkologie und Geburtshilfe, Anaesthesiologie und Gastroenterologie eingerichtet. Die Belegabteilung Chirurgie wurde 2008 in eine Hauptabteilung umgewandelt.[4]

2006 wurde die Klinik St. Marienstift als erstes und bislang einziges Magdeburger Krankenhaus nach KTQ zertifiziert und 2009 durch proCum Cert rezertifiziert.[5] Das Marienstift schloss bereits im Februar 2002 eine Vereinbarung zur integrierten Versorgung mit dem Verband der Ersatzkassen, der IKK Sachsen-Anhalt und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. Diese Vereinbarung war das erste Großvorhaben, das im Rahmen des § 140 a ff SGB V in der Bundesrepublik abgeschlossen worden ist und unter dem Namen „integra - Neue Wege zur Gesundheit“ betrieben wird.[6]

Nach einer Mitgliederbefragung der Techniker Krankenkasse für ihren Online-Klinikführer waren 2008 die Patienten der Klinik St. Marienstift mit Behandlungserfolg, Pflege, Information, Organisation und Unterbringung am zufriedensten in Deutschland. 93,67 Prozent bewerteten die Leistungen des St. Marienstifts als positiv.[7][8][9] Im Jahr 2011 erhielt das Haus nach einer erneuten Befragung den TK-Krankenhaus-Award „Klinikus“.[10]

Architektur

Der Altbau ist viergeschossig mit Quadermauerwerk in neogotischer Formensprache. An der Eingangsfassade befindet sich ein großer Risalit mit spitzem Giebel, davor ein dreigeschossiger Eingangserker mit zweigeschossigen offenen Loggien. Die unteren weisen Kreuzrippengewölbe, die oberen ein Holzdach auf. Das Dach ist als Dachlandschaft aus Walm- und Satteldächern ausgeführt. Der moderne Anbau hinter dem Altbau liegt in einer parkähnlichen Gartenanlage. Das Haus gilt als „wichtiges architektonisches Zeugnis kirchlich sozialer Fürsorge zu Beginn des 20. Jahrhunderts“.[3]

Struktur

Die Klinik verfügt heute über 121 stationäre Betten in den Fachgebieten: Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie und Kinderchirurgie, Urologie, Gastroenterologie, Kinder- und Jugendmedizin, Anaesthesiologie, Schmerztherapie, Orthopädie, Augenheilkunde, Gefäßchirurgie, Neurochirurgie und Handchirurgie. Das Haus betreibt ein Brustzentrum, welches nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie, sowie der EUSOMA[11] zertifiziert ist. Jährlich werden etwa 6000 Patienten stationär behandelt. Über 750 Kinder kommen jährlich im Haus zur Welt. Die Klinik St. Marienstift verfügt auch über eine Babyklappe. In der Kapelle des Hauses finden neben regelmäßigen Gottesdiensten auch Orgelkonzerte statt.

siehe auch

Literatur

  • Brill F: Das St. Marienstift. in Das Gesundheitswesen der Stadt Magdeburg. Städtisches Gesundheitsamt Magdeburg, Düsseldorf 1928
  • Die Einweihung des katholischen St. Marienstiftes. Magdeburger General-Anzeiger, 17. Oktober 1906

Einzelnachweise

  1. Beschluss der Landesregierung Sachsen-Anhalts über den Krankenhausplan ab 2008
  2. 100 Jahre „Altes Stadtbad" - Badetempel mit den „Zügen einer Basilika", Der Westen, zuletzt abgerufen am 17. Februar 2009
  3. a b Denkmalinformationen im Denkmalverzeichnis der Landeshauptstadt Magdeburg
  4. Kommentar zur Bildung der Hauptabteilung Chirurgie in Volksstimme vom 9. Juli 2008, zuletzt abgerufen am 17. Februar 2009
  5. proCum Cert-Qualitätsbericht Zertifikatsnummer 2009-0704-MAGD-11-K-00267
  6. Integra Magdeburg
  7. Krankenkassen.Deutschland: Klinikführer: Zufriedenste Patienten im St. Marienstift Magdeburg. (zuletzt abgerufen am 15. Juli 2010), (Kopie bei WebCite)
  8. Bistum Magdeburg: Marienstift ist beliebtestes Krankenhaus. Bundesweite Umfrage der Techniker Krankenkasse.
  9. Wolfgang Schulz: Magdeburger Klinik Sankt Marienstift: Bestes Krankenhaus Deutschlands, Volksstimme vom 21. August 2009 (zuletzt abgerufen am 26. August 2009) (Kopie bei WebCite)
  10. Diakonissenkrankenhaus Dessau und Klinik St. Marienstift Magdeburg erhalten "Klinikus". Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse vom 19. September 2011
  11. EUSOMA–Akkreditierung für Klinik St. Marienstift

Weblinks

 Commons: Klinik St. Marienstift Magdeburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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