- Progress-Presse-Agentur
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Die Progress-Presse-Agentur GmbH (PPA) war eine Presseagentur in der Bundesrepublik Deutschland, die hauptsächlich die DDR-Nachrichtenagentur ADN belieferte.
Die Agentur wurde am 20. Dezember 1971 in Düsseldorf gegründet. Sie war ein Ergebnis der „neuen Ostpolitik“ in der Ära Willy Brandts. Im Zuge der relativen Normalisierung zwischen beiden deutschen Staaten löste damals die amtliche DDR-Nachrichtenagentur ADN ihr Korrespondentennetz in der Bundesrepublik auf. Gleiches tat der „Deutschlandsender“, der sich fortan „Stimme der DDR“ nannte. Die vier Gründungsgesellschafter von PPA kamen jeweils zur Hälfte von ADN und vom „Deutschlandsender“. Als Ziel ihrer künftigen Arbeit nannten sie „die Widerspiegelung der Aktivitäten der demokratischen Kräfte der Bundesrepublik in allen Bereichen der Politik und Gesellschaft“.
Hauptkunden der Agentur waren neben ADN und „Stimme der DDR“ die sowjetische Agentur TASS und die Nachrichtenagenturen der osteuropäischen Länder. Im westeuropäischen Ausland gehörten die französische KP-Presse, die Gewerkschaft CGT oder die italienische „L’Unità“ zu den Beziehern. In der Bundesrepublik wurde PPA hauptsächlich von der DKP-Tageszeitung „Unsere Zeit“ sowie anderen Medien des DKP-Umfelds verwertet.
Die Agentur unterhielt neben der Zentrale in Düsseldorf Büros in Bonn, Hamburg, Hannover, Mannheim und München sowie zeitweilig Dependancen in Frankfurt und Stuttgart. Zentrale und Büros korrespondierten über das öffentliche Fernschreibnetz, über das auch die wichtigsten Kunden ihre Nachrichten empfingen. Die übrigen Kunden erhielten die Meldungen in Form eines täglichen Repro-Dienstes per Post. Zu den beiden DDR-Hauptkunden bestand eine dauernd geschaltete Fernschreibleitung, die über das Bonner ADN-Büro führte. Um dem Hauptkunden ADN bei der Umstellung von Klein- auf Großschreibung folgen zu können, wurde 1989 die Fernschreibtechnik in sämtlichen Büros durch Computer-Teletex-Anlagen ersetzt.
Die Mitarbeiter der Agentur waren durchweg Bundesbürger und politisch der DKP verpflichtet. Die parteipolitische Anbindung kam sichtbar zum Ausdruck, als 1986 der bisherige DKP-Pressesprecher und vorherige stellvertretende Chefredakteur des Parteiorgans „UZ“, Eberhard Weber, zum Chefredakteur ernannt wurde.
Nach dem Fall der Mauer sah sich ADN nicht mehr in der Lage, den finanziellen Verpflichtungen gegenüber PPA nachzukommen. Hinzu kamen notleidende Außenstände in Polen, Bulgarien und Frankreich. Ende November 1989 teilte deshalb die PPA-Geschäftsleitung ihren Kunden die sofortige Einstellung des Dienstes mit. ADN-Generaldirektor Günter Pötschke kondolierte den betroffenen Kollegen über die Standleitung: „Wir wissen nicht, wie und ob wir jemals die Lücke werden schließen können, die nunmehr durch den Verlust eines über viele Jahre für uns so wertvollen Nachrichtenangebots unseres Partners PPA für die Berichterstattung des ADN entsteht.“
Literatur
- H. J. Höhne, Report über Nachrichtenagenturen, Nomos-Verlag, Baden-Baden 1977
- „Erzwungenes Ende mit offenen Fragen – ADN trennt sich von bundesdeutscher Tochter: Die PPA stellte ihren Sendebetrieb ein“ in Frankfurter Rundschau, 12. Dezember 1989
- Klaus Arnold: Kalter Krieg im Äther. Der Deutschlandsender und die Westpropaganda der DDR. LIT Verlag Münster-Hamburg-London, 2002, ISBN 3-8258-6180-5
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