Projekt 661

Projekt 661
Daten
Herkunftsland Sowjetunion
Typ atomgetriebenes Angriffs-U-Boot mit Marschflugkörpern (SSGN)
Erste Einheit fertiggestellt 1969
Bauwerften Sewerodwinsk (Sewmasch-Werft)
Technische Daten
Länge 106,7 m
Breite 11,6 m
Tiefgang 8 m
Verdrängung (aufgetaucht) 5200 t
Verdrängung (getaucht) 7000 t
Geschwindigkeit

(über Wasser)

unbekannt
Geschwindigkeit

(unter Wasser)

44,7 kn
Max. Tauchtiefe 400 m
Besatzung 82 Mann
Antrieb 2 Druckwasserreaktor (Typ VM-5m) mit 177,4 MWt Leistung;
2 Dampfturbinen mit 40.000 PS Leistung
1 Schraube
Bewaffnung 4 Torpedorohre 533 mm
zehn Startbehälter für SS-N-7 Starbright

Als Papa-Klasse bezeichnete die NATO einen sowjetischen SSGN-Typ (SS = Submarine (U-Boot); G = Guided Missile (Lenkflugkörper); N = nuclear powered (Kernenergieantrieb)), der in der Roten Flotte als Projekt 661 oder Anchar-Klasse geführt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion

Das U-Boot des Projekts 661 (russ. Name: Anchar; NATO-Code: Papa) stellte vom Design und vom Konzept her einen direkten Vorgänger der späteren und bekannteren Oscar-Klasse dar. Das Ziel des Projekts 661 war der Bau eines sehr schnellen U-Bootes zur Bekämpfung von Überwasserzielen mit Flugkörpern.

Um die hohe Tauchtiefe zu gewährleisten, wurde der Druckkörper des Bootes aus Titan gefertigt, welches gegenüber Stahl den Vorteil eines leichteren Gewichts hatte. Ebenso wurden zwei Kernreaktoren verbaut Die Entwicklung des Projekts zog sich jedoch in die Länge, da die Verarbeitung von Titan im großen Maßstab sehr aufwändig war und das Projekt 661 das erste große U-Boot weltweit mit Titanrumpf darstellte. Die geforderte Seezielbekämpfungsfähigkeit wurde durch den Einbau von zehn SS-N-7 Starbright Anti-Schiffs Lenkwaffen in separaten Startbehältern vor dem Turm des Bootes gewährleistet. Die Startbebehälter befanden sich zwischen dem Druckkörper und der äußeren Hülle des Bootes.

Geschichte

Die Entwicklung begann Anfang des Jahres 1959 im OKB-16 unter Berücksichtigung der Erfahrungen mit der unlängst in Dienst gestellten November-Klasse. Am 28. Dezember 1963 wurde die K-162 als erstes und einziges Boot der Klasse in der Sewmasch-Werft in Sewerodwinsk auf Kiel gelegt. Der Bau zog sich sehr lange hin und führte dazu, dass die K-162 volle fünf Jahre Bauzeit benötigte und erst am 21. Dezember 1968 vom Stapel laufen konnte. Ein Jahr später, am 31. Dezember 1969, wurde die K-162 in Dienst gestellt. Keine weiteren Boote dieser Klasse wurden gebaut.

Das Boot der Papa-Klasse verfügten über die zur Erfüllung ihrer Konzeption notwendigen Eigenschaften. Die K-162 war bis zur Indienststellung der Alfa-Klasse das schnellste U-Boot der Welt und erreichte bei der Seeerprobung auf Unterwasserfahrt eine Höchstgeschwindigkeit von 44,7 kn. Man sollte jedoch nicht verschweigen, dass die auf dem Turm montierten Geräte (Antennen, Periskope) durch die hohe Unterwassergeschwindigkeit beträchtlichen Schaden davon trugen, da sie nicht in Gänze in den Turm eingezogen werden konnten. Dies schränkte die tatsächliche Einsatzgeschwindigkeit des Bootes stark ein. Weitere Nachteile waren die enorm hohen Baukosten und die für ein U-Boot absolut inakzeptable Lautstärke.

Bedeutung

Die bei dem Bau des Projekts 661 gewonnenen Erfahrungen in der Verwendung von Titan als Rumpfmaterial waren für die Einführung der Alfa-Klasse (Projekt 705 Lira) richtungsweisend, dessen Erscheinen für die United States Navy überraschend war. Die Alfa-Boote erreichten Geschwindigkeiten von annähernd 42 kn unter Wasser, operierten in einer Tiefe von 2.000 bis 2.500 Fuß und übertrafen damit alle vorgehenden sowjetischen und amerikanischen U-Boot-Typen. Dennoch galt auch die Alfa-Klasse als Fehlschlag. Einen weiteren Titan-Entwurf stellte die Mike-Klasse (Projekt 685 Plawnik) dar, deren einziges Boot, die K-278 Komsomoletz, jedoch 1989 sank. Die Sowjetunion konzentrierte sich nach diesen teilweise missglückten Entwürfen auf den Bau traditioneller U-Boote mit Druckkörpern aus Stahl. Die letzte, erfolgreichere U-Boot-Klasse mit Titanrumpf war die Sierra-Klasse (Projekt 945).

Gebaute Einheiten

  • K-162
    • Kiellegung: 28. Dezember 1963
    • Fertigstellung: 21. Dezember 1968
    • Indienststellung: 31. Dezember 1969
    • Verbleib:
      • später zu K-222 umbenannt
      • Reaktorunfall am 30. September 1980
      • 1988 in Reserve (Sewerodwinsk)
      • 2008 abgebrochen

Weblinks


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