Projektmanagementsoftware

Projektmanagementsoftware

Projektmanagementsoftware (kurz PMS) ist Software, die den oder die Anwender beim Projektmanagement unterstützt.

Grundsätzlich ist Projektmanagement auch ohne einen speziellen Softwareeinsatz möglich. Insbesondere bei einer hohen Projektkomplexität, vielen Beteiligten oder der Integration in unternehmensweite Systeme (ERP, Kostenrechnung, Dokumenten-Management-System etc.) kann Projektmanagementsoftware wertvolle Dienste leisten. Am Markt haben sich eine ganze Reihe von Anbietern von Projektmanagmentsoftware etabliert. Einige Softwarelösungen sind branchenspezifisch.

Nach ihrem Funktionsumfang und ihrer Zielsetzung können verschiedene Kategorien von Software unterschieden werden, die im Projektmanagement eingesetzt werden. Funktional werden entsprechende PM-Anwendungen häufig nur für bestimmte Teildisziplinen des PM eingesetzt, z. B. die Terminplanung. Größere PM-Pakete decken mehrere oder alle Aspekte des PM integriert ab. Eigenentwicklungen werden in der Regel nur für isolierte Teilaspekte verwendet, ansonsten werden Lösungen vom Softwaremarkt eingesetzt.

PM-Werkzeuge unterstützen u. U. gleichzeitig die Aufgaben des Projektmanagements und die operative Projektarbeit: Z. B. definiert der Projektmanager die geplanten Aktivitäten, die Projektmitarbeiter dokumentieren die Ergebnisse im selben Werkzeug.

Inhaltsverzeichnis

Arten von PM-Software

Wie Unternehmensprozesse im allgemeinen so werden auch die Prozesse in Projekten inkl. dem Projektmanagement heutzutage weitgehend (nach WHITE and FORTUNE in Ahlemann [1] mehr als 75 %) mit Softwarelösungen unterstützt.

Nach Ahlemann können PMS-Systeme wie folgt kategorisiert werden:

  • Single Project Management Systems, nur jeweils für ein einzelnes Projekt eingesetzt
  • Multi Project Management Systems, unterscheidbar nach planungs-orientiert, prozess-orientiert, ressourcen-orientiert, service-orientiert
  • Enterprise Project Management Systems, für unternehmensweiten Einsatz
  • Project Collaboration Platforms, z. B. Kommunikationslösungen

Hinzu kommen zahlreiche Programme, die eigentlich nicht projektmanagement-spezifisch sind, die aber zweckspezifisch genutzt werden können, z. B. Office-Anwendungen, Datenbanksysteme, Kreativitätstools (z. B. Mind Mapping) oder auch „Ticketsysteme“.

Anforderungen an PMS

Das M-Modell nach Ahlemann

Ahlemann wählt eine konzeptionelle Softwarearchitektur, welche alle Projektmanagementaufgaben inkludiert (von ihm M-Modell genannt). Er fasst die Aufgaben nach folgenden, am Projektlebenszyklus orientierten Gruppen zusammen[1]: Ideengenerierung, Ideenevaluierung, Portfolioplanung, Programmplanung, Projektplanung, Projektcontrolling, Programmcontrolling, Portfoliocontrolling, Programmabschluss, Projektabschluss.

Er ergänzt sie um die allgemeinen Projektmanagement-Aufgabengebiete: Personal Information Management, Teamzusammenarbeit, Administration und Konfiguration, Schnittstellen, Sonstiges.

Innerhalb dieser Gruppen beschreibt die Architektur die funktionalen Anforderungen selbst. Beispiele (aus 49 Kriterien) sind:

Ressourcenmanagement, Risikomanagement, Kostenmanagement, Termin- und Zeitplanung, Aufgabenmanagement, Qualitätsmanagement, Issue Management, Status Reporting, Wissensmanagement, Projektmetriken, Testmanagement usw.
Weiterhin berücksichtigt das M-Modell organisatorische und Architekturkriterien wie Projektvorlagen, Projektkalender, Datenbanken, Datei Import/Export, Online-Hilfe etc.

Ahlemann nutzte diese Kriterien zur Gegenüberstellung (nicht zur 'Bewertung') von 28 Mehrbenutzer-Projektmanagmentsystemen.

Bei anderen Autoren und in deren Evaluationen sind die Kriterien zur Bewertung von Projektmanagementsoftware strukturell i. d. R. andere; inhaltlich sollten sie jedoch ähnliche Sachverhalte berücksichtigen, nämlich alles, was zur Unterstützung effizienter Projektmanagementprozesse erforderlich ist.

Universal-Werkzeug versus Werkzeug-Mix

In der Ahlemann-Studie erreichen die untersuchten Systeme im Durchschnitt 36 Prozent der insgesamt erreichbaren 'Sterne'. Das zeigt, dass in den Werkzeugen entweder Funktionalität gänzlich fehlt oder dass Anforderungen nur teilweise als erfüllt gelten - was i. d. R. aus der Produktpositionierung des Herstellers resultiert. Vollständig unterstützende Systeme gibt es demnach nicht.

Als Folge daraus werden in den Unternehmen i. d. R. mehrere Werkzeuge unterschiedlicher Kategorien und Hersteller ergänzend eingesetzt - etwa gemäß dem nachfolgenden Beispiel:

  • Standardwerkzeuge zur Tabellenkalkulation, Textverarbeitung oder für Grafiken werden häufig für die Projektdefinition, das Projektberichtswesen, das Ziele- und das Risikomanagement, die Aufgabenverwaltung usw. benutzt.
  • Durch Mustervorlagen, die individuell zu füllen sind, kann die Bearbeitung aufgabenspezifisch unterstützt werden. Diese Art von Softwarenutzung wird auch für weite Teile der operativen Projektarbeit praktiziert, z. B. für ganze Vorstudien, Fachkonzepte, Open Issues etc.
  • Sehr verbreitet ist die Nutzung spezialisierter PM-Applikationen i. Z. mit Terminen, Ressourcen, Kosten - in unterschiedlichem Funktionsumfang (z. B. nur Planung oder inkl. Kontrolle / Berichtswesen).
  • Softwarelösungen mit hoher funktionaler Integration steuern z. B. prozessorientiertes Bearbeiten (nach einem Vorgehensmodell, evtl. personalisiert), unterstützen das Change- und Aufgabenmanagement, bilden das zu schaffende System als Modell ab und speichern darin den jeweiligen Stand der Arbeitsergebnisse - bis hin zu automatisch erzeugbaren Statuskontrollen (über Dashboards) und Projektstatusreports etc.
  • Zur Kommunikation werden praktisch immer Mailsysteme benutzt. Bei virtuellen Projektteams oder verteilten Stakeholdern werden häufig Webkonferenzsysteme und elektronische Meetingsysteme (ggf. über das Internet) verwendet.
  • Wikis werden unter anderem für das Wissensmanagement ebenfalls als Werkzeuge im Projektmanagement eingesetzt.[1]
  • Weitere Unterschiede in der Softwarenutzung ergeben sich aus Architekturmerkmalen von IT-Lösungen, z. B. Mehrbenutzerfähigkeit, Mehrprojektfähigkeit, Internet- / Browserfähigkeit, Versionierung von Ergebnissen, Berechtigungskonzept usw. Auch gehört dazu, dass das PMS zur technischen IT-Plattform im Unternehmen passt. Dies sind jedoch keine PM-spezifischen Kriterien.

Die Werkzeuge bestimmen nicht nur maßgeblich die Inhalte und die Form von Arbeitsunterlagen und -ergebnissen, sondern auch die Qualität der PM-Prozesse: Dabei sollten möglichst keine Lücken und keine zu großen Redundanzen (Gefahr der Inkonsistenz) entstehen, sodass die Bearbeitung möglichst effizient möglich ist, z. B. auch über Import-/Export-Schnittstellen zwischen verschiedenen Werkzeugen.

Weblinks

 Commons: Project management software – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Comparative Market Analysis of Project Management Systems, Verlag=Universität Osnabrück, ISBN=3936475148

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