- Protestrabbiner
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Protestrabbiner war ein von Theodor Herzl geprägter und fortan polemisch gebrauchter Pauschalbegriff für Rabbiner, die sich negativ gegenüber dem Zionismus positionierten und/oder äußerten.
Im Juli 1897 hatte der geschäftsführende Vorstand des Rabbinerverbandes in Deutschland (Dr. Maybaum, Berlin; Dr. Horovitz, Frankfurt am Main; Dr. Guttmann, Breslau; Dr. Auerbach, Halberstadt; Dr. Werner, München) eine gegen wesentliche zionistische Vorstellungen und insbesondere gegen die Ausrichtung des ersten Zionistenkongresses gerichtete "Protesterklärung" in der Allgemeinen Zeitung des Judentums, dem Berliner Tageblatt und andernorts veröffentlicht. Herzl antwortete darauf mit seinem Leitartikel „Protestrabbiner“ im zionistischen Zentralorgan „Die Welt“ vom 16. Juli 1897; die entsprechenden Rabbiner belegte Herzl dann stereotyp mit dem Titel "Protestrabbiner".
Im Kampf gegen die Protestrabbiner traten neben Herzl vor allem die Rabbiner Isaak Rülf (1831-1902), Ahron Marcus (1843-1916) und Siegmund Maybaum (1844-1919) hervor.
Die Konferenz der deutschen Zionisten in Bingen am 11. Juli 1897 (initiiert und geleitet von Max Isidor Bodenheimer) erbrachte als eines der Ergebnisse auch eine Resolution gegen die "Protestrabbiner".
Für den zweiten Zionistenkongress (Ende August 1898 in Basel) wurde dann die Parole der "Eroberung der Gemeinden" ausgegeben. Auch danach gab es noch bedeutenden Widerstand gegen den Zionismus aus dem orthodoxen Lager, wie der fulminante Artikel "Brief an die Rabbiner" von Max E. Mandelstamm in der "Welt" III/14 vom 7. April 1899, S. 2-3, zeigt (zuvor, am 24. März, bereits abgedruckt in den hebräischen Zeitungen ha-zefirah und ha-meliz).
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