Basel

Basel
Basel
Wappen von Basel
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Basel-Stadt
Bezirk: (Der Kanton Basel-Stadt kennt keine Bezirke.)
Gemeindenummer: 2701i1f3f4
Postleitzahl: 4000
UN/LOCODE: CH BSL
Koordinaten: (611480 / 266660)47.5505587.591127260Koordinaten: 47° 33′ 2″ N, 7° 35′ 28″ O; CH1903: (611480 / 266660)
Höhe: 260 m ü. M.
Fläche: 22.75 km²
Einwohner: i169'464 (31. Juli 2011)[1]
Website: www.basel.ch
Grossbasel mit Münster von der Wettsteinbrücke aus gesehen.

Grossbasel mit Münster von der Wettsteinbrücke aus gesehen.

Karte
Deutschland Frankreich Kanton Aargau Kanton Basel-Landschaft Basel Bettingen BS RiehenKarte von Basel
Über dieses Bild
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Basel [ˈbaːzəl]?/i (französisch Bâle, italienisch Basilea, rätoromanisch  Basilea?/i) ist nach Zürich und Genf die drittgrösste Stadt der Schweiz. Die politische Gemeinde Basel liegt am Dreiländereck Schweiz/Deutschland/Frankreich und bildet zusammen mit den Landgemeinden Riehen und Bettingen den Kanton Basel-Stadt, dessen Hauptort sie ist. Während Basel selbst rund 170'000 Einwohner hat, wohnen in der trinationalen Agglomeration rund 830'000 Menschen.[2]

Basel gliedert sich in Grossbasel auf der linken (südwestlichen) Seite des Rheins und Kleinbasel (einschliesslich des früheren Fischerdorfes Kleinhüningen) am rechten Ufer. Das Zentrum Basels sind die Altstadt in Grossbasel rund um den Marktplatz – wo auch das Rathaus (Baubeginn 1504) steht – und der über den Rhein emporragende Münsterhügel mit der Pfalz-Terrasse. Die Mittlere Brücke verbindet die Altstadt auf beiden Seiten des Rheins. In der teilweise vom Autoverkehr befreiten Innenstadt verkehrt das Tram.

Basel ist ein Zentrum der Chemie- und Pharmaindustrie. So haben unter anderem die beiden Pharmafirmen Novartis und Hoffmann-La Roche ihren Hauptsitz in Basel. Basel bildet einen Eisenbahnknotenpunkt mit einem der grössten Rangierbahnhöfe Europas im benachbarten Muttenz. Mit den Frachthäfen der Region Basel, den einzigen der Schweiz, besteht über den Rhein eine Verbindung zur Nordsee. Der auf französischem Staatsgebiet liegende Flughafen Basel-Mühlhausen-Freiburg wird gemeinsam mit den französischen Nachbarn betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Basel im Dreiländereck

Die im äussersten Nordwesten der Schweiz gelegene Stadt liegt zu beiden Seiten des Rheins. Neben Teilen der Kantone Schaffhausen und Zürich gehört Kleinbasel mit dem nördlichen Teil des Kantons Basel-Stadt zu den einzigen Gebieten in der Schweiz rechts des Hochrheins.

Der Rhein macht im Stadtbereich von Basel – zwischen den Vorhöhen des Schwarzwaldes und des Schweizer Jura – eine rechtwinklige Biegung, die man Rheinknie nennt. Hier endet der Rheinabschnitt Hochrhein und beginnt der Oberrhein. Kurz vor dieser Stelle mündet am höher gelegenen südlichen Rheinufer die Birs, welche die Grenze zum Kanton Basel-Landschaft bildet, in den Hochrhein; von Süden kommend mündet in den Rhein auch der von der Birs abgeleitete Kanal St. Alban-Teich. Am flacheren nördlichen Ufer, an dem die Wiese in den Oberrhein mündet, dehnen sich grosse Industriegebiete aus.

Der die Stadt prägende Rhein gilt von seiner Mündung bis zur Basler Altstadt (historische Mittlere Rheinbrücke) als Internationales Gewässer. Diesbezügliche Verkehrsrechte erhielt die Schweiz durch die Mannheimer Akte von 1868.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden von Basel sind (im Uhrzeigersinn):

Dank seiner Lage wurde Basel schon früh zum Knotenpunkt wichtiger Verkehrswege und damit ein bedeutender Handelsplatz. Die Stadt zählt deshalb zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Europas und verfügt dennoch über 320 ha Grünfläche und 71 ha Wald.

Die Stadt Basel und die beiden Landgemeinden Riehen und Bettingen weisen einschliesslich ihrer Wasserflächen 3694 ha auf und bilden damit den flächenmässig kleinsten Schweizer (Halb-)Kanton. Dennoch sind innerhalb dieses verhältnismässig kleinen Landstücks beträchtliche Höhenunterschiede vorhanden. Den tiefsten Punkt im Kanton Basel-Stadt misst man am Rheinhafen in Kleinhüningen mit 245 m, der Münsterplatz im Zentrum liegt 270 m über dem Meeresspiegel, und die höchste Erhebung liegt oberhalb Bettingen bei St. Chrischona mit 522 m. Dort befindet sich auch der Fernsehturm St. Chrischona, das höchste Gebäude der Schweiz.

Blick vom Basler Münster auf Kleinbasel und das Rheinknie. In der Mitte ist der Messeturm zu erkennen, rechts die Wettsteinbrücke.
Klimadiagramm

Klima

Die Stadt Basel hat dank der Lage im Rheintal durch die von der Burgundischen Pforte einströmende mediterrane Luft ein äusserst mildes und sonniges Klima und im Vergleich zum Mittelland im Herbst wenig Nebel. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 9,0° C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 18,1 beziehungsweise 17,1 °C und die kältesten Januar und Dezember mit 0,2 beziehungsweise 1,3 °C im Mittel. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 785 Liter pro Quadratmeter. Der meiste Niederschlag fällt im Juni und August mit jeweils durchschnittlich 91 Millimetern, der geringste im Februar mit durchschnittlich 42 Millimetern. Im Winter liegt Basel in der Regel unter keiner oder nur einer sehr dünnen Schneedecke. Durchschnittlich liegt in Basel an 30 Tagen im Jahr Schnee. Am 5. März 2006 legte ein Rekordschneefall die Region rund um Basel lahm. In der Basler Innenstadt wurden gut 49 Zentimeter Neuschnee gemessen. Dies führte dazu, dass der Flughafen Basel-Mulhouse für einen Tag gesperrt werden musste.[3] Die Winde sind relativ schwach und wehen bei gutem Wetter von Osten, bei schlechtem von Westen.


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Basel – Binningen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 0,2 1,4 5,1 8,7 13,1 16,2 18,1 17,1 13,8 8,8 3,9 1,3 Ø 9
Niederschlag (mm) 46 42 49 60 78 91 87 91 77 62 58 50 Σ 791
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Quartiere

Die Stadt Basel kennt keine Bezirke oder Stadtteile, sondern gliedert sich nach Wohnvierteln, den sogenannten Quartieren. Es gibt 19 dieser Quartiere, die sich links und rechts des Rheins verteilen.

  • Die linksrheinischen Quartiere → Grossbasel: Altstadt Grossbasel, Vorstädte, Am Ring, Breite, St. Alban/Gellert, Gundeldingen, Bruderholz, Bachletten, Gotthelf, Iselin, St. Johann.
  • Die rechtsrheinischen Quartiere → Kleinbasel: Altstadt Kleinbasel, Clara, Wettstein, Hirzbrunnen, Rosental, Matthäus und Klybeck sowie Kleinhüningen (1893 eingemeindet).
Basler Quartiere
Quartier Hektar Quartier Hektar
Altstadt Grossbasel 37,63 Altstadt Kleinbasel 24,21
Vorstädte 89,66 Clara 23,66
Am Ring 90,98 Wettstein 75,44
Breite 68,39 Hirzbrunnen 305,32
St. Alban 294,46 Rosental 64,33
Gundeldingen 123,19 Matthäus 59,14
Bruderholz 259,61 Klybeck 91,19
Bachletten 151,39 Kleinhüningen 136,11
Gotthelf 46,62 Stadt Basel 2275,05
Iselin 109,82 Riehen 1086,10
St. Johann 223,90 Bettingen 222,69
Kanton Basel-Stadt 3583,84

Daneben gibt es einige inoffizielle, aber häufig gebrauchte Quartierbezeichnungen, zum Beispiel Neubad (Teil der Quartiere Bachletten und Gotthelf), Kannenfeld (Teil des St.-Johann-Quartiers), Lehenmatt (Teil des Breite-Quartiers) oder Gellert, Dreispitz und St. Jakob (Teile des St. Alban-Quartiers).

Geschichte

Basel 1493 in der Schedelschen Weltchronik

Vor- und Frühgeschichte, Antike

Durch Funde lassen sich Spuren menschlicher Anwesenheit im Raum Basel seit rund 300'000 Jahren nachweisen.[4] Erste Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Basels reichen ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, als Kelten sich am Rheinknie niederliessen. Um 150 v. Chr. entstand am nordwestlichen Rand der heutigen Stadt eine keltische Siedlung der Rauriker, die seit ihrer Ausgrabung 1911 nach dem Fundort unter dem Namen Basel-Gasfabrik bekannt wurde. Möglicherweise ist sie mit der Strassenstation Arialbinnum identisch, die auf einer jüngeren römischen Strassenkarte verzeichnet ist.[5]

Nachdem die Rauriker 58 v. Chr. zusammen mit den Helvetiern versucht hatten, nach Gallien auszuwandern, aber von Caesar in der Schlacht bei Bibracte geschlagen und in ihre Heimat zurückgeschickt wurden, errichteten sie in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts v. Chr. eine befestigte Siedlung, ein sogenanntes Oppidum, auf dem heutigen Basler Münsterhügel.[6] Nach der Gründung der römischen Kolonie Augusta Raurica 44/43 v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Gemeinden Augst und Kaiseraugst geriet auch diese Siedlung unter römische Herrschaft.

Der Name der Stadt wird 237 oder 238 erstmals urkundlich erwähnt (Basileam applicuerunt).[7] Damals bestand auf dem Münsterhügel ein Militärkastell, das die Invasion von germanischen Stämmen aus dem Norden ins Römische Reich verhindern sollte. Als um 400 die römischen Truppen abzogen, siedelten sich die Alamannen in Basel an. Die Herkunft des Namens Basel beziehungsweise Basilia ist nicht ganz geklärt. Es kann sich um eine Form des gut belegten römischen Personennamens Basilius als Besitzerangabe handeln.[7] Früher häufig vertreten, unter anderem von Enea Silvio de' Piccolomini, wurde eine Herleitung vom griechischen Wort Basileus («König»). 1786 führte Peter Ochs zwölf verschiedene Deutungen des Namens auf.[8]

Mittelalter

Ende des 5. Jahrhunderts fiel Basel an die Franken, und um 900 kam die Stadt an das Königreich Hochburgund. 1032 wurde Basel dem Heiligen Römischen Reich angegliedert.

Bereits im frühen 7. Jahrhundert ist ein Bischof bezeugt, der wie seine Nachfolger wohl bereits die Herrschaft in der Stadt ausübte. Der Bischofssitz war aus dem durch die Alamannen verwüsteten Augusta Raurica nach Basel verlegt worden. 917 wurde die Stadt Basel durch die Magyaren zerstört und geplündert; zu den Todesopfern zählte auch der damalige Bischof.[9]

Im Beisein des Kaisers Heinrich II. wurde 1019 ein Neubau des Münsters geweiht. Gegen 1100 erhielt die Stadt die erste Stadtmauer; weitere folgten in der Mitte des 13. und gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Unter Bischof Heinrich von Thun erfolgte um 1225 der Bau der ersten Basler Rheinbrücke und in der Folge entstand die Stadt Kleinbasel zur Brückensicherung.

Mehrere schwere Schicksalsschläge musste die Stadt im 14. Jahrhundert verkraften. 1348 starb annähernd die Hälfte der Bevölkerung während einer Pestepidemie, und nur acht Jahre später (1356) ereignete sich das Basler Erdbeben. Das bis heute schwerste Erdbeben Mitteleuropas forderte zwar nur wenige Opfer, doch der anschliessende Grossbrand legte grosse Teile der Stadt in Schutt und Asche. In Folge eines Aufruhrs vom 26. Februar 1376, der als Böse Fasnacht in die Geschichte einging, wurden der Stadt Basel vom habsburgischen Herzog Leopold III. harte Sanktionen auferlegt.[10][11]

Die Bürgerschaft von Grossbasel erwarb 1392 von Bischof Friedrich von Blankenheim die Stadt Kleinbasel für 29.800 Gulden. In dieser Zeit erwarb sich die Stadt vom Bischof auch pfandweise die wichtigsten Regalien (Münz- und Zollrecht, Schultheissengericht usw.), führte aber dennoch den Bischofsstab im Wappen.

Das Konzil von Basel, das 1439 den Gegenpapst Felix V. wählte (→ Papstwahl am Basler Münster), tagte von 1431 bis 1449 in der Stadt. Um 1433 begann die Papierfabrikation in Basel. Ein eidgenössisches Kontingent unterlag 1444 in der Schlacht bei St. Jakob einem französischen Söldnerheer. Die Universität, die erste im Gebiet der heutigen Schweiz, wurde 1460 durch Papst Pius II. gestiftet. 1471 verlieh Kaiser Friedrich III. der Stadt das Messeprivileg. Um diese Zeit wurde in Basel auch der Buchdruck eingeführt. In der Folge kam es zu einem kulturellen Aufschwung: Neben dem Humanisten Erasmus von Rotterdam weilten auch Paracelsus, Sebastian Brant und Hans Holbein der Jüngere in Basel.

Neuzeit

Ansicht der Stadt Basel aus der Vogelschau von Matthäus Merian in der Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae, 1642

Im Schwaben- bzw. Schweizerkrieg 1499 wandte sich Basel der Eidgenossenschaft zu, der es am 13. Juli 1501 als 11. Ort beitrat. Eine Änderung in der Ratsverfassung, die den Zünften die Vormachtstellung sicherte, erfolgte 1521. Nach einem Zunftaufstand trat Basel 1529 zur Reformation über. Am 12. Mai 1529 siedelten die Domherren und Kapläne, welche nicht zur Reformation wechselten oder auf ihre Nebenpfründen zogen, nach Freiburg im Breisgau um. Am 28. August 1529 schloss das Domkapitel mit der Stadt Freiburg einen Vertrag über die rechtlichen und steuerlichen Belange, den Erwerb von Häusern, Kapitel- und Amtshaus sowie über die Benützung des Münsters. Damit war Basel nicht mehr der Sitz des Bischofs und auch nicht mehr des Domkapitels und wurde es auch nie wieder. Verwaltungssitz des Domkapitels war ab 1587 das Stürtzelsche Haus, heute Basler Hof genannt. 1543 erschien in Basel das erste komplette Lehrbuch der menschlichen Anatomie De Humanis Corporis Fabrica (Über den Bau des menschlichen Körpers) von Andreas Vesalius (1514–1564). Das Gymnasium wurde 1589 in der Nachfolge der Lateinschule des Domstifts gegründet (heute Gymnasium am Münsterplatz).

Während eines Zeitraums von 50 Jahren wurde Basel von fünf schweren Pestepidemien heimgesucht: Von 1563 bis 1564 starben in der «Grossen Sterbendt» 4000 Einwohner – ein Drittel der damaligen Stadtbevölkerung. Die Pest kehrte in den Jahren 1576–1578 (etwa 800 Tote), 1582–1583 (etwa 1200 Tote), 1593–1594 (etwa 900 Tote) und ein letztes, aber vernichtendes Mal 1609–1611 (etwa 3600 Tote) zurück.

Der Ankauf des Amerbachschen Kunstkabinetts, des Grundstocks aller städtischen Sammlungen, insbesondere des Kunstmuseums, erfolgte 1662.

Die Gründung des Handelshauses Johann Rudolf Geigy ist auf 1758 datiert, 1795 beendete der Friede von Basel den Krieg zwischen Frankreich, Spanien und Preussen.

19. Jahrhundert

Als 1815 der Wiener Kongress die ewige bewaffnete Neutralität der Schweiz anerkannte, wurde das ehemalige Fürstbistum Basel zwischen Bern und Basel aufgeteilt: Der Jura und das Laufental gingen an Bern, während Basel das Birseck zugesprochen wurde. Im August 1815 feierte Basel Erzherzog Johann von Österreich, der die Festung Hüningen, von der aus Basel immer wieder beschossen und erpresst worden war, zur Kapitulation gezwungen hatte und auf Bitte der Basler Bürger auch gleich schleifte.[12]

Am 4. August 1819 fand die letzte Hinrichtung statt (Baselland: 1851). Drei Mitglieder einer Räuberbande wurden am Erdbeergraben vor dem Steinentor enthauptet. Der Hinrichtung wohnten 20'000 Schaulustige bei, mehr als Basel damals Einwohner hatte.

Im Jahr 1833 wehrten sich die Landgemeinden (Baselbiet) nach längerem Widerstand erfolgreich gegen die Dominanz der Stadt. Nach der Schlacht an der Hülftenschanz, welche die Stadt verlor, konstituierten sich die Landgemeinden als eigener Halbkanton Basel-Landschaft, nur die rechtsrheinischen Gemeinden Riehen, Bettingen und das 1907 in die Stadt eingemeindete Kleinhüningen verblieben bei Basel und bildeten fortan den Halbkanton Basel-Stadt (→ Basler Kantonstrennung).

Der erste Zug der Schweiz fuhr 1844 von St. Louis her in Basel ein. 1849 erfolgte der Bau der Museen an der Augustinergasse, und nach 1859 wurden die Stadtmauern geschleift; nur einige der grösseren Tore wie das Spalentor blieben erhalten.

Vom 26. bis zum 29. August 1897 fand der von Theodor Herzl organisierte erste Zionistische Weltkongress in Basel statt. Auf dem Kongress wurde die «Schaffung einer öffentlich und gesetzlich gesicherten Heimat für das jüdische Volk in Palästina» beschlossen. Zu diesem Zweck wurden ein Fonds und eine jüdische Bank gegründet.

20. und 21. Jahrhundert

Basel um 1910 (Postkarte)

Um 1900 wurde Basel vom Kantonsstatistiker im internationalen Vergleich als «eindeutige Fabrikstadt» bezeichnet. Die Stadt zählte noch bis um 1980 überdurchschnittlich viele Arbeiter.[13]

Die beiden Weltkriege erlebte Basel durch seine grenznahe Lage intensiver als die anderen grossen Städte in der Schweiz. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln war immer sichergestellt, aber in der inneren Schweiz eher besser. Der Streikparole des Landesstreiks von 1918 folgte in Basel fast die ganze Arbeiterschaft.[14]

In den Dreissigerjahren wurde die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die Bank der Zentralbanken, in Basel domiziliert.

1939 kaufte und rettete das Kunstmuseum Basel 21 «entartete» Kunstwerke aus Deutschland, Werke von Paula Modersohn-Becker (3), André Derain (2), Marc Chagall (2), Franz Marc (2), Oskar Kokoschka, Emil Nolde, Paul Klee, Otto Dix, Max Beckmann, Lovis Corinth (2), Oskar Schlemmer (2), Georg Schrimpf (2) und Ernst Barlach.[15]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 4. März 1945, wurde der Güterbahnhof Wolf in Basel irrtümlich von den Alliierten bombardiert.[16] Die Schäden blieben gering.

Der Flughafen Basel Mulhouse Freiburg wurde 1953 als der erste binationale (seit 1993 trinationale) Flughafen der Welt eingeweiht.

Seine zweitausendjährige Stadtgeschichte feierte Basel 1957. Die Regio Basiliensis für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde 1963 gegründet. 1966 erhielten die Frauen das kantonale Stimmrecht. 1969 scheiterte die Wiedervereinigung von Basel-Stadt und Basel-Landschaft am Nein der Stimmberechtigten in Basel-Landschaft.

Am 1. November 1986 ereignete sich im nahen Schweizerhalle ein schwerer Chemiebrand, der für die Bevölkerung glimpflich ausging. Der Rhein wurde jedoch vom Löschwasser verseucht. 1989 wurde das Basler Übereinkommen zur Kontrolle der grenzüberschreitenden Abfallwirtschaft in Basel zur Unterschriftsreife gebracht. In den 1990ern erfolgte die Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy zu Novartis sowie des Schweizerischen Bankvereins und der Schweizerischen Bankgesellschaft zur UBS.

Erstmals seit 1950 gibt es in Basel wieder eine linke Regierungsmehrheit, als es 2004 durch die Stadtwahlen rot-grün wurde. 2006 erhielt Basel-Stadt eine neue Verfassung, die unter anderem nach den nächsten Wahlen die Verkleinerung des Grossen Rat auf 100 (statt 130) Mitglieder und die Einführung des Amtes eines Regierungspräsidenten vorsieht.

Bevölkerungsentwicklung

Die Stadt Basel zählt ohne die Landgemeinden 169'464 Einwohner und belegt damit hinter Zürich und Genf den dritten Platz in der Schweiz. Der Kanton Basel-Stadt hat 191'440 Einwohner.[17] Die trinationale Agglomeration Basel zählt insgesamt 731'000 Einwohner, wovon 479'000 in der Schweiz, 189'000 in Deutschland und 63'000 in Frankreich wohnen.

Tabelle zur Bevölkerungsentwicklung der Stadt Basel (Zahlen ab 1900 inkl. Kleinhüningen):[18]

Einwohnerentwicklung von Basel
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1774 15'040 1910 132'276
1815 16'674 1920 135'976
1835 21'219 1930 148'063
1847 25'787 1941 162'105
1850 27'170 1950 183'543
1860 37'915 1960 206'746
1870 44'122 1970 212'857
1880 60'550 1980 182'143
1888 69'809 1990 178'428
1900 109'161 2000 166'558

Das durch die Industrialisierung typische und kontinuierliche Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert fand auch in Basel statt. Durch diesen raschen Anstieg wuchs die Stadt hinter Zürich zur zweitgrössten in der Schweiz an. Durch die engen Kantons-und Landesgrenzen konnte die Stadt Basel mit der Ausnahme von Kleinhüningen nicht durch Eingemeindungen wachsen, wie das bei den anderen grossen Schweizer Städten der Fall war. Seit 1970 nahm die Bevölkerung in Folge der Suburbanisierung merklich ab. Im Zeitraum von 1970 bis 2005 verliessen über 51'000 Schweizer Bürger Basel und zogen in das angrenzende Umland. Im gleichen Zeitraum zogen zwar rund 12'000 Ausländer in die Stadt, die Nettoabnahme von 39'000 Einwohnern führte trotzdem dazu, dass die Stadt Genf Mitte der 1990er Jahren Basel in Bezug auf die Einwohnerzahlen überholte. Die Abwanderung steuerlich potenterer Bevölkerungsgruppen war zeitweise in Verbindung mit dem Steuerwettbewerb unter den Kantonen für den Stadtkanton ein besonderes Problem.[19]

Religionen

Johannes Oekolampad

Überblick

Im Jahr 1529 setzte sich in Basel unter der Mitwirkung von Johannes Oekolampad die Reformation durch, die schnell wichtige Persönlichkeiten wie den Stadtschreiber Caspar Schaller für sich gewinnen konnte. Seither ist die Staatskirche beider Basel die Evangelisch-Reformierte Kirche. Unter dem Druck des revolutionären Frankreich, welches die Schweiz vom 1798 bis 1815 kontrollierte, wurde 1798 offiziell die Glaubensfreiheit gewährt. Basel entwickelte sich von einer rein reformierten zu einer multireligiösen Stadt.[20] Heute zählt Basel über 300 christliche und nichtchristliche Religionen, Kirchen, Freikirchen und andere religiöse Gemeinschaften. Zu den nichtchristlichen Religionen, welche in Basel vertreten sind, gehören die jüdische Gemeinde, der Islam, die Aleviten, die Hindus, die Sikh, die Buddhisten und neuere religiöse Bewegungen.

Reformierte

Die Evangelisch-Reformierte Kirche Basel ist als öffentlich-rechtliche Körperschaft mit eigener Steuerhoheit ausgestattet. Damit ist sie finanziell und organisatorisch unabhängig vom Kanton. Obwohl durch die zunehmenden Kirchenaustritte auch die dominierende Stellung der Evangelisch-Reformierten Kirche zurückgeht, nimmt sie am sozialen und kulturellen Leben der Stadt nach wie vor grossen Anteil. Ein soziales Netzwerk mit Einrichtungen für die Seelsorgestellen, Drogenberatung oder den Gassenküchen wird durch die Kirche aufrechterhalten. Zu den sichtbaren Zeichen der Evangelisch-Reformierten Kirche im Kanton Basel-Stadt gehören 85 Kirchen, Gemeinde-, Pfarrhäuser und Sigristenwohnungen. Zahlreiche Baudenkmäler prägen das Gesicht der Stadt, wie das Basler Münster als Wahrzeichen von Basel und die Innenstadtkirchen St. Leonhard, St. Martin, St. Peter und die Theodorskirche.[21]

Die Predigerschule Basel existierte von 1876 bis 1915.

Katholiken

Die Römisch-katholische Kirche Basels zählt insgesamt dreizehn Pfarreien, elf davon sind deutschsprachig, eine französisch, eine weitere italienisch. Die Pfarreien zusammen mit den kantonalen Diensten bilden das Dekanat, das einen Teil des Bistums Basel darstellt. Der Religionsunterricht wird gemeinsam mit der Evangelisch-Reformierten Kirche organisiert und finanziert. Neben der grösseren Römisch-katholischen Kirche Basels gibt es seit 1873 die kleinere Christkatholische Kirche.

Juden

Basler Synagoge

Die Juden in Basel siedelten sich bereits urkundlich gesichert im 12. Jahrhundert an. Die erste Synagoge stand am Rindermarkt. Ausgrabungen in Augusta Raurica zufolge könnte die Ansiedlung von Juden sogar auf das 2. Jahrhundert zurück datiert werden.[22] Die Gründung der heutigen Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) geht auf das Jahr 1805 mit damals etwa 70 Mitgliedern zurück.[23] Heute umfasst sie in der Stadt und der Umgebung rund 1100 Mitglieder und ist damit die zweitgrösste der Schweiz.[24] Sie erhielt erst 1972 durch eine Volksabstimmung die Anerkennung als öffentlich-rechtliche Körperschaft. Sie führt heute neben der Basler Synagoge diverse Schulen und die öffentliche Karger-Bibliothek. [25] Neben der Israelitischen Gemeinde Basel gibt es seit 1927 eine sogenannte Austrittsgemeinde, die streng orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft Basel (IRG) mit einer eigenen Synagoge.[26] Ausserdem gibt es mehrere liberale Gruppen, die noch nicht den Status einer Gemeinde haben, im Gegensatz zur Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch Zürich. Neben verschiedenen Jugendorganisationen und Sportclubs hat es zahlreiche jüdische soziale Institutionen. Zudem steht in Basel das Jüdische Museum der Schweiz, welches eine kostbare Sammlung jüdischer Kulturgüter zeigt.[27]

Statistik

Tabelle der Konfessionszugehörigkeit der Kantonsbevölkerung in Prozent (Quelle: Volkszählungen):[28]

Jahr Evangelisch-
Reformiert
Römisch-
katholisch
Übrige
Christen (*)
Jüdisch Muslime Andere
Religionen
Konfessionslos (**) Keine
Angaben
1950 63,3 31,3 1,4 1,3 0,0 0,0 0,0 0,0
1960 59,9 35,8 1,3 1,1 0,0 0,3 1,6 0,0
1970 52,7 40,7 1,1 0,9 0,2 0,2 3,2 1,0
1980 44,4 35,5 1,2 0,9 1,1 0,3 13,9 1,9
1990 32,1 25,4 1,8 0,8 4,0 0,5 34,5 0,3
2000 26,5 24,9 2,8 0,8 6,7 1,2 31,0 5,1

(*) Innerhalb der Gruppe «übrige Christen» gab es eine Verschiebung: Die Anzahl Christkatholiken nahm stark ab, während die Anzahl ostkirchlicher etwa gleichstark zunahm.

(**) Für die Abnahme der Konfessionslosen zwischen 1990 und 2000 gibt es zwei Erklärungen:
– Unter den Ausländern nahm der Anteil der Konfessionslosen stark ab.
– Man kann vermuten, dass die Konfessionslosen die Auskunft überdurchschnittlich oft verweigerten. Aufgrund der hohen Zahl der Auskunftsverweigerungen in der Volkszählung 2000 hätte das eine merkbare Verfälschung der Statistik zur Folge.

Konfessionszugehörigkeit in Prozent nach Quartier (1988) (Quelle: Statistisches Amt Basel)

Quartier Evangelisch-
Reformiert
Römisch-
katholisch
Christ-
katholisch
Ost-
kirchliche
Jüdisch Islamisch Andere
Religionen
Konfessionslos
Altstadt Grossbasel 25,2 15,3 0,1 0,4 0,4 0,8 5,3 52,4
Vorstädte 22,1 16,9 0,6 1,1 1,7 3,4 6,1 48,1
Am Ring 20,8 18,0 0,5 2,0 3,2 3,7 7,3 44,6
Breite 19,9 17,1 0,3 1,9 0,1 9,8 6,9 43,8
St. Alban 25,0 18,6 0,4 1,3 0,9 5,1 6,3 42,4
Gundeldingen 15,3 16,5 0,2 3,7 0,2 15,5 7,7 40,8
Bruderholz 29,1 19,3 0,3 1,1 0,8 2,6 6,3 40,4
Bachletten 26,4 19,4 0,4 0,9 1,7 2,8 6,8 41,5
Gotthelf 21,8 18,3 0,3 1,5 2,0 3,5 7,9 44,8
Iselin 17,0 17,8 0,2 2,6 0,7 11,0 8,3 42,4
St. Johann 15,1 16,3 0,3 2,7 0,2 15,6 9,2 40,6
Altstadt Kleinbasel 18,9 16,5 0,2 1,6 0,0 5,5 6,6 50,6
Clara 13,2 14,8 0,1 4,3 0,1 12,0 11,0 44,5
Wettstein 22,1 19,3 0,3 0,8 0,2 5,0 6,8 45,6
Hirzbrunnen 24,5 18,6 0,3 1,1 0,1 7,8 5,3 42,2
Rosenthal 10,1 14,5 0,1 1,9 0,1 23,6 13,6 36,2
Matthäus 11,8 14,3 0,2 4,1 0,1 17,9 10,4 41,2
Klybeck 11,6 14,6 0,2 3,1 0,0 20,6 9,1 40,8
Kleinhüningen 13,0 14,3 0,2 4,0 0,0 19,9 9,2 39,4
Riehen 30,2 18,4 0,2 0,8 0,1 2,6 6,4 41,3
Bettingen 35,9 15,9 0,2 1,3 0,2 0,3 7,1 39,1

Die scheinbare Inkonsistenz mit den Zahlen für den Gesamtkanton rührt daher, dass die Quartiere sehr verschieden gross sind.

Politik

Wappen

Basler Wappen mit dem Baselstab (Bischofsstab)

Das Wappen der Stadt Basel sowie des Halbkantons Basel-Stadt ist ein nach links (heraldisch rechts) gerichteter schwarzer Krummstab auf weissem Feld, Baselstab genannt. Drei Querbalken unterbrechen diesen Stab, der nach unten breiter wird und in drei Zacken ausläuft. Das Sinnbild des Baselstabs ist der gekrümmte Hirtenstab der Bischöfe. Schildhalter sind Löwen, wilde Männer, Engel und seit dem 15. Jahrhundert auch Basilisken – das sind Drachen mit Hahnenkopf und Schlangenschwanz.

Die korrekte Blasonierung lautet: «In Silber ein schwarzer Baselstab». Livreefarben sind Weiss und Schwarz.[29]

Das Wappen tauchte erstmals im 11. Jahrhundert auf, damals noch in der Form eines Holzstabs mit oben goldenem Bogen. Die heutige Form des schwarzen Stabs stammt aus dem 12. Jahrhundert und entspricht dem Wappen der Bischöfe von Basel, und zwar nachweislich seit 1384.[30] Seit dieser Zeit hat sich das Wappen nicht mehr verändert und blieb das Wappen der Stadt und bei der Trennung der Landschaft von der Stadt später auch das Wappen des Kantons.

Verfassung

Regierung und Verwaltung der Stadtgemeinde Basel werden durch den Kanton Basel-Stadt wahrgenommen. Die Einwohnergemeinde Basel verfügt somit weder über eine eigene Exekutive noch eine eigene Legislative. Stattdessen werden diese Funktionen vom Regierungsrat (Exekutive) respektive dem Grossen Rat (Legislative) des Kantons ausgeübt. Diese für Basel etablierte Lösung der Zusammenlegung der Gemeindebehörden mit den Kantonsbehörden ist in der Schweiz unüblich. Einbürgerungen, die in der Schweiz Aufgabe der Gemeinde sind, werden von der Bürgergemeinde vorgenommen.

Städtepartnerschaften

China VolksrepublikChina Shanghai, (China) seit 19. November 2007[31]

Mit dem US-Bundesstaat Massachusetts schloss der Kanton Basel-Stadt zudem ein sogenanntes «Sister-State-Abkommen» ab.[32]

Wirtschaft und Infrastruktur

Hochhaus der BIZ in Basel. Im Vordergrund das Strassburger Denkmal.
Halle 2 des Messezentrums Basel

Basel kommt aufgrund seiner zentralen Lage in Mitteleuropa eine besonders wichtige und bevorzugte handelsgeografische Bedeutung zu. Der Lebens- und Wirtschaftsraum am Dreiländereck umfasst über 2,3 Millionen Einwohner und über 1 Million Erwerbstätige (Stand: 2001).

Basel ist Standort und in vielen Fällen Hauptsitz grosser Chemischen- und Pharmazeutischen Betriebe, also jene Industrebranche der Schweiz, die mit einem Anteil von rund 35 % (Stand 2008) das größte Exportvolumen generiert. Wertmässig fallen über 94 % der baselstädtischen Warenexporte auf den Chemie- und Pharmabereich.[33] Zusammen mit den Fabrikationsstätten im benachbarten Schweizerhalle stellt Basel 20 % des Schweizer Exports und erwirtschaftet ein Drittel des Sozialproduktes. Neben der Chemie sind die Industriezweige Maschinenbau, Metallveredelung, Textilverarbeitung sowie die Nahrungs- und Genussmittelproduktion angesiedelt. Die jahrhundertelange Tradition in der Papierherstellung und im Buchdruck hat dazu geführt, dass mehrere Verlage in Basel beheimatet sind.

Seit 1917 hat sich aus der Schweizer Mustermesse, einer nationalen Leistungsschau und ein europaweit bedeutender Messestandort entwickelt. Das Messezentrum Basel trägt jedes Jahr zahlreiche Fachmessen und Kongresse aus, unter anderem die «Art Basel», die weltweit grösste Messe für zeitgenössische Kunst, und die «Baselworld», die weltweit grösste Uhren- und Schmuckmesse.

Ebenfalls traditionell begründet ist die Bedeutung Basels als Bankenplatz. Neben zahlreichen Bank- und Versicherungshäusern hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hier ihren Sitz. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat in Basel eine Vertretung.

Ansässige Unternehmen

Basel ist – neben Zürich – der grösste Standort für Banken und Versicherungen in der Schweiz. In Basel haben die Privatbanken Baumann & Cie., Sarasin und E. Gutzwiller & Cie. Banquiers ihren Hauptsitz ebenso wie die Basler Kantonalbank, die WIR Bank und die UBS (die neben Basel auch Zürich als Hauptsitz gewählt hat). Folgende Versicherungen haben in Basel ihren Hauptsitz: Bâloise, Helvetia, Nationale Suisse und die PAX. Hinzu kommen verschiedene Treuhand- und Immobilienunternehmen wie La Roche, die Pax-Anlage AG, die STG und Warteck Invest; Vischer ist das grösste Notariatsbüro der Schweiz. Die Standorte dieser Unternehmen konzentrieren sich um den Aeschenplatz, wo bis 1998 auch die Basler Börse lag. In Basel ist der Verband der Schweizerischen Bankiervereinigung ansässig, die 1912 hier gegründet wurde.[34]

Viele Chemie- und Pharmakonzerne sind ebenfalls in Basel beheimatet, unter anderem Novartis, eine Firmenfusion, welche 1996 aus der Sandoz und Ciba-Geigy hervorging, Roche, Basilea Pharmaceutica, Acino Holding und Syngenta, ein im Jahre 2000 entstandener Spin-out der Agrarsparten von Novartis. Auch die Ciba AG, ein Spin-out der Ciba-Geigy, war in Basel ansässig, bevor sie 2008 von dem deutschen Chemiekonzern BASF übernommen wurde und Basel zu einer wichtigen Zweigstelle von BASF wurde.

In Basel ist der Sektor "Transport und Logistik" durch die Firmen Panalpina und SBB Cargo vertreten. Die grösste schweizerische Fluggesellschaft Swiss sowie Hello und Jet Aviation haben ebenfalls ihren Sitz in Basel (früher auch die 2002 aufgelöste Crossair).

Viele bedeutende Gross- und Einzelhandelsunternehmen wie die Kaufhauskette Manor, der Hersteller von Raucherbedarfsartikeln Oettinger Imex AG, der grösste Fleischproduzent der Schweiz Bell sowie das Einzelhandelsunternehmen Coop sind in Basel beheimatet.

Daneben sitzen die mch Messe Schweiz AG, das Life-Sciences-Unternehmen Lonza Group AG, das Haustechnikunternehmen Sauter, die Modekette Tally Weijl, der Reisedetailhändler Dufry, der Mineralöl- und Autohändler Fritz Meyer Holding, Aegis Defence Services und der Implantatehersteller Straumann in Basel.

Gastgewerbe

Les Trois Rois

Basel hat eine Vielzahl geschichtsträchtiger Gastbetriebe und Hotels.

Das Hotel Les Trois Rois, in Grossbasel neben der Mittleren Brücke direkt am Rhein, ist eines der ältesten verbrieften Hotels Europas (erste Erwähnung 1681 als Gasthof Drei Könige). Zahlreiche Persönlichkeiten der Geschichte sind im Les Trois Rois abgestiegen (Napoléon Bonaparte, Theodor Herzl, Johann Wolfgang Goethe, Voltaire, Pablo Picasso, Thomas Mann, Marc Chagall, Richard Wagner, The Rolling Stones. Giacomo Casanova schrieb in seinen Memoiren «Wir kehrten bei dem berüchtigten Imhoff ein, der uns die Haut über die Ohren zog; aber die ‹Drei Könige› waren das beste Gasthaus der Stadt.»). Das Luxushotel gehört zu den führenden Hotels in Europa. Der klassizistische Bau aus dem Jahr 1844 (Architekt: Amadeus Merian) wurde 2004–2006 umfassend renoviert, rekonstruiert und erweitert. Als Messestandort verfügt Basel über zahlreiche weitere Hotels, überdurchschnittlich viele davon im 4- und 5-Sterne-Bereich.

Das älteste Wirtshaus von Basel ist der Gasthof zum Goldenen Sternen, welcher urkundlich 1346 das erste Mal erwähnt wurde und seit 1412 als eine der 13 Herrenwirtschaften den Gästen Speis und Trank anbot. Im Jahr 1501 wurden die Gesandten der 10 Orte der damaligen Eidgenossenschaft zum Willkommenstrunk empfangen. Nach einer Strassenverbreiterung der Aeschenvorstadt wurde diese Wirtschaft im Jahr 1963 abgebrochen, aber 10 Jahre später auf Initiative des früheren Sternen-Wirtes Jost Müller im St. Alban-Tal wieder aufgebaut. Spitzengastronomie wird unter anderem in den Restaurants Bruderholz (im gleichnamigen Quartier) und Teufelhof geboten. Zu den bekanntesten Cafés der Stadt gehört das Grand Café Huguenin am Barfüsserplatz.

Weitere historische Basler Restaurants sind das Restaurant Atlantis am Klosterberg, die Hasenburg und das Gifthüttli in der Grossbasler Altstadt.

Verlagswesen

Die Gründung der Universität Basel im Jahr 1460 brachte der Stadt und auch dem Druckgewerbe und Verlagswesen grossen Aufschwung. Zu den Papiermachern kamen über 50 Drucker, darunter so berühmte wie Petri, Amerbach und Froben. 1468 erschien eine lateinische Bibel, welche mit beweglichen Lettern von Bertold Ruppel gesetzt wurde. 1488 gründete Johannes Petri seinen Verlag, der heute das älteste bestehende Druck- und Verlagshaus ist (heute: Schwabe AG.). Mit dem berühmtesten aller Basler Drucker, Johann Froben, wurde nach 1500 Basel zu einem der führenden Verlags- und Druckorte Europas. Heute zählt Basel über 15 Sachbuch- und Literaturverlage, neben Schwabe beispielsweise den Birkhäuser Verlag, den Wissenschaftsverlag S. Karger, den Schweizerischen Ärzteverlag, den Christoph Merian Verlag, den Lenos Verlag, Urs Engeler Editor oder den Brunnen-Verlag.

Medien

In Basel und der näheren Umgebung erscheinen diverse Zeitungen: Die von der Basler Zeitung Medien herausgegebene Basler Zeitung (baz) ist die grösste Tageszeitung der Nordwestschweiz. Daneben gibt es die kleinere Basellandschaftliche Zeitung, die in Liestal erscheint, sowie die Riehener Zeitung als unabhängige Wochenzeitung für die beiden baselstädtischen Gemeinden Riehen und Bettingen. Regionale Nachrichten erscheinen auch in den Gratiszeitungen 20 Minuten, Baslerstab und heute. Ein breites Informationsangebot bietet auch die Webzeitung OnlineReports.

Auch Radiosender sind in Basel vertreten: Neben der Sendung Regionaljournal Basel des öffentlich-rechtlichen Radiosenders DRS gibt es in der Region Basel die zwei privaten Radiosender Radio Basilisk und Radio Basel sowie das nicht-kommerzorientierte Radio X.

Radio DRS betreibt in Basel ein Radiostudio, aus dem der Sendebetrieb von DRS 2 und DRS Virus abgewickelt wird.

Ausserdem bedient der Fernsehsender Telebasel die Stadt und die Nordwestschweiz mit eigenen Programmen.

Verkehr

Schiffsverkehr

Basler Rheinhafen

Seit dem Mittelalter ist Basel ein bedeutender Handels- und Umschlagplatz für den Warenverkehr zwischen dem Mittelmeer und der Nordsee. Die Fahrt auf dem Rhein zwischen Basel und Rotterdam beträgt 832 km und dauert für heutige Motorschiffe flussab zwischen drei und vier Tagen, flussauf etwa eine Woche. Die Fahrt zwischen Basel und Strassburg wird durch den Rheinseitenkanal erleichtert. Durch diesen Kanal umgehen die Schiffe die gefährlichen Stromschnellen von Istein.

Die Mannheimer Akte aus dem Jahr 1868 gewährleistet der Schweiz die vollen Verkehrsrechte. Der Rhein gilt bis zur Mittleren Brücke in Basel als Internationales Gewässer. Rund 12 % des gesamten schweizerischen Imports werden in den Rheinhäfen umgeschlagen, im Jahr 2010 waren dies 5.5 Millionen Tonnen.

Rheinschiff in Basel

In und um Basel gibt es drei Häfen, davon liegt nur der Rheinhafen Kleinhüningen auf dem Stadtgebiet, die zwei linksrheinischen Hafenteile in Birsfelden und Muttenz-Au liegen auf basellandschaftlichem Boden. Die drei Hafenteile sind als den Schweizerische Rheinhäfen organisiert, beide Kantone – Basel-Stadt und Basel-Landschaft – sind an dieser Anstalt öffentlichen Rechts beteiligt. Der älteste Schweizer Rheinhafen St. Johann ist seit dem 1. Januar 2010 nicht mehr in Betrieb.

Eisenbahnverkehr

Bahnhof SBB und der Centralbahnplatz

Auf dem Stadtgebiet befinden sich drei Fern-Bahnhöfe. Der Bahnhof Basel SBB (Centralbahnhof) mit den nationalen Linien nach Zürich, Bern/Luzern und Delémont und den internationalen Linien (Deutschland/Italien), der zum selben Gebäudekomplex gehörende Französische Bahnhof Basel SNCF (Elsässerbahnhof) mit den Linien nach MulhouseParis/Brüssel sowie der Badische Bahnhof (Basel Bad Bf), der sich im Norden der Stadt befindet und von der Deutschen Bahn betrieben wird. Hier halten sämtliche Züge von und nach Deutschland, hier beginnen auch die Hochrheinstrecke in Richtung Waldshut und die mittlerweile durch die Schweizerische Bundesbahnen bediente Wiesentalbahn nach Zell im Wiesental. Etwa 2015 soll die neue ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Karlsruhe eröffnet werden.

Daneben existieren die Regio-S-Bahn-Haltestellen Basel-St. Johann (an der Bahnlinie Basel SNCF Richtung St. Louis) und Basel-St. Jakob (an der Linie Basel SBB Richtung Muttenz, wobei diese Station normalerweise nur von Extrazügen während Veranstaltungen im Stadion St. Jakob-Park bedient wird) und seit 2006 Basel-Dreispitz (an der Linie Basel SBB Richtung Delémont).

Luftverkehr

Terminal am EuroAirport

Der erste Flughafen von Basel wurde 1920 auf dem Sternenfeld-Areal auf dem Gemeindegebiet von Birsfelden gebaut (Flugplatz Basel-Sternenfeld). In den 30er Jahren wurde klar, dass der Flugplatz an diesem Standort nicht im erforderlichen Mass wachsen konnte, um den zukünftigen Anforderungen der Luftfahrt zu genügen. Es entstand die Idee eines binationalen Flughafens auf französischem Gebiet. Die französische Regierung stimmte zu, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrach die Verhandlungen. Nach dem Krieg wurde die Idee zügig wieder aufgenommen, und bereits am 8. Mai 1946, nach nur zweimonatiger Bauzeit und noch vor der Ausarbeitung eines Staatsvertrags, wurde auf dem Gebiet der französischen Gemeinde Blotzheim der Flughafen Basel-Mulhouse eröffnet. Natürlich konnte in dieser kurzen Zeit nur die elementarsten Einrichtungen erstellt werden, der weitere Ausbau bis zum «fertigen» Flughafen erstreckte sich dann über viele Jahre. 1987 führte der Flughafen das Markenzeichen EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg ein. Heute verfügt der Flughafen über eine Hauptpiste von 3'900 m. Im Jahr 2007 betrug das Passagieraufkommen 4,3 Millionen, das Streckennetz umfasste im Linienverkehr 62 Destinationen in 30 verschiedenen Ländern, die von 20 Fluggesellschaften bedient wurden.

Strassenverkehr

Mittlere Brücke, im Hintergrund die Johanniterbrücke

Die Stadt Basel ist Knotenpunkt wichtiger Strassenverbindungen nach Deutschland und Frankreich. An Basel vorbei verlaufen die beiden hochrangigen Europastrassen 25 und 35 in Nord-Süd-Richtung. Gleichgerichtete Europastrassen der Kategorie A verlaufen sonst in der Regel in grösserem Abstand zueinander.

Aus Luzern bzw. Zürich verbindet die A2 bzw. die A3 (E 25 und E 35) über die Nordtangente die deutsche A 5 (E 35) Richtung Karlsruhe und die französische A 35 (E 25) Richtung Mulhouse. Fünf Strassen- und eine Eisenbahnbrücke verbinden die beiden Teile Basels über den Rhein. In Flussrichtung sind das die Schwarzwaldbrücke (Autobahn- und Eisenbahnbrücke), die Wettsteinbrücke, die Mittlere Brücke, die Johanniterbrücke sowie die doppelstöckige Dreirosenbrücke.

Insbesondere in Grossbasel durchziehen drei Strassenzüge in konzentrischer Ringform das Stadtgebiet. Viele Strassen in den Quartieren sind rechtwinklig angeordnet. Der Stadtkern ist weitestgehend als Fussgängerzone vom Autoverkehr befreit.

Öffentlicher Nahverkehr

Netzplan des Basler Trams

Basel ist im Tarifverbund Nordwestschweiz und wird im Nahverkehr durch die Basler Verkehrs-Betriebe und den Baselland Transport erschlossen. Eingesetzt werden Trams und Busse.

Das Nahverkehrssystem im Basler Stadtgebiet ist gut konzipiert, die Tramlinien verkehren im Sechs- bis Dreissigminutentakt (je nach Tageszeit und Strecke). Das sogenannte U-Abo (Umweltschutz-Abo) erschliesst sämtliche öffentliche Verkehrsmittel der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft sowie Teile der Kantone Solothurn (Bezirk Dorneck-Thierstein) und Aargau (Fricktal: Bezirke Rheinfelden und Laufenburg).

In den Jahren 2005 bis 2007 fand eine Kontroverse über die Zukunft der Trolleybusse statt; die Absicht der BVB, diese abzuschaffen und sie durch Erdgasbusse zu ersetzen, wurde in einer Volksabstimmung am 17. Juni 2007 relativ knapp gutgeheissen.

Für die Überquerung des Rheins stehen fünf Brücken für den Individualverkehr, eine Eisenbahn- und eine Fussgängerbrücke zur Verfügung (Basler Rheinbrücken). Ausserdem lässt sich der Rhein mit vier Fussgängerfähren überqueren.

Bildung

Basel ist eine humanistisch geprägte Universitätsstadt. Es bestehen einige bedeutende Angebote für die höhere Ausbildung. Einerseits ist dies die 1460 gegründete Universität Basel mit mehr als 12'000 Studierenden[35] und Doktorierenden in verschiedenen Fakultäten (Theologie, Rechtswissenschaften, Medizin, Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Psychologie). Internationalen Ruf geniessen unter anderem das Biozentrum der Universität Basel und das ETH-Departement für Biosysteme D-BSSE, das seit 2006 im Bereich der Systembiologie und der synthetischen Biologie forscht.

Weiter ist die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erwähnenswert, mit der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK), der Pädagogischen Hochschule, der Hochschule für Soziale Arbeit und der Hochschule für Wirtschaft.

Hinzu kommt die Musik-Akademie der Stadt Basel mit der Musikschule, der Musikhochschule (ab 2006 Bestandteil der FHNW) und der Schola Cantorum Basiliensis sowie die Volkshochschule beider Basel für die Erwachsenenbildung.

Basel ist neben dem Humanismus auch für seine mathematische Forschung bekannt. Neben Leonhard Euler ist besonders die Gelehrtenfamilie Bernoulli zu nennen, die in Basel Mathematik lehrten und Forschung betrieben. 1910 wurde hier die Schweizerische Mathematische Gesellschaft gegründet. Im 20. Jahrhundert lehrte der russische Mathematiker Alexander Markowitsch Ostrowski an der Universität Basel.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Basel geniesst den Ruf, eine Stadt der Musik und der Museen zu sein. Paul Sacher gründete bereits in den 1930er Jahren die Schola Cantorum Basiliensis, die zum Zentrum der Erforschung und Pflege alter Musik wurde. Das Angebot an Konzerten ist überaus reichhaltig und hochstehend. Das Musical Theater Basel an der Messe bietet regelmässig Vorführungen an und gilt als eine der modernsten Bühnen Europas. In Basel findet jährlich eine der weltweit bedeutendsten Kunstmessen, die Art Basel, statt. Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit, der Zoo Basel, genannt Zolli, war der erste Zoo der Schweiz.

Musik und Theater

Basel hat eine Fülle musikalischer Angebote wie kaum eine andere Stadt in der Schweiz. Neben dem Sinfonieorchester Basel (Chefdirigent Dennis Russell Davies ) haben sich in jüngster Zeit auch einige spezialisierte Orchester einen Namen gemacht wie die basel sinfonietta, Capriccio Basel, das Ensemble Phoenix sowie das Kammerorchester Basel, das mit Christopher Hogwood einen reputierten ersten Gastdirigenten hat. Auch die vielen Chöre stehen für eine herausragende Chorkultur in Basel. Neben den grossen Oratorienchören wie dem Basler Gesangverein und dem Basler Bach-Chor bestehen auch zahlreiche kleinere, meist auf A-cappella-Musik spezialisierte Kammerchöre. International bekannt sind die Basler Madrigalisten und die Knabenkantorei Basel (KKB). Alle drei Jahre findet in Basel das Europäisches Jugendchorfestival statt.

Basel verfügt über eine Musikakademie mit Unterabteilungen wie die Schola Cantorum Basiliensis, aus der das Barockorchester La Cetra entstand, und die Musikhochschule. Auch die Paul-Sacher-Stiftung hat ihren Sitz in Basel.

Basel ist ferner eine Stadt mit bedeutender Orgelkultur, die acht Kirchen mit historischen Orgeln besitzt.

In Sachen Militär- und Marschmusik findet mit dem Basel Tattoo die zweitgrösste Tattoo-Veranstaltung der Welt jährlich in Basel statt.

Die Basler Musikszene bringt immer wieder national und international bekannte Bands hervor, zum Beispiel die Lovebugs, Myron und Dankner. Ausserdem kommen der Sänger und Schauspieler Martin Schenkel und die Sängerin Nubya aus Basel.

Als grösstes Mehrspartentheater der deutschsprachigen Theaterlandschaft tat sich das Theater Basel mit vielbeachteten modernen Schauspiel-Inszenierungen, mit Tanztheater, Opernaufführungen und -uraufführungen hervor (Macbeth, Die Zauberflöte, La traviata). 2009 und 2010 wurde das Theater Basel zum Opernhaus des Jahres der Fachzeitschrift Opernwelt gewählt.

Museen

Hauptartikel: Museen in Basel

Basel gilt als eine der europaweit bedeutendsten Museumsstädte. Das Kunstmuseum Basel (grösstes Kunstmuseum der Schweiz) ragt dabei als die älteste städtische Kunstsammlung der Welt überhaupt heraus. Schwerpunkte des Museums liegen bei Künstlern der Renaissance sowie des 19. und 20. Jahrhunderts. Werke ab etwa 1960 werden im Museum für Gegenwartskunst ausgestellt. Weitere bedeutende Kunstsammlungen sind unter anderem das Museum Tinguely und die private Fondation Beyeler, die in einem von Renzo Piano entworfenen Haus in Riehen Bilder und Plastiken vor allem der klassischen Moderne zeigt. Das Schaulager wurde 2003 eröffnet und ist vom Konzept her eine Mischung zwischen öffentlichem Museum, Konservatorium und Kunstforschungsinstitut.

Sehenswert sind auch viele andere der insgesamt über 30 Museen, wie etwa das Antikenmuseum, das Architekturmuseum, das Naturhistorische Museum und das Museum der Kulturen (früher Museum für Völkerkunde). Daneben gibt es eine Vielzahl kleinerer Sammlungen und Museen, wie beispielsweise die Anatomische Sammlung der Universität, die im Anatomischen Museum zu sehen ist, das Pharmazie-Historisches Museum der Universität Basel, das Jüdisches Museum der Schweiz und das Spielzeugmuseum in Riehen sowie das Puppenhausmuseum. Auf deutscher Seite in Weil am Rhein, unweit der Grenze, befindet sich ausserdem das von Frank Gehry entworfene Vitra Design Museum. Städtische Museen gewähren am ersten Sonntag im Monat freien Eintritt.

Archäologie

Die Archäologische Bodenforschung ist eine kantonale Fachstelle, die sich um das archäologische Erbe des Kantons bemüht.[36] Sie gibt regelmässig Jahresberichte und Fachzeitschriften wie die sogenannten Materialhefte heraus.[37]

An verschiedenen Orten der Stadt hat die Fachstelle sogenannte Infostellen eingerichtet, um kompetent über die archäologischen Ausgrabungen Basels zu informieren. Der grösste Teil dieser Stellen befindet sich direkt bei den Grabungsstätten und ist öffentlich zugänglich.[38]

Öffentlich zugängliche Ausgrabungen befinden sich beispielsweise bei der Aussenkrypta des Basler Münsters, wo 1947 Überreste keltischer und römischer Herkunft sowie solche aus dem Mittelalter gefunden wurden; die Krypta selbst stammt aus der Zeit von Bischof Haito und wird auf 805 bis 823 datiert. Weiter befindet sich eine Infostelle beim ehemaligen Verwaltungsgebäude am Münsterplatz, bei einer Ausgrabung fand man Reste der spätgotischen St.Johanneskapelle von 1386, jedoch auch auf Überreste einer romanischen Kirche von 1100 und sogar auf solche einer römischen Strasse. Ein drittes Beispiel ist der wieder entdeckte Hafner-Ofen von 1830, dessen Ausgrabungsstelle am Klosterberg zu besichtigen ist. Am Gerbergässlein schliesslich, fand man Zeugnisse einer Gerberei aus dem Mittelalter.[39]

Basel selbst wurde dem bekannten Archäologen Karl Schefold zur Heimat, der sich hier 1936 in klassischer Archäologie habilitierte. Er hat bei diversen Ausgrabungen mitgewirkt und einige nennenswerte Werke zur Archäologie verfasst.

Architektur

Wildt’sches Haus

Auf dem Münsterberg erhebt sich das 1019 im Beisein von Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde geweihte Basler Münster als Denkmal romanischer und gotischer Baukunst in rotem Sandstein. Nebst mittelalterlichen Bauten, barocken Stadtpalais (zum Beispiel Wildt’sches Haus und Stadthaus), Exempeln für den Historismus (Pauluskirche, Elisabethenkirche Haus der Allgemeinen Lesegesellschaft), des Jugendstils (Küchlintheater) und Hotel Krafft), Zeugnissen der frühen Moderne mit Bauten von Karl Moser (Betonkirche St. Antonius 1925–1927), Hans Bernoulli, Hannes Meyer oder Hans Schmidt, sind in den 1980er und 1990er Jahren Bauten der Basler Büros Herzog & de Meuron, Diener & Diener oder Morger & Degelo dazugekommen. Auch international bekannte Architekten wie Mario Botta (Zweitgebäude der BIZ, Museum Tinguely), Renzo Piano (Museum der Fondation Beyeler) oder Richard Meier haben in Basel gebaut. Seit den 1990er Jahren gilt Basel – auch dank den internationalen Erfolgen des Architekturbüros Herzog & de Meuron – als bedeutendes Zentrum der Gegenwartsarchitektur. Sieben Träger des Pritzker-Preises, der international renommiertesten Auszeichnung für Architekten, haben in Basel gebaut, die Vororte mit eingerechnet, sind es sogar elf.

Das 68 Meter hohe Lonza-Haus von Hans Rudolf und Otto Suter aus dem Jahr 1962 ist ein markantes Hochhaus in Basel und wird oft mit dem Mailänder Pirelli-Bau verglichen. Zum Bezugszeitpunkt war das Hochhaus das höchste Basels. Die nüchterne, feingliedrige Fassade des Hauses brachte ihm den Spitznamen Rasierapparat ein.

Der 105 Meter hohe Messeturm mit 31 Etagen ist das zweithöchste Nutzgebäude der Schweiz. Er wurde von der Architektengemeinschaft Morger & Degelo konzipiert und zwischen Juli 2001 und Oktober 2003 erbaut. Das höchste Gebäude der Schweiz ist der 250 Meter hohe Fernsehturm auf St. Chrischona bei Basel.

Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Basel vom Schweizer Heimatschutz im Jahre 1996 den Wakkerpreis.

Film

Aus einem Studentenfilmclub (1930) war der Grundstock der Filmsammlung Bächlin-Schmidt-Schmalenbach in das Schweizerische Filmarchiv übergegangen. Die in Basel 1939, 1943 und 1945 durchgeführten Filmwochen können als eines der erstes Filmfestivals der Welt bezeichnet werden – nur das Festival von Venedig startete früher[40]. Mit Regierungsratbeschluss vom 1. August 1945 ging das Filmarchiv in den Besitz des Kantons Basel-Stadt über; dort hatte man es der Schulmaterialzentrale angegliedert. Nach einem interkantonalen Aufruf zur Rettung und Finanzierung, der erfolglos blieb, fand sich im Stadtrat von Lausanne eine Fürsprecher für die Übernahme des Archivs. Die Filme waren in den Kellerräumen der Basler Kantonalbank am Blumenrain eingelagert. Heute werden sie im Schweizer Filmarchiv in Lausanne aufbewahrt.

Der Verein Le Bon Film fand nach Jahrzehnten endlich eine feste eigene Spielstätte, das Stadtkino. Es befindet sich im ehemaligen Gipsskulpturensaal der Kunsthalle. Die Gipsskulpturen sind in einem Fabrikgebäude in Neu-Allschwil abgestellt. Mit finanzieller Hilfe der Christoph Merian Stiftung wurde das schwarz ausgeschlagene 100-Plätze-Stadtkino möglich.

Nachdem verschiedene pharmazeutische und chemische Unternehmen in Basel ihre eigenen Filmproduktionseinheiten aufgegeben hatten, zerfiel die lokale Produktion. Der mit drei Oscars dekorierte Arthur Cohn produziert in Basel keinen Meter Film. Es gibt minimale Filmherstellung im Rahmen von Kursen an der Hochschule für Gestaltung.

Die 1980 gegründeten Krienser Filmtage, heute VIPER (Video Performance) genannt, sind seit einigen Jahren in Basel beheimatet. Die Basler Kinotheater bieten auf 30 Bildwänden eine Vielfalt von Lichtspielen an.

Basel hat viele kleinere und grössere Kinos im gesamten Stadtgebiet verteilt. Die grösste Ansammlung an Kinos findet sich entlang der Steinenvorstadt. Viele der Filme werden im Originalton mit Untertitel gezeigt. Im Herbst 2006 wurde das Multiplex-Kino «Pathé Küchlin» mit 8 Sälen und 2300 Plätzen im Herzen der Stadt eröffnet.

Literatur

Im Jahre 2000 wurde das Literaturhaus Basel eröffnet, das erste Haus dieser Art in der Schweiz. Seit 2003 findet jährlich im November die «BuchBasel», ein Buch- und Literaturfestival statt.

Brauchtümer

Eine Clique bei der Basler Fasnacht
Hauptartikel: Basler Fasnacht

Die Basler Fasnacht ist die grösste Fasnacht der Schweiz und gleichzeitig die einzige protestantische Fasnacht der Welt.[41] Ihr Auftakt bildet der Morgestraich, der am Montag nach Aschermittwoch morgens um vier Uhr in der Früh beginnt. Die Fasnacht zieht jedes Jahr zehntausende Besucher an und geniesst weltweit grosse Bekanntheit. Nach drei Tagen und Nächten und endet sie am Donnerstagmorgen um vier Uhr mit dem so genannten Endstreich. Während dieser 72 Stunden kann man auf den Strassen der Basler Innenstadt Cliquen, Guggenmusiker, Waggiswagen und Chaisen bestaunen. Am Montag- und Mittwochnachmittag findet jeweils der Cortège, ein Umzug aller Aktiven, statt. Am Dienstagnachmittag ist die Kinder- und Familienfasnacht und abends dann das grosse Guggen-Konzert. Zur Fasnacht gehören auch die Schnitzelbänke (Büttenreden) die in Versform und gesungen im Basler Dialekt in Restaurants und Bars der Stadt vorgetragen werden. Traditionelle Speisen zur Fasnacht sind die Mehlsuppe, die Ziibelewaie sowie die Käswaie.

Wandgemälde mit Leu, Wild Maa und Vogel Gryff

Abwechselnd im Turnus von drei Jahren, am 13., 20. oder 27. Januar, erlebt Basel alljährlich das Fest der Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels (→ Vogel Gryff). An diesem Tag treten die drei personifizierten Schildhalter Vogel Gryff, ein Greif in schwerem Schuppenpanzer, der Wild Maa, ein tännchenschwingender Wilder Mann, und der Leu, ein Löwe, auf. Sie ziehen durch Kleinbasel und führen dabei allerorts ihre traditionellen Tänze vor.

Sport

In Basel gibt es zahlreiche Sportclubs, vor allem im Fussball. Der FC Basel ist für viele der Fussballclub einer ganzen Region und ist gleichzeitig der international erfolgreichste Fussballclub der Schweiz. Der EHC Basel spielte bis 2008 in der höchsten Eishockey-Liga der Schweiz. Die Fechtgesellschaft Basel ist eine der ältesten der Schweiz und brachte unter anderem Olympiasieger Marcel Fischer hervor. Auch im Tennis gibt es Erfolge zu nennen, Roger Federer und Patty Schnyder stammen aus Basel, bzw. dem Baselbiet. Basel ist auch Schauplatz der Swiss Indoors, einem internationalen Tennisturnier der ATP-Tour. Der St. Jakob-Park ist das grösste Stadion der Schweiz und regelmässig Schauplatz im internationalen Fussballgeschehen, so an der Fussball-Weltmeisterschaft 1954, der Fussball-Europameisterschaft 2008 bei Auftritten des FC Basel in internationalen Wettbewerben, den meisten Länderspielen der Schweizer Nationalmannschaft und 2004 als Spielort im Benefizspiel zwischen den «Zidane & Friends» und «Ronaldo & Friends». Des Weiteren werden der St. Jakob-Park und die St. Jakobshalle für Konzerte genutzt.

Sportereignisse

Der St. Jakob-Park in der Aussenansicht.
Der St. Jakob-Park in der Übersicht

In Basel haben namhafte Sportereignisse aller Kategorien stattgefunden, und es sind in naher Zukunft weitere geplant. Einige Beispiele seien hier kurz erläutert.

1954 war Basel einer von sechs Spielorten der Fussball-Weltmeisterschaft 1954. 1969 fand hier auch die 5. Gymnaestrada statt. Weiter war die St. Jakobshalle 1986 einer der Austragungsorte der Handball-Weltmeisterschaft, 1998 von Spielen der Eishockey-Weltmeisterschaft (Weltmeister = Schweden / Schweiz 4. Schlussrang) und war 2006 einer von fünf Austragungsorten der Handball-Europameisterschaft. Basel wurde als einer der Spielorte der Fussball-EM 2008 ausgewählt, weil das Stadion St. Jakob-Park bereits über die für einen solchen Grossanlass notwendige Infrastruktur verfügte. Im St. Jakob-Park fanden die drei Spiele der Schweiz (darunter das Eröffnungsspiel), zwei Viertel- und ein Halbfinale statt.

Im Tennis ist Basel jeweils Schauplatz der Swiss Indoors. Seit 1991 ist die St.-Jakobshalle der Austragungsort für die Swiss Open im Badminton. Basel ist Austragungsort der seit 2000 stattfindenden European Skateboard Championships, welche die Europameisterschaft im Skateboardfahren darstellt. Sie wird jährlich auf der Kunsteisbahn St. Margarethen ausgetragen.

Sportverbände und -clubs

Die UEFA wurde 1954 in Basel gegründet, und Basel ist weiter der Sitz der International Handball Federation.

Als namhafte Sportclubs sind zu erwähnen: der Ski-Club Basel (1904 gegründet und damit einer der ältesten Skiclubs der Schweiz), im Fussball einerseits der FC Basel, welcher in der Axpo Super League spielt und bereits vierzehnmal Schweizer Meister wurde[42], dann der FC Concordia Basel früherer Nationalliga A-Teilnehmer, spielte 2008/09 in der Challenge League, hat jedoch den Rücktritt vom Profisport bekannt gegeben. Der 3. bekannte Fussballverein ist der FC Nordstern Basel, der immerhin 3-facher Schweizer Vizemeister ist. Nummer 4 im Bunde sind die BSC Old Boys Basel, ihreszeichen ebenfalls ehemaliger Nationalliga A-Teilnehmer.

Im Eishockey ist der EHC Basel als Vertreter der Region der einzige Verein. Er spielt seit der Saison 2008/09 in der National League B.

Im Basketball sind die Starwings Basket Regio Basel als Vertreter der Region bzw. der Deutschschweiz auch der einzige Vertreter.

Als einige Exoten sind zu nennen: der Judo Club Basel (1935 gegründet und somit einer der ältesten Judo Clubs in der Schweiz), der Basler Ruder-Club (1884 gegründet), der Unihockeyclub Basel Magic (Nationalliga-A-Club), das europäische Ultimate Frisbee Topteam Freespeed Basel und schliesslich der Schachclub Birsfelden Beider Basel (Schweizergruppenmeister 2006).

Persönlichkeiten

Politik und Stadtgeschichte

Als Stadtgründer gilt Lucius Munatius Plancus (87 v. Chr.–15 v. Chr.), der nach dem in Gaeta aufgefundenen Grabstein im Jahre 44 v. Chr. die Kolonie Augusta Raurica (heute: Augst) gegründet hat. Die archäologischen Zeugnisse setzen allerdings bereits im Jahr 6 v. Chr. ein, weshalb die Gründung heute nicht mehr klar nachweisbar ist.

Jakob Meyer zum Hasen

Jakob Meyer zum Hasen wurde in 1482 Basel geboren und verbrachte sein ganzes Leben bis 1531 dort, dazu war er von 1516 bis 1521 Bürgermeister der Stadt. Bekannt wurde er, weil er der erste Bürgermeister aus den Reihen einer Zunft war und die Darmstädter Madonna bei Hans Holbein dem Jüngeren in Auftrag gab.

Ein weiterer bedeutender Bürgermeister Basels war Johann Rudolf Wettstein (1582–1666), welcher in den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden unaufgefordert die Position der Schweizer Eidgenossenschaft vertrat und 1648 die Loslösung der damaligen Schweiz vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation erreichte.

Wirtschaft und Sport

Marcel Ospel (* 1950) ist ein Schweizer Manager und ehemaliger Verwaltungsratspräsident der UBS. Er ist Bürger von Basel und bekannt für sein Einkommen, welches in den Schweizer Medien als sehr hoch gehandelt wird. Im Grounding-Skandal der Swissair hatte er die Rolle als Ansprechpartner der Banken inne.

Basel hat eine Reihe von Sportgrössen hervorgebracht. Aus der Stadt sind dies folgende Athleten: die Fussballer Gottfried Dienst, ehem. Fussballschiedsrichter und Karl Odermatt, ehem. Fussballer; Emil Handschin, ehem. Eishockeyspieler.

Andere Sportgrössen wie der Fechter Marcel Fischer (Biel), Olympiasieger 2004, die Fussballnationalspieler Alexander Frei, Marco Streller und die Yakın-Brüder Murat und Hakan (Münchenstein) sowie die Tennisspielerin Patty Schnyder (Bottmingen) werden mit Basel in Verbindung gebracht, obschon sie eigentlich aus dem Kanton Basel-Landschaft stammen oder, wie Marcel Fischer oder der Tennisspieler Roger Federer, dort lange lebten.

Wissenschaft und Religion

Erasmus von Rotterdam

Der holländische Philologe, Philosoph und Humanist Erasmus von Rotterdam (1466 bzw. 1469–1536) verbrachte den Herbst seines Lebens in Basel. Er gilt durch seine kritischen theologischen Schriften als Vorreiter der Reformation.

Theophrastus Bombast von Hohenheim, bekannt unter dem Namen Paracelsus (1493–1541) war ein Arzt, Alchemist, Mystiker, Laientheologe und Philosoph. Er war durch seine Heilungserfolge legendär, hatte aber auch beissende Kritik zu verkraften. In Basel hatte er studiert und war ein Jahr als Stadtarzt tätig.

Johannes Heussgen oder bekannter unter Johannes Oekolampad (1482–1531) war Reformator in Basel und starb ebenda. Er genoss hohes Ansehen, aber hatte nie eine solch einflussreiche Stellung wie Huldrych Zwingli in Zürich, da Basel Bischofssitz war. Durch Oekolampads Bemühungen wurde aber immerhin 1528 die Glaubensfreiheit für Reformierte in Basel genehmigt.

Als weiterer Reformator und Begründer des Calvinismus ist Johannes Calvin (1509–1564) zu erwähnen, der mehrere Jahre in Basel lebte und hier sein Hauptwerk Institutio Christianae Religionis erstmals veröffentlichte. Calvins Ruf hat durch seine Befürwortung von Hexenverbrennungen arg gelitten. Später wurde er Reformator von Genf.

Jakob Bernoulli

Die Familie Bernoulli hat über mehrere Generationen hinweg bedeutende Persönlichkeiten in Mathematik und Physik und anderen naturwissenschaftlichen Zweigen hervorgebracht. Acht Mitglieder der Familie waren Professoren, andere Familienmitglieder wandten sich mit Erfolg gesellschaftswissenschaftlichen oder künstlerischen Disziplinen zu. Der mathematische Lehrstuhl war 105 Jahre lang von einem Bernoulli besetzt.[43] Jakob I. Bernoulli (1655–1705) war Mathematiker und Physiker. Er war zeitlebens in Basel beheimatet. Jakob Bernoulli hat wesentlich an der Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie sowie zur Variationsrechnung und zur Untersuchung von Potenzreihen mitgearbeitet. Daniel Bernoulli (1700–1782) war Mathematiker und Physiker und Neffe von Jakob. Mit Arbeiten zur Riccatischen Differentialgleichung wurde er europaweit bekannt. Der nach Daniel Bernoulli benannte Bernoulli-Effekt ist von grosser Bedeutung in der Aerodynamik.

Leonhard Euler

Als einer der bedeutendsten Mathematiker überhaupt gilt Leonhard Euler (1707–1783). Euler wurde in Basel geboren und studierte dort. Seine Leistungen im Bereich der Mathematik sind immens und unbestritten, so wird er zum Beispiel als Erfinder der heute in der Mathematik gängigen Symbolik angesehen. Mit über 800 Publikationen gilt er zudem als der produktivste Mathematiker überhaupt. 2007 wurde der 300. Geburtstag von Euler mit einem öffentlichen Festakt, Ausstellungen, Symposien, und Publikationen gefeiert. [44]

Der evangelisch-reformierte Theologe Karl Barth (1886–1968) lebte und wirkte in Basel. Er gilt im Bereich der europäischen evangelischen Kirchen aufgrund seiner theologischen Gesamtleistung als «Kirchenvater des 20. Jahrhunderts».

Albert Hofmann (1906–2008) Schweizer Chemiker und Professor, Entdecker der halluzinogenen Wirkung des LSDs, lebte und wirkte in Basel.

Kunst und Kultur

Friedrich Nietzsche
Hermann Hesse

Urs Graf der Ältere (etwa 1485 bis 1529) war ein Glasmaler, Kupferstecher und Goldschmied der Renaissance, dessen Werke eine hohe Qualität besitzen und ausser den Glaswerken bis heute erhalten sind. Er verbrachte den zweiten Teil seines Lebens in Basel.

Ein bedeutender Maler der Renaissance war ohne Zweifel auch Hans Holbein der Jüngere (1497 oder 1498–1543), der sich selbst als Basler bezeichnete, obschon er nur von 1515 bis 1523 in Basel lebte. Holbein malte die Darmstädter Madonna oder den Totentanz.

Der Basler Maler, Zeichner und Kunstkenner Johann Rudolf Huber wurde in Basel, Bern, Venedig und Rom ausgebildet. Er war in Basel, Stuttgart, Durlach, Bern, Neuenburg, und Solothurn tätig und gilt als der bedeutendste Schweizer Maler des Hochbarock.

Der Kulturhistoriker und Humanist Jacob Burckhardt (1818–1897) war zeitlebens in Basel ansässig. Seinen Schwerpunkt legte er auf Europas Kunstgeschichte, er erlangte hohe Anerkennung durch seine Werke, vor allem durch Die Zeit Constantins des Grossen von 1857.

Einer der bekanntesten deutschsprachigen Philosophen und Moralkritiker, Friedrich Nietzsche (1844–1900), lebte und wirkte von 1869 bis 1879 in Basel, als Professor für klassische Philologie. Zwar schrieb er die meisten seiner bekannten Werke erst, als er seinen Beruf krankheitsbedingt niedergelegt und Basel wieder verlassen hatte. Verbunden blieb er mit Basel aber durch seinen Freund Franz Overbeck, der dort weiterhin als Professor für Kirchengeschichte wirkte.

Arnold Böcklin (1827–1901) war Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer in Basel. Er gilt als einer der bedeutendsten bildenden Künstler des 19. Jahrhunderts in Europa. Das Werk Die Toteninsel stammt von ihm, auch ein spätes Selbstbildnis gehört zu seinen Hauptwerken. Sein wichtigster Schüler, der Fin de siècle-Künstler Hans Sandreuter (1850–1901) schuf hier zahlreiche Werke, unter anderem die Fassade der «Bärenzunft» und die Wandarbeiten der «Schmiedezunft» in Altbasel.

Hermann Hesse (1877–1962) war ein deutsch-schweizerischer Dichter, Schriftsteller und Maler. Seine bekanntesten Werke sind Der Steppenwolf, Siddhartha und Das Glasperlenspiel. 1946 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Er lebte von 1899 bis 1904 in Basel.

Der Architekt Hannes Meyer (1889–1954) wurde in Basel geboren, lehrte am Bauhaus und hatte ein bewegtes Leben mit Stationen in der Schweiz, Deutschland, Russland und Mexiko. Ihm sind vor allem Werke im Bereich des Siedlungsbaus zu verdanken.

Für den Literaturkritiker und Übersetzer Walter Widmer (1903–1965) war Basel der Lebensmittelpunkt, und 1938 wurde hier sein Sohn, der Schriftsteller Urs Widmer geboren.

Der Bildhauer Paul Suter (1926–2009) hatte in Basel ein Atelier. Er gilt als einer der grossen Schweizer Stahlplastiker nach dem Zweiten Weltkrieg. Etliche seiner grossen Stahlskulpturen sind in Basel an öffentlichen Strassen und Plätzen zu finden.

Einer der bekanntesten Schweizer Filmproduzenten ist Arthur Cohn (* 1927), welcher in Basel geboren wurde. Cohn erlangte in Hollywood durch seine Produktionen Ruhm und Ehre, so ist er als einziger nicht-amerikanischer Produzent mit einem Stern in der Hollywood Walk of Fame vertreten. Seine bekanntesten Produktionen sind Central Station, Ein Tag im September, Hinter der Sonne und Die Kinder des Monsieur Mathieu.

Jacques Herzog (* 1950) und Pierre de Meuron (auch * 1950) bilden zusammen das bekannte Architekturbüro Herzog & de Meuron mit Sitz in Basel. Ihre Bauwerke erreichen weltweit Bekanntheit und Anerkennung, so beispielsweise der St. Jakobpark in Basel, die Allianz Arena in München oder das als «Vogelnest» bezeichnete Nationalstadion Peking.

1957 wurde Dani Levy in Basel geboren. Er ist als Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur äusserst erfolgreich, seine Filme wie Meschugge und Alles auf Zucker! liefen am Filmfestival Cannes und an der Berlinale, wo er für letzteren Film auch Preise erhielt. Sein Film Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler lief im Frühjahr 2007 in den deutschsprachigen Kinos.

Literatur

  • Baedeker Stadtführer: Basel, Karl Baedeker Verlag 1996, ISBN 3-87954-090-X
  • Hans Bertschi: Basler Stadtführer, Friedrich Reinhardt Verlag 2000, ISBN 3-7245-1131-0
  • Toni Föllmi, Klaus Brodhage: Basel und seine Kultur, Friedrich Reinhardt Verlag 2002, ISBN 3-7245-1231-7
  • Andreas Heusler: Geschichte der Stadt Basel. 6. Aufl. Frobenius, Basel 1969.
  • Fritz Meier: Basler Heimatgeschichte, Lehrmittelverlag des Kantons Basel-Stadt 1974
  • René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5
  • Quelle für den Abschnitt Film: Staatsarchiv

Weblinks

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Wiktionary Wiktionary: Basel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Basel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Basel – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsbilanz nach Geschlecht, Heimat und Gemeinde im Juli 2011 (XLS; 124 kB), Statistisches Amt Basel-Stadt
  2. Schweiz 479'000, Deutschland 189'000, Frankreich 63'000: BFS, Grenzüberschreitende Agglomerationen 2004
  3. Rekordschnee in Zürich, Basel und St. Gallen
  4. René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5. S. 36-37.
  5. René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5. S. 49.
  6. René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5. S. 52.
  7. a b Andres Kristol: Basel BS (Basel Stadt) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 125.
  8. Kanton Basel-Landschaft, Staatsarchiv: Was bedeutet der Name «Basel»? Abgerufen am 27. Juni 2009.
  9. Andreas Heusler: Geschichte der Stadt Basel. 6. Aufl. Frobenius, Basel 1969, S. 5-6.
  10. Andreas Heusler: Geschichte der Stadt Basel. 6. Aufl. Frobenius, Basel 1969, S. 36-38.
  11. René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5. S. 133-135.
  12. Anton Schlossar: Erzherzog Johann von Österreich und sein Einfluß auf das Culturleben der Steiermark; Wilhelm Braumüller, Wien 1878, S. 307.
  13. Bernard Degen, Philipp Sarasin: Basel (-Stadt): Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur im 19. und 20. Jahrhundert, Sozialstruktur und sozialer Wandel im Historischen Lexikon der Schweiz
  14. René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5. S. 362-364.
  15. Georg Kreis et al.: «Entartete» Kunst für Basel. Die Herausforderung von 1939. Wiese Verlag, Basel 1990, ISBN 3-909158-31-5.
  16. René Teuteberg: Basler Geschichte. 2. Aufl. Christoph Merian Verlag, Basel 1988. ISBN 3-85616-034-5. S. 376.
  17. (Stand der Daten: 31. Januar 2011)
  18. Basel-Stadt Statistik
  19. Politikplan 2006–2009, Seiten 7, 36, 37, 57
  20. Vom «frommen Basel» zur multireligiösen Stadt
  21. Kirchenbauten der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt. Basel o.J. (Br 32 S., Fotos)
  22. Geschichte der Juden in Basel
  23. Heiko Haumann (Hrsg.): Acht Jahrhunderte Juden in Basel. 200 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. Basel 2005.
  24. Israelitische Gemeinde Basel
  25. Karger-Bibliothek
  26. Israelitische Religionsgesellschaft Basel (IRG)
  27. Christoph Peter Baumann (Hrg): Judentum in Basel. Basel 2010
  28. statistik-bs.ch: Verteilung der Konfessionen
  29. Wiki Genealogie: Wappen des Kantons Basel-Stadt
  30. Kanton Basel-Stadt im Offiziellen Wappenlexikon
  31. Shanghai wird Städtepartner von Basel
  32. Über die Partnerschaft mit Massachusetts
  33. Swiss Issues Branchen: Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends von Credit Suisse
  34. basel.ch über den Finanzplatz Basel
  35. Neuer Höchststand bei Studentenzahlen an Uni Basel] auf Radio Basel
  36. Hinweis zu den Infostellen auf mybasel.ch
  37. Publikationen bei archaeobasel.ch
  38. Übersicht Infostellen der Archäologischen Bodenforschung Basel
  39. Ausgrabungsbeispiele auf mybasel.ch
  40. Charles Stirnimann, Rolf Thalmann, Monika Schib Stirnimann: Basler Zeitgeschichte im Plakat. Christoph Merian Verlag, Basel, 2001.
  41. Ulrich Im Hof: Geschichte der Schweiz, und der Schweizer, Bd. 2. Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1983
  42. Der FC Basel erneut Schweizer Meister auf NZZ Online
  43. Hans Wussling: Biographien bedeutender Mathematiker, Aulius Verlag & Deubner, ISBN 3-7614-1191-X, Seite 222
  44. Leonhard Eulers 300. Geburtstag – Basel 2007

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